Pflegeberatung in Xanten und Sonsbeck Ein Lotse im Paragrafen-Dschungel

Xanten · Im Alter sind viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Aber welche Angebote gibt es überhaupt? In Xanten und Sonsbeck können sich Menschen an Manuel ter Bekke wenden, um Antworten zu bekommen. Er ist neuer Pflegeberater.

Der neue Pflegeberater für Xanten und Sonsbeck: Manuel ter Bekke (vorn). Unterstützt wird er von den beiden Kommunen und vom Kreis Wesel (v.l.): Michael Janßen (Gemeinde Sonsbeck) Michael Verhalen (Stadt Xanten), Bürgermeister Thomas Görtz (Stadt Xanten), Hans-Jörg Giesen (Gemeinde Sonsbeck), Ralf Berensmeier (Kreisdirektor, Kreis Wesel). 
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Der neue Pflegeberater für Xanten und Sonsbeck: Manuel ter Bekke (vorn). Unterstützt wird er von den beiden Kommunen und vom Kreis Wesel (v.l.): Michael Janßen (Gemeinde Sonsbeck) Michael Verhalen (Stadt Xanten), Bürgermeister Thomas Görtz (Stadt Xanten), Hans-Jörg Giesen (Gemeinde Sonsbeck), Ralf Berensmeier (Kreisdirektor, Kreis Wesel). RP-Foto: wer

Foto: RP/Markus Werning

In Xanten und Sonsbeck haben pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen einen neuen Ansprechpartner, wenn sie eine Beratung suchen. Sie können sich mit ihren Fragen an Manuel ter Bekke wenden, der 43-Jährige ist von den beiden Kommunen als Pflegeberater eingestellt worden. Bei der Finanzierung der Stelle werden die Stadt und die Gemeinde vom Kreis Wesel unterstützt. Bei einem Pressegespräch im Rathaus haben die Beteiligten das neue, kostenlose Angebot vorgestellt.

Hintergrund der Pflegeberatung ist der demografische Wandel. Die Bevölkerung wird älter, und gerade im Alter sind Menschen auf Hilfe angewiesen. Es gibt also eine Nachfrage nach Pflegeleistungen. Zur Verdeutlichung nannte Kreisdirektor Ralf Berensmeier einige Zahlen für beide Kommunen: Von den rund 21.500 Einwohnern in Xanten waren demnach Ende 2021 knapp 1650 Menschen 80 Jahre alt oder älter, und in Sonsbeck waren es rund 530 der 8690 Einwohner.

Dieser großen Nachfrage steht ein breites Angebot gegenüber – aber dieses Angebot an Pflegeleistungen kann erst einmal unübersichtlich sein. Vieles werde noch gar nicht in Anspruch genommen, erklärte Berensmeier. Ganz viele Menschen wüssten einfach nicht, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen dürften, sagte Michael Verhalen, der in der Xantener Stadtverwaltung den Fachbereich Soziales und Beratung leitet. Berensmeier nannte ter Bekke deshalb einen Lotsen, der die Menschen durch das Dickicht an Pflege-Angeboten führe. Dabei arbeitet er trägerunabhängig, ist also neutral. Wenn er zum Beispiel nach einem Pflegedienst gefragt wird, nennt er alle Anbieter vor Ort, wird aber keinen empfehlen.

Neu sei das Thema nicht, in den Kommunen gebe es eine Pflegeberatung schon seit 1998, sagte Berensmeier weiter. Nach so vielen Jahren sei es aber an der Zeit, das Angebot zu hinterfragen und zu verbessern, wenn es erforderlich sei. Das Ziel sei es, die Pflegeberatung auszubauen und zu professionalisieren, erklärte Berensmeier.

Auch Xanten und Sonsbeck haben bisher schon eine Pflegeberatung angeboten. Allerdings haben sich darum Mitarbeiter gekümmert, die auch noch andere Aufgaben wahrnehmen. Ter Bekke ist dagegen genau dafür eingestellt worden, er kann sich ganz auf diese Aufgabe konzentrieren und sich mehr Zeit für die einzelnen Fälle nehmen.

Für die Aufgabe habe es auch noch andere Bewerbungen gegeben, berichtete Verhalen. Für ter Bekke hätten mehrere Gründe gesprochen: Er ist gelernter Krankenpfleger, zusätzlich hat er sich in der Pflegeberatung und im sogenannten Case-Management weitergebildet, bringt also genau die passenden Qualifikationen für die Aufgabe mit. Vor Ort kennt er sich auch schon aus: In den vergangenen zweieinhalb Jahren arbeitete er als Nachbarschaftsberater.

Zwischen seiner bisherigen und seiner neuen Aufgabe sieht ter Bekke durchaus Gemeinsamkeiten: Auch in der Nachbarschaftsberatung sei es darum gegangen, welche Hilfen nötig seien, damit Menschen möglichst lange noch selbstständig zu Hause leben könnten, erklärte er. Verhalen ermutigte deshalb die Bevölkerung dazu, sich früh nach Pflegeleistungen zu erkundigen. Sie hätten schon oft die Erfahrung gemacht, dass sich Betroffene und Angehörige erst dann danach erkundigen, wenn sie zu Hause überfordert seien und nur noch eine Unterbringung in einem Heim infrage komme.

Pflegeberater soll es in allen Städten und Gemeinden des Kreises geben – entweder durch die Kommunen selbst oder durch den Kreis. Xanten und Sonsbeck arbeiten zusammen, weil sie dadurch gemeinsam eine Vollzeitstelle anbieten können, anstatt nur jeweils eine halbe. Ter Bekke ist dadurch mal in Sonsbeck, mal in Xanten zu erreichen.

„Es ist sinnvoll, dass wir uns diese Aufgabe teilen“, sagte Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. Zusammen könnten beide Kommunen die Pflegeberatung viel besser nach vorn bringen als allein, sagte Markus Janßen, der in der Gemeinde Sonsbeck den Fachbereich Allgemeine Ordnungsangelegenheiten und Wohngeld leitet. Beide Kommunen haben für die Kooperation eine Vereinbarung geschlossen, die von der Politik auch schon beschlossen wurde. Berensmeier nannte die kommunale Zusammenarbeit eine „gute Lösung“.

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