Wallfahrtsreise in USA geplant Pater Jeremias und sein A-Team

Marienbaum · Pater Jeremias plant mit seinen ältesten Messdienern eine Wallfahrtsreise entlang der amerikanischen Ostküste.

 Pater Jeremias und elf seiner 14 Wallfahrer. Im Juli ist die Ostküste der Vereinigten Staaten Ziel der Marienbaumer Messdiener.

Pater Jeremias und elf seiner 14 Wallfahrer. Im Juli ist die Ostküste der Vereinigten Staaten Ziel der Marienbaumer Messdiener.

Foto: Jeremias M. Kehren

Der silberne Ballon mit einer fetten 30 darauf schwebt noch unter der Decke. Der Hausherr hat Geburtstag gefeiert. Pater Jeremias weiß selbst noch nicht, wie er damit umgehen soll. Über seine Zeit als Kaplan der katholischen Viktor-Gemeinde fühlt sich der Prämonstratenser längst zu hause. Und nach gut einem Jahr an der Wallfahrtskirche freut er sich besonders auf das zweite Halbjahr 2019. Dann begibt er sich mit seiner ältesten Messdienertruppe auf eine besondere Wallfahrtsreise: längs der Ostküste der Vereinigten Staaten. Nach Rhode Island zur heiligen Theresia von Liseux, zum Herz-Jesu-Heiligtum in Conewago, zum Anna-Shrine in Scranton. Und dann zum National Shrine der unbefleckten Empfängnis in Washington D.C.

Aneke Peerenboom und Mats Neumann sitzen inmitten des Wohn- und Arbeitszimmers ihres Kaplans. Es ist das Kommunikationszentrum für das A-Team, wie sich die Amerika-Wallfahrer nennen. Das sind bis heute gut 14 junge Leute, die zu einer echten Gemeinschaft zusammengewachsen sind. „Denen habe ich inzwischen allen mal meinen Haustürschlüssel überlassen und die Wohnung hinterher mindestens genauso aufgeräumt wieder hervor gefunden“, erzählt Pater Jeremias begeistert. Die Messdiener sitzen in besonderen vier Wänden, umgeben von groß aufgezogenen Fotos aus New York, die seit einem Jahr überall im Haus hängen. Damals leistete sich Pater Jeremias einen Trip in die Staaten, besuchte Menschen, die er während seines Kirchenrechtsstudiums an der Universität Leuven in Belgien kennen- und schätzen gelernt hatte.

Die sichtliche Übersee-Begeisterung des Duisburg-Hamborner Paters, geboren in Mechernich, war letztendlich der Auslöser für die anstehenden USA-Pläne. Eigentlich, so erzählt Stiftsgymnasiastin Aneke Peerenboom, wollten die Marienbaumer zum Weltjugendtreffen nach Panama fliegen. Das fällt Anfang Februar aber genau in die Zeit der heißen Abiturphase. Als Pater Jeremias noch begeistert von seiner Reise zu ehemaligen Studienkollegen und von den fünf nordamerikanischen Klöstern seines Ordens erzählte, machte Aneke Peerenbooms Bruder Fiete schließlich Dampf: „Dann fahren wir halt im Sommer in die USA.“ Pater Jeremias tat das zunächst als Eskapade ab: „Das schaffen wir ja doch nicht.“

Und dann waren sie zum ersten Vorbereitungstreffen doch alle da. Kaplan Pater Kehren war beileibe nicht unvorbereitet. Er schätzte die Kosten für eine 16-tägige Reise vorsichtig auf 1500 Euro und bestand von vornherein auf einen „religiösen Touch – nur zum Spaß fliegen wir da nicht hin“.

Übernachtet werde im Kloster, in einem leerstehenden Pfarrhaus eines befreundeten Pfarrers und in guten, günstigen Hotels. Jeden Tag bittet Pater Jeremias zur Messe in den Orten. So ganz nebenher lernen die Niederrheiner die Niagara-Fälle kennen, haben Kontakt mit Mormonen, Baptisten und Amish; sie begegnen in Washington der amerikanischen Verfassung. All das wird mit Referaten vertieft. Begegnungen mit Jugendlichen anderer Religionsgemeinschaften sollen geknüpft werden. Am letzten Tag vor dem Rückflug wird New York erkundet. Der Plan steht. Und das kostet eine Stange Geld.

1500 Euro pro Person sind kein Pappenstiel. Sponsoren müssen her. Aneke Peerenboom und Mats Neumann haben als ehemalige Mitglieder des Kenia-Teams des Stiftsgymnasiums bereits Erfahrung im Kosten sparen und Geld einfahren. Die konnten die beiden Rock’n’Roller der Quibbles einsetzen. Kreativität sei gefragt, sagt Protestant Mats Neumann aus Uedemerbruch, der inzwischen auch mal bei den Messdienern aushilft, wenn Not am Mann ist. Privat bessern sich beide ihre Reisekasse durch Kellnern in Xantener Cafés und Nachhilfeunterricht auf. Zum „Fundraising“ der Gruppe gehören Bewirtungen bei Festen im Dorf wie zum Beispiel beim Heimat- und Bürgerverein. Beim Fest der Birgitten-Schützen sicherten sie sich Sponsoren für die Teilnehmer beim 10.000-Meter-City-Lauf in Pfalzdorf. Waffeln und Weckmänner wurden gebacken, Grablichter verkauft. Bei der Verleihung des Goldenen Leistens der Kolpingfamilie haben sie gekellnert. Inzwischen ist das A-Team auch in beschrifteten schwarzen T-Shirts erkennbar.

Unter 1000 Euro möchten die beiden jungen Leute und ihr Kaplan die Kosten bezogen auf die Teilnehmer drücken. Gut 6000 der 8500 Euro haben sie inzwischen zusammen. Das reicht noch nicht: „Aber wir sind gut im Plan“, sagt Pater Jeremias optimistisch. Zusammen mit seinem Mitbruder Jakob, mit dem im Dom zum Priester geweiht worden war, steuert er in Amerika zwei große geliehe Vans bei. Eva Peeters wird als weibliche Betreuerin mitfahren.

So langsam kommt in der Gruppe auch das Kribbeln der Vorfreude auf. Ein paar deutsche Heimatlieder wollen sie noch einüben. Das kommt drüben gut an. Pater Jeremias freut sich: „Die 14 sind voller Elan, so lustig, so voll dabei, die werden auch danach fest zusammenstehen.“

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