Ein Hauch von Ascot in Sonsbeck Was Familien an Ostern auf der Pferderennbahn erleben
Sonsbeck · Mehr als 2000 Gäste werden zum Osterrenntag auf der Anlage des Reitvereins Graf Haeseler erwartet. Was die überregional beliebte Veranstaltung nach britischem Vorbild zum Ausflugstipp für die ganze Familie macht und warum es sich lohnt, im schicken Hut nach Sonsbeck zu kommen.
Zu Ostern gibt es viele Traditionen: der Gang in die Kirche, ein Frühstück mit der Familie, Eier-Suche im Garten und abends vielleicht der gemeinsame Besuch eines Osterfeuers. Aber ein Abstecher zur Pferderennbahn, Wetten und Reitsport? In Sonsbeck gehört genau das seit Jahrzehnten zum festen Bestandteil der Festtage. Und zwar mit überregionaler Strahlkraft. Mehr als 2000 Gäste werden zum Osterrenntag am Sonntag, 9. April, ab 12 Uhr auf der Anlage des Reitvereins Graf Haeseler wieder erwartet, wenn die Jockeys ihre Rennpferde zu Höchstleitungen antreiben und ein Hauch des royalen Events in Ascot den Niederrhein erreicht.
Noch sind die Anmeldungen nicht abgeschlossen. Nach aktuellem Stand sind sechs Wettkämpfe geplant. Dazu gehören klassische Galopprennen, das Trabreiten und Trabfahren, wobei die Jockeys nicht auf dem Pferd, sondern eingespannt im sogenannten Sulky sitzen. Profis und Hobbysportler aus einem Umkreis von rund 150 Kilometern geben sich auf der idyllischen Waldrennbahn die Ehre. Namen werden vorab nicht genannt.
Daneben gehen auch wieder die Mini-Traber an den Start: sportbegeisterte Kinder, die auf Ponys um den Sieg wetteifern. „Vor allem dieses Rennen wird begeistert verfolgt“, weiß Tim Tischner, Sprecher des Reitvereins Graf Haeseler. „Es hat einen Niedlichkeitsfaktor. Aber deshalb sollte man die sportliche Leistung nicht unterschätzen. Die Kids haben Erfahrung, geben Vollgas.“ Die Mini-Traber lieferten sich ein ernst zu nehmendes Rennen, „nur eben im Kleinformat“, sagt Tischner.
Und doch stehen trotz des sportlichen Anspruchs der Spaß und die Familie im Zentrum des Renntags. Es wird ein buntes Rahmenprogramm für Kinder geboten – mit einem Clown, der auch zaubern kann, einer Hüpfburg, Kinderschminken und mehr. Ein Osterhase verteilt Eier. An der „Rennbar“ gibt es frisch gemixte Cocktails. Und zwischen den Rennen gibt es Shows auf der Pferdebahn. In diesem Jahr sind die Cowboys in Sonsbeck. Der Verein „Horsman‘s Place“ aus Ratingen zeigt bei zwei Auftritten Tricks und Besonderheiten des Westernreitens. Und natürlich darf das beliebte Maskottchenrennen nicht fehlen, bei dem die plüschigen Helden auf großem Fuß zur Unterhaltung des Publikums auf der Bahn alles geben.
Bis auf den Kampf der Maskottchen können die Besucher auf jedes Rennen wetten. „Das ist immer sehr gefragt. Viele probieren bei uns erstmals ihr Glück, andere sind schon versierte Zocker“, sagt Tischner. Bereits ab zwei Euro Einsatz ist man dabei. Beim Eintritt gibt es ein Programmheft, das alle Sportler und Pferde vorstellt. Darin wird – rein nach der Statistik – auch ein Favorit genannt. Wer sich jedoch was traut, setzt auf einen Außenseiter. „Ein Außenseiter-Sieg bringt schon etwas Ostergeld aufs Konto“, erklärt Tischner. Die Wahrscheinlichkeit ist nur eben sehr viel geringer. Möglich ist es, gezielt auf den Sieg eines bestimmten Pferdes zu setzen oder eine Platzwette abzuschließen, wobei der persönliche Favorit lediglich unter die ersten drei Plätze kommen muss. Die Frauen und Männer am Elektronentoto, der mit jeder Wette die Quote neu berechnet, helfen bei Bedarf beim Ausfüllen des Wettscheins. „Einen Tipp dürfen sie aber natürlich nicht geben“, betont Tischner. Dort wird nach dem Rennen der Wettschein auch ausgelesen und der Gewinn bar ausgezahlt.
Wer kein Wettglück hat, kann beim Osterrenntag trotzdem gewinnen. „Wir prämieren erstmals den schönsten oder ausgefallensten Hut, mit dem Besucher zur Rennbahn kommen“, so Tischner. Bei den weltbekannten royalen Pferderennen in Ascot in England ist es üblich, „gut behütet“ an dem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen. Diese Extravaganz darf auch auf dem Land gerne ausgelebt werden.