Rheinberg Olympiasiegerin im Frack

Rheinberg · Deutschlands Dressur-Queen Isabell Werth gehört seit über 20 Jahren zur Weltspitze und ist Vorbild für viele Reiter. Seit 2004 führt die fünfmalige Olympiasiegerin in Rheinberg einen Turnier- und Ausbildungsstall.

 Seit 2004 führt Olympiasiegerin Isabell Werth in Rheinberg einen Turnier- und Ausbildungsstall.

Seit 2004 führt Olympiasiegerin Isabell Werth in Rheinberg einen Turnier- und Ausbildungsstall.

Foto: ddp, ddp

Die Erfolgsgeschichte der Amazone aus Rheinberg begann auf einem Pferd, das nicht zu den schönsten gehörte. Doch dies spielt im Viereck keine Rolle. Isabell Werth war's ohnehin egal. Sie setzte auf andere Attribute, die der grazile Fuchswallach mitbrachte. Mit seiner ganz besonderen Ausstrahlung und Präzision überzeugte "Gigolo" mit Werth im Sattel erst die Kenner des Dressursports, alsbald eine breite Öffentlichkeit.

1991 standen die zwei erstmals im Rampenlicht, als sie zwei Goldmedaillen von der Europameisterschaft in Donaueschingen mitbrachten. Es folgten weitere internationale Titel, darunter fünf Olympiasiege sowie sechs erste Plätze bei Weltmeisterschaften mit "Gigolo", der 2009 im Alter von 26 Jahren eingeschläfert werden musste, und später mit "Satchmo". Trotz der sportlichen Höhenflüge blieb Isabell Werth die Reiterin von nebenan. Der Kontakt zur Familie riss nie ab.

Seit 2004 führt die 42-jährige Mutter eines Sohnes direkt neben dem Wohnhaus ihren Eltern einen modernen Turnier- und Ausbildungsstall in Winterswick. Seit 2006 engagiert sich Werth als Botschafterin für die Christoffel-Blindenmission. Als ihr Entdecker gilt der Budberger Dr. Schulten-Baumer, der 1986 das außergewöhnliche Talent der blonden Gymnasiastin erkannte und sie fortan förderte. Werth ritt seine Pferde. Die größten Triumphe feierte sie im Frack auf "Gigolo".

Zu Beginn des neuen Jahrtausends trennten sich die Wege. Werth zog es zum Förder-Ehepaar Winter-Schulze nach Meilendorf. Die Rheinbergerin arbeitete zeitweise als Rechtsanwältin, bis sie sich entschloss, in der Heimat einen eigenen Reitstall zu eröffnen. 2009 stieß Werth unfreiwillig eine Diskussion zur Abgrenzung zwischen Medikation und Doping im Reitsport an.

Im Blut von Wallach "Whisper" war während eines Turniers eine verbotene Substanz entdeckt worden. Es folgte eine sechsmonatige Sperre. Werths Image bekam keine Kratzer. Sie kehrte zurück ins Viereck und will mit "El Santo" bei den Olympischen Spielen 2012 in London vorne mitreiten. An ein Ende ihrer beeindruckenden Karriere denkt Deutschlands Dressur-Queen derzeit nicht.

Die heutige Hotline lautet 01379 88 02 08 - 06

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