Oktoberfest 2018 in Xanten Herrin über das Oktoberfest-Bier

Xanten · Anja Schmitzer arbeitet als Qualitätsmanagerin auf dem Xantener Oktoberfest. Die 28-Jährige ist dafür zuständig, dass das Bier von den großen Tanks aus in bester Trinkqualität im Krug am Tisch beim Gast ankommt.

 Anja Schmitzer und die Bierschläuche.

Anja Schmitzer und die Bierschläuche.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Auf den Parkplätzen an der Südsee treffen die ersten Gäste ein. Sie haben Dirndl oder Lederhosen an. Die Eingangstüren des Oktoberfest-Zelts sind noch zu. Auch Anja Schmitzer ist schon da. Sie hat kein Dirndl an. Die 28-Jährige steht unweit der zwei großen Biertanks. In jeden der Behälter hinter dem Zelt passen 24.000 Liter Gerstensaft. In Xanten fließt Löwenbräu in die Krüge. Schmitzer schaut auf die Anzeige der Gasversorgung. 2,1 bar. Der Druck passt. 2,5 bar wären auch noch okay. „Wir fahren mit Mischgas.“ Stickstoff und Kohlenstoffdioxid. 50:50 ist das Verhältnis. Schmitzer, als Qualitätsmanagerin bei Anheuser-Busch InBev tätig, behält auch an diesem (Feier-)Tag in Xanten den Überblick.

Draußen vor dem Zelt kommen immer mehr Gäste an. Sie steigen aus Bussen und sind bester Laune. Rund 5000 werden später da sein. „Der wird heute noch leer werden.“ Schmitzer zeigt auf einen der Tanks. Etwa 10.000 Liter sind noch drin. Das Bier wird aktiv gekühlt. Auf etwa drei Grad. Ein dicker roter Schlauch führt zu einer silbernen Box. Von dort aus wird das Bier verteilt. Die Leitungen 4 und 5 führen in die Almhütte. Die Leitungen 6 und 7 sind schon auf. Durch sie fließt das Bier zur Wiesn-Schänke, die erste Anlaufstelle der Gäste vor dem Einlass. Die Leitungen 8 bis 17 sind für das große Zelt reserviert.

 Die 28-Jährige kontrolliert die Qualität des Gerstensaftes an einer Ausschankstelle.

Die 28-Jährige kontrolliert die Qualität des Gerstensaftes an einer Ausschankstelle.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Bevor es drinnen los geht und die Krüge an die Tische gebracht werden, hat Anja Schmitzer schon probiert. Sie ist schließlich auch für die Qualität zuständig. Nippen ausdrücklich erwünscht. Ausspucken ist nicht. „Beim Bier muss die Bitterkeit vom Hopfen beurteilt werden. Und die schmeckt man erst hinten im Rachen.“

Von der silbernen Verteilerbox führen schwarze Schläuche das Bier zu den zwei Ausschankstellen. Schmitzer bezeichnet sie als „Pythons“, angelehnt an die Riesenschlange. Außerdem heißt die Herstellerfirma so. Vier Stück an der Zahl, rund 80 Meter lang. Um zu gewährleisten, dass es zu keinem Temperaturverlust kommt, sind zwei Kühlschläuche mit in die Pythons integriert.

 Schmitzer checkt den Druck der Kohlensäure.

Schmitzer checkt den Druck der Kohlensäure.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Im Mitarbeiterbereich herrscht Hochbetrieb. Gleich geht’s los. Schmitzer, die im dritten Jahr das Oktoberfest in Xanten begleitet, hat bereits ein Stunde vorher jeden Hahn kontrolliert. „Bei dem hektischen Betrieb kann sich schon mal einer lösen.“ Mit einem Thermometer kontrolliert die Fachfrau nochmals die Temperatur des Biers in einem der Ein-Liter-Krüge. Zwei Grad. Passt. „Klarer Fluss, keine entbundene Kohlensäure.“ Drei bis fünf Grad ist das Bier kalt, wenn’s beim Gast ankommt.

„Ein Hahn für Hefeweizen klemmt“, ruft ihr einer der Angestellten zu. Schmitzer schaut sich das Problem an. Im Zelt fängt die Band an zu spielen. Die Party kann losgehen. Die Qualitätsmanagerin aus Rüdesheim bleibt im Hintergrund und kontrolliert immer wieder am Abend die Gasversorgung oder den Füllstand des Tanks. „Es gibt kein akustisches Signal, das anzeigt, dass kein Bier mehr läuft.“ Auch an diesem Wochenende möchte die Tochter eines Braumeisters ihren Teil dazu beitragen, dass die Gäste das 20. Xantener Oktoberfest in guter Erinnerung behalten.

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