Ganztagsbetreuung in Sonsbeck Politik ringt um vierte Variante für OGS-Neubau

Sonsbeck · Keine der drei vom Planungsbüro Reichel erarbeiteten Optionen kann überzeugen. Für den von der CDU-Mehrheit tendenziell favorisierten Standort müssten Mieter ausziehen. Die Christdemokraten ließen sich aber auf einen Vorschlag der Opposition ein.

 An der Grundschule in Sonsbeck soll ein Neubau den Raumbedarf für die Ganztagsbetreuung decken (Archivfoto).

An der Grundschule in Sonsbeck soll ein Neubau den Raumbedarf für die Ganztagsbetreuung decken (Archivfoto).

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Wo das neue Gebäude für den Offenen Ganztag in Sonsbeck entstehen soll, bleibt weiterhin offen. Eine Entscheidung für eine der drei vom Planungsbüro Reichel erarbeiteten Optionen ist im Bauausschuss, zu dem auch Mitglieder des Schulausschusses geladen waren, nicht gefallen. Stattdessen soll ein Ingenieurbüro noch einmal ran. Die CDU-Mehrheit ließ sich wegen der sozialen Aspekte bei der zunächst favorisierten Variante drei darauf ein, dem gemeinsamen Antrag der Opposition zu folgen, noch eine vierte Option erarbeiten zu lassen.

Wie berichtet, hat das Planungsbüro Reichel in einer Machbarkeitsstudie den Raumbedarf und mögliche Standorte auf dem Areal der Sonsbecker Grundschule ermittelt, um dem ab 2026 sukzessive eintretenden Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung nachzukommen. Entstanden sind drei Gebäude-Varianten. Während die Optionen eins – auf der Fläche des heutigen OGS-Pavillons – und zwei – auf der Wiese hinter der Schule – bauliche Nachteile aufweisen, stehen bei der dritten Variante soziale Argumente gegenüber. Hierfür müsste ein Gebäudetrakt abgerissen werden, in dem sich vermietete Wohnungen befinden.

Lange sah es in der Sitzung danach aus, als liefe die Entscheidung auf eben diese dritte Variante hinaus. Die CDU-Mehrheit favorisierte sie. „Aufgrund der baulichen Vorteile“, wie Markus Krebber (CDU) betonte. „Wir treffen eine Entscheidung, die der Grundschule über Jahrzehnte größten Nutzen bringen soll.“ Die Variante eins schließe die Kostenpflichtiger Inhalt CDU aus, weil sie unter anderem den Schulhof verkleinere. Die Variante zwei zergliedere die Schule und verlängere die Laufwege für die Kinder. „Es gilt, die Lösung mit den wenigsten Nachteilen zu finden, auch wenn es eine unangenehme Entscheidung ist“, sagte Krebber mit Blick zu den Bürgern, worunter auch die drei Mieter waren, die bei einem Beschluss für Variante drei ihre Wohnungen verlören. Diese kündigten an, dann gerichtlich vorgehen zu wollen.

Doch auch die Oppositionsfraktionen appellierten eindringlich an die CDU, die Entscheidung zu überdenken. Christa Weidinger (SPD) sprach davon, dass eine Entmietung in heutiger Zeit unverantwortlich sei. Es sei schon eine Zumutung, dass die drei Personen seit Monaten bangen müssten, ihr Zuhause zu verlieren. Auch Jürgen Kühne (FDP) betonte, kein Verständnis dafür zu haben, Wohnraum ohne Druck zu vernichten. Die FDP hatte bereits im letzten Sitzungszyklus beantragt, von einem Planungsbüro eine vierte Variante erarbeiten zu lassen. Sie hatte einen Standort südlich der Ley vorgeschlagen. Dort soll jedoch der Klimalehrpfad als Teil des geförderten Gesamtprojekts „Sonsbeck – Klimaschutz in Bewegung“ entstehen. Die Verwaltung befürchtet Fördernachteile. Der FDP-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

In der Sitzung am Dienstagabend formulierte der FDP-Fraktionschef den Antrag neu. SPD, Grüne und BIS schlossen sich spontan für einen gemeinsamen Antrag an. Nach einer Sitzungsunterbrechung, um sich zu beraten, stimmte die CDU bei einer Enthaltung einstimmig zu. „Wir vertun uns nichts, nochmals eine vierte Option prüfen zu lassen“, so Krebber. Das heiße aber nicht, dass Variante drei vom Tisch ist.

(beaw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort