Medizinische Versorgung in Xanten und Rheinberg Linke hinterfragt Entscheidungsgrundlage zu Notarztstandorten

Xanten/Rheinberg · Der Kreis Wesel debattiert über die Notarztstandorte von Xanten und Rheinberg. Die Versorgung in der Fläche müsse gewährleistet bleiben, fordert die Linke.

 Die Rettungswache in Xanten: In Xanten ist der Notarztstandort am Krankenhaus (Archiv).

Die Rettungswache in Xanten: In Xanten ist der Notarztstandort am Krankenhaus (Archiv).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Kreistagsfraktion der Linken schaltet sich in die Debatte um die Notarztstandorte in Xanten und Rheinberg ein. Sie will vom Kreis Wesel wissen, ob „eine flächendeckende und bedarfsgerechte Notarztversorgung“ auch dann noch gewährleistet sei, wenn beide Standorte nachts in Alpen zusammengelegt würden. Sie warnt davor, eine solche Entscheidung nur anhand von Einsatzzahlen zu fällen. Die neue Auswertung zu den Notarzteinsatzfahrzeugen (NEF) in Xanten und Rheinberg basiere aber nur auf quantitativ Aussagen.

„Zur Beurteilung der medizinischen Notwendigkeit von zwei Standorten ist die qualitative Auslastung der Notfalleinsatzfahrzeugbesatzungen jedoch zwingend notwendig“, erklärt Jasmin Waldes, stellvertretendes Mitglied der Linksfraktion im Gesundheitsausschuss. Sie erinnert in diesem Zusammenhang an den Rettungsdienstbedarfsplan. Darin sei festgelegt, dass der Notarzt spätestens 15 Minuten nach der Meldung durch die Leitstelle am Einsatzort sein solle. „Im Falle einer Zusammenlegung der beiden Standorte nach Alpen muss sichergestellt sein, dass dieser Zeitraum auch dann eingehalten wird, wenn eine NEF-Besatzung bereits im Einsatz ist“, fordert Waldes.

Wie unsere Redaktion berichtet hat, haben die Rheinberger und Xantener Notarztfahrzeuge nach Einschätzung eines Gutachters nachts zu wenige Einsätze, um beide Standorte besetzt zu lassen. Der Kreis Wesel sieht deshalb drei Optionen: Entweder werden die Notarztstandorte nachts zusammengelegt, zum Beispiel in Alpen. Oder die Mehrkosten, die durch den Erhalt der beiden Standorte in der Zeit von 19 Uhr und 8 Uhr entstehen, müssen von jemandem übernommen werden – vom gesamten Kreis oder von den beiden Städten Xanten und Rheinberg. Die Krankenkassen als Kostenträger seien dagegen nicht mehr bereit dazu, schreibt die Kreisverwaltung in einer Vorlage für den zuständigen Fachausschuss des Kreistages. Dieser befasst sich in seiner Sitzung am 7. Juni mit dem Thema.

Die Vorschläge zu den Notarztstandorten haben in Rheinberg und Xanten für Beunruhigung gesorgt.Die Stadtverwaltungen der beiden Kommunen teilten auf Anfrage mit, dass sie die Auswertung zu den Einsatzzahlen prüfen und dass sie das Gespräch mit dem Kreis und der Politik suchen.

(wer)
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