Frust im Nahverkehr in Moers Ärger um überfüllten Niederrheiner

Moers · Am Donnerstag gab es wieder Probleme bei der Nordwestbahn. Diesmal fiel ein Zugteil aus. Ein Fahrgast klagt über chaotische Zustände.

 Um 7.16 Uhr ist der "Niederrheiner" von Rheinberg in Richtung Duisburg regelmäßig proppenvoll.

Um 7.16 Uhr ist der "Niederrheiner" von Rheinberg in Richtung Duisburg regelmäßig proppenvoll.

Foto: kau (archiv)/kau (Archiv)

Probleme mit den Zügen des Betreibers Nordwestbahn (NWB) sorgen weiter für Frust bei Pendlern am Niederrhein. Am Montagnachmittag waren zwei Züge auf der Strecke des „Niederrheiners“ (Regionalbahnstrecke RB 31 zwischen Xanten und Duisburg) wegen Lokführermangels ausgefallen. Bereits im Juli gab es wegen des hohen Krankenstandes im NWB-Cockpit dieselbe Situation. Und der Ärger geht weiter. Fahrgast Rolf Reisinger aus Xanten berichtet von chaotischen Zuständen im morgendlichen Berufsverkehr.

„Am Donnerstag gab es – zusätzlich zu den seit Wochen bekannten Verspätungen durch marode Schienen zwischen Rheinberg und Rheinkamp und den Baumaßnahmen rund um Duisburg – zur Hauptpendlerzeit den Ausfall eines Zugteils im Zug, der um 5.58 Uhr ab Xanten fährt“, schreibt Reisinger in einer E-Mail an unsere Redaktion. Das, sagt der erfahrene Bahnfahrer, sei an sich keine spektakuläre Meldung. „Aber heute war selbst das Zugpersonal so ,genervt’, dass denen der Geduldsfaden riss.“ Per Durchsage seien die Fahrgäste, die ab Moers nicht mehr einsteigen durften,  aufgefordert worden, sich bei der NWB-Geschäftsleitung zu beschweren. „Durch die Enge im verbliebenen Zugteil kam es an allen Haltestellen zu zusätzlichen Verspätungen beim Ein- und Aussteigen“, sagt Reisinger. „Insgesamt summierte sich das noch bis zur Ankunft in Duisburg. Ich habe zum Glück flexible Arbeitszeiten, aber ich habe  mit Fahrgästen gesprochen, die jetzt Ärger mit ihren Arbeitgebern befürchten.“ Als erfahrener Zuggast, betont der Xantener, sei er durchaus bereit, sich im Internet über mögliche Ausfälle schlau zu machen. „Aber diese Verspätungen werden meist bis nach der Abfahrtzeit verschwiegen“, sagt er. „Dann nützt auch die moderne Kommunikationstechnik nichts, wenn sie so gepflegt wird.“

Was die Information der Fahrgäste betreffe, sei das Verkehrsunternehmen definitiv in der Bringschuld, bestätigt auch Nordwestbahn-Sprecherin Karin Punghorst. „Allerdings sind wir oft auf die Weitergabe der Deutschen Bahn angewiesen. Das heißt, die Informationen müssen uns erst einmal erreichen, und das auch noch frühzeitig, damit wir sie rechtzeitig an unsere Kunden weitergeben können.“ Auch sei die Nordwestbahn nicht in jedem Fall für Ausfälle auf ihren Strecken verantwortlich. „Für Probleme mit der Infrastruktur können wir nichts. Dass Personal, ist hingegen bekannt“, sagt Pungthorst. „Das ist aber nicht nur bei der Nordwestbahn so. Wir planen Neueinstellungen und bieten zum Beispiel Fortbildungen für Quereinsteiger an.“ Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sieht die Entwicklung derweil kritisch. „Wie bereits in den Vorjahren ist die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen im gesamten Verbundraum gestiegen“, sagt Sprecher Dino Niemann. „Hier muss im Interesse der Fahrgäste dringend nachgebessert werden.“ Der VRR als Schienenpersonennahverkehr-Aufgabenträger habe im oben beschrieben Fall massiv und regelmäßig auf das Eisenbahnverkehrsunternehmen bis hin zur Konzernspitze in Berlin eingewirkt, um die Situation im Interesse der Fahrgäste zu verbessern. Der VRR sanktioniere jede einzelne abweichend erbrachte Zugfahrt.

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