Niederrhein-Talk der Volksbank „Gerade jetzt spüren wir, wie wichtig Vereine sind“

Niederrhein · Beim Niederrhein-Talk der Volksbank ging es um „soziales Engagement in Zeiten von Corona“. Vereinsvertreter berichteten von ihrer Arbeit und inwieweit sie trotz der Einschränkungen für andere Menschen da sein können.

 Der Chef der Volksbank Niederrhein, Guido Lohmann (M.), moderierte den Niederrhein-Talk, als Gäste begrüßte er (v.l.): Maria Welling, Karin Bartl, Thomas Holtwick und Marc Lemkens.

Der Chef der Volksbank Niederrhein, Guido Lohmann (M.), moderierte den Niederrhein-Talk, als Gäste begrüßte er (v.l.): Maria Welling, Karin Bartl, Thomas Holtwick und Marc Lemkens.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Im Januar hat die Volksbank mit dem Niederrhein-Talk ein neues Format gestartet, das sofort großen Anklang fand. Am Montag gab es im Kamp-Lintforter Parkhotel die zweite Auflage, die über Facebook und Youtube übertragen wurde. Die von Volksbank-Chef Guido Lohmann und dem Xantener RP-Lokalchef Markus Werning moderierte Gesprächsrunde trug den Titel „Soziales Engagement in Zeiten von Corona“. Vertreter von Vereinen berichteten, wie sie ihre Arbeit trotz der Pandemie fortsetzen. Für Lohmann war es eine Herzensangelegenheit: „Gerade jetzt, da der Lockdown den Vereinen die Möglichkeit nimmt, ihre Aktivitäten anzubieten, spüren wir alle, wie wichtig das für uns ist.“

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Foto: Vereine / VoBa / RP

Ideen und Kreativität sind gefragt: Weil der Karnevalsverein Veenze Kräje auf keinen Fall auf seine Büttensitzung verzichten wollte, entschloss er sich, sie online stattfinden zu lassen. „Das war ein Riesenaufwand. Wir waren 50 Stunden im Studio, die Produktion hat weitere 300 Arbeitsstunden verschlungen. Möglich gemacht haben das unsere Sponsoren und ganz viele Privatleute“, erklärt Elferratspräsident Thomas Holtwick. In über 1000 Haushalten wurde das Spektakel verfolgt.

Weniger fröhlich war das, was Maria Welling vom Verein Klartext für Kinder berichte. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut, auch hier in der Region. Der Verein bietet deshalb Hilfe an, zum Beispiel ein Mittagessen. „Ich erinnere mich an eine Mutter, die mit ihren vier Kindern eine Stunde Fußweg auf sich genommen hat, um eine warme Mahlzeit zu bekommen.“ Der Verein ließ deshalb aus Spendenmitteln einen Bus zum fahrenden Restaurant für Kinder umbauen, aber wegen Corona kann er derzeit nicht fahren. „Den Kindern fehlt nicht nur das Essen, sie wünschen sich auch jemanden, der ihnen zuhört oder die Angst nimmt, mit einer Fünf in Mathe nach Hause zu gehen. Das alles fehlt jetzt.“

Derartige Probleme haben Sportvereine zum Glück noch nicht. Dafür bangen viele in Zeiten geschlossener Sportstätten um ihre Mitgliederzahlen. Beim SV Sonsbeck ist das anders, versicherte der Vorsitzende Marc Lemkens: „Wir profitieren vom großen Gemeinschaftsgefühl unserer Mitglieder. Für viele ist der Verein ein zweites Zuhause. Trotzdem spüren wir, dass die Ungeduld der Leute zunimmt.“ Er hoffe, dass der Vereinssport bald wieder richtig möglich sei. „Es fehlen einfach die sozialen Kontakte.“

Vierter Gast war Karin Bartl vom Frauenhaus Duisburg. Auch diese Einrichtung spürt die Folgen des Lockdowns: „Gerade in diesen Zeiten fehlen gewaltbereiten Männern Ventile wie Fitnessstudios oder Spielhallen, sie lassen ihre Wut dann an den Frauen aus.“ Besonders problematisch sei die Situationen für Migrantinnen, die noch nicht so lange hier lebten. Ihr Aufenthaltsrecht sei an die Ehe gebunden. „Das heißt, die Frauen haben eine schlechte Wahl zu treffen: Bleibe ich bei meinem gewalttätigen Ehemann oder riskiere ich eine Ausweisung in mein Heimatland, in dem mir ebenfalls Gewalt droht?“

Um Vereine in dieser Zeit zu unterstützen, starteten die Volksbank Niederrhein und die RP die Aktion Vereinsliebe. Auf den ersten drei Plätzen landeten der Musikverein Menzelen, der Reiterverein Neukirchen und der Schwarze Adler. Sie erhalten 5000 Euro, 3000 Euro und 2000 Euro. Außerdem wurden 75 vierte Plätze vergeben und mit jeweils 500 Euro belohnt. Damit haben alle 78 Teilnehmer etwas gewonnen.

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