Xanten Nicht alle Bürger finden die Biotonne gut

Xanten · Seit dem 1. Juli gibt es die Biotonne in Xanten. Das stößt auch auf Kritik. Vor allem weil die bisherigen Gartenabfallsäcke keine Alternative mehr sind. Sie werden nur noch sechsmal im Jahr abgeholt und sind 100 Prozent teurer geworden.

 Für Peter und Leni Siepe war das alte System zufriedenstellend. Weil die Grünabfallsäcke aber nur noch sechsmal im Jahr abgeholt werden, orderte er eine Biotonne.

Für Peter und Leni Siepe war das alte System zufriedenstellend. Weil die Grünabfallsäcke aber nur noch sechsmal im Jahr abgeholt werden, orderte er eine Biotonne.

Foto: Reichwein

Die eine ist uni-grau, die anderen haben einen gelben oder blauen Deckel. Nun also auch noch Braun. Seit dem 1. Juli erhalten die Haushalte in Xanten auf Wunsch zusätzlich eine Biotonne. Nicht zur Freude aller. Peter Siepe steht mit seiner Kritik an der Einführung einer weiteren Tonne anstelle der bisherigen Säcke für Gartenabfall nicht alleine dar. "Das alte System war zufriedenstellend. Der Grünabfall kam in einen Sack oder wurde als Heckenschnitt gebündelt an den Straßenrand gelegt." Platz am Haus für Tonne Nummer vier hat er geschaffen. Aber: "Es ist eine Verschandelung. Kein schöner Anblick."

Zwar könnte Peter Siepe nach wie vor auf Papiersäcke zurückgreifen, doch nach einer Preiserhöhung um 100 Prozent von einem auf zwei Euro und bei nur sechsmaliger Abholung im Jahr stellen sie für ihn keine Alternative dar. "Wo soll ich denn die Säcke bis zum nächsten Abfuhrtermin stapeln?" Da biss er lieber in den sauren Apfel und orderte für 40 Euro im Jahr die Biotonne. Ihre Einführung ist für ihn eine "nette zusätzliche Einnahmequelle für die Stadt. Eine moderate Anhebung für die Säcke wäre in Ordnung gewesen. Aber gleich der doppelte Preis?"

Bürgermeister Thomas Görtz spricht derweil von einer positiven Resonanz aus der Bürgerschaft. Bis Ende Juni seien 2000 Biotonnen bestellt worden, die Nachfrage halte an. Ihre Einführung zum 1. Juli hatte der Rat beschlossen. "Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund der Forderungen aus Landes- und Bundespolitik zur effizienten Trennung und Erfassung der Bioabfälle der privaten Haushalte getroffen", erläutert er und verweist darauf, dass in NRW mehr als 90 Prozent der Kommunen die Biotonne schon vor vielen Jahren eingeführt hätten. Görtz: "Das über 20 Jahre praktizierte Gartenabfallsacksystem ist veraltet, obwohl es zur getrennten Erfassung der Bioabfälle beigetragen hat. Jedoch führt das Handling wie das Befüllen kurz vor der Abfuhr und das Durchweichen der Säcke oft zu Problemen." Für die Müllwerker seien die Säcke teilweise unzumutbar gewesen. Bei Überprüfungen hätten einzelne Säcke bis zu 38 Kilo gewogen, obwohl ein Maximalgewicht von 20 Kilo zugelassen sei.

Aus Kostengründen müsse die Abfuhr von Säcken und gebündeltem Baum- und Strauchschnitt auf sechsmal im Jahr reduziert werden. Die Termine - zweimal im Frühjahr, viermal im Herbst - lägen in Zeiten mit besonders viel Bioabfall in der Natur. Außerdem kann ganzjährig Grünabfall beim Wertstoffhof entsorgt werden. Die Preiserhöhung für einen Gartenabfallsack auf zwei Euro erfolge zur Anpassung der Kostendeckung der Grünschnittabfuhr, die quersubventioniert werde. "Bei einer vollständigen Kostendeckung müsste der Sack sogar etwa drei Euro/Stück kosten."

Mit der Einführung der Biotonne ist der bisherige Abfallkalender veraltet. Viele Bürger hatten sich in den ersten Juliwochen noch danach gerichtet und Gartenabfallsäcke und Bündel zur Abfuhr bereitgestellt. Bis zum 11. Oktober wird jedoch nur die Biotonne im Zweiwochenrhythmus geleert. Säcke und Bündel werden in diesem Jahr nur noch am 12. und 26. Oktober sowie am 9. und 23. November abgefahren. Die erste Abfuhr am 6. Juli verlief nicht vollkommen problemlos. Auf Facebook berichtet ein Bürger davon, dass seine Tonne am vergangenen Dienstag immer noch nicht geleert worden sei.

Was halten Sie von der neuen Biotonne? Eine gute Idee? Oder hätten Sie es lieber beim alten System belassen, auch auf die Gefahr hin, dass sich die Säcke möglicherweise verteuert hätten? Schreiben Sie uns: niederrhein@rheinische-post.de. Oder rufen Sie an: 02801 714134.

(RP)
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