Xanten Neuer Rastplatz für bedrohte Vogelarten

Xanten · Der Regionalverband Ruhr Grün will das Naturschutzgebiet Gut Grindt bei Xanten ökologisch weiter verbessern. Auf 10 000 Quadratmetern Fläche entstehen Flachwasserzonen, Flachufer und drei so genannte "Blänke".

 Projektleiter Rainer Kramps und Biologin Larissa Meteling stellten die Pläne vor, um das Naturschutzgebiet weiter ökologisch zu verbessern.

Projektleiter Rainer Kramps und Biologin Larissa Meteling stellten die Pläne vor, um das Naturschutzgebiet weiter ökologisch zu verbessern.

Foto: Armin Fischer

Die ersten Bagger sind schon da. Heute startet der Regionalverband Ruhr Grün (RVR) mit seinen Bodenarbeiten, um das Naturschutzgebiet Gut Grindt ökologisch weiter zu verbessern und zu einem noch attraktiveren Rast- und Brutplatz für bedrohte Vogelarten zu machen. Dabei entstehen auf insgesamt 10 000 Quadratmetern Flachwasserzonen, Flachufer und drei sogenannte Blänke, flache Tümpel mit periodisch wechselndem Wasserstand. Vor allem Limikolen beziehungsweise Wattvögel finden in dem Naturschutzgebiet damit einen am Niederrhein ansonsten seltenen Lebensraum.

Rund 20 000 Kubikmeter Bodenmaterial wird von dem bislang landwirtschaftlich genutzten Feld abgetragen, um die Blänken zu formen. Jedes der Gewässer erhält eine andere Größe. Die größte Blänke von rund 5000 Quadratmetern Fläche und bis zu zwei Metern Tiefe wird vorne an den Deich gebaut. Von diesem aus können Besucher und Vogelkundler das Naturschauspiel auch künftig mit einem Fernglas beobachten.

Aufgrund der geringen Tiefe wechselt der Wasserstand in den Blänken je nach Jahreszeit. "Im Frühjahr und Winter sind die Blänken gut mit Wasser gefüllt. Im Sommer können sie aber durchaus austrocknen oder es befindet sich nur in den tiefsten Stellen etwas Wasser", erklärte der Projektleiter des RVR, Rainer Kramps. Schätzungsweise alle drei bis vier Jahre wird die gesamte Fläche bei Hochwasser zudem vom Rhein überflutet.

Die beiden kleineren Blänken von 2 000 Quadratmetern Größe und 75 Zentimetern Tiefe sowie 3 000 Quadratmetern Größe und 125 Zentimetern Tiefe liegen uneinsehbar hinter einer Baumreihe. "Das ist vielleicht auch besser so. Damit sind die Tiere zumindest ungestört", ergänzte Kramps.

Vor allem Wattvögel sollen dank der Maßnahmen in dem Naturschutzgebiet neuen Lebensraum finden. "Die Vögel passen sich zwar teilweise an, generell gibt es am Niederrhein aber wenig Lebensraum für sie. Sie brauchen nämlich nicht nur flache, sondern auch stocherfähige, also schlammige oder sandige, Böden, in denen sie Insekten finden", verdeutlichte Larissa Meteling, Biologin und Projektleiterin des Partnerunternehmens Oekoplan Ingenieure. "Am Rhein ist es meist zu kiesig oder die Wasserschwankungen sind wegen der Schifffahrt zu stark", ergänzte Kramps. Doch auch anderen Vogelarten wie Gänsen bietet das Naturschutzgebiet Gut Grindt ein neues zu Hause. Um ein gehölzfreies, flaches Ufer und eine freie Einflugschneise zu gewährleisten, wurden schon im Februar Büsche und Bäume gefällt und beschnitten. Darüber hinaus wird das abgetragene Bodenmaterial der Blänke am Rheinufer angehäuft, wodurch eine Flachuferzone entsteht. Ebenso soll die Wiesenfläche künftig extensiv von Kühen beweidet werden, um eine Verbuschung zu vermeiden. Einmal im Jahr wird gemäht.

Bis Ende September müssen die Bodenarbeiten fertiggestellt sein. Dafür wird ab sofort jeden Tag gebaggert. "Die Zeit ist unsere größte Herausforderung. Lediglich bei Dauerregen bleiben die Motoren aus, um die Bodenstruktur durch die schweren Bagger nicht zu zerstören", sagte Kramps. Im Frühjahr ist endgültiges Projektende.

(beaw)
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