Xanten Narretei auf höchstem Niveau beim XCV

Xanten · "Lachen, tanzen, fröhlich sein": Das Schützenhaus Xanten wurde am Samstag wieder einmal zu einer karnevalistischen Hochburg.

 Thomas Beys hielt als "Der Präsident" eine politisch freche Büttenrede.

Thomas Beys hielt als "Der Präsident" eine politisch freche Büttenrede.

Foto: olaf ostermann

Mit der großen Büttensitzung unter dem Motto "Lachen, tanzen, fröhlich sein, schau beim XCV mal rein" verwandelte der Xantener Carneval Verein (XCV) mit Unterstützung der Familie Neumaier das historische Schützenhaus auch dieses Jahr wieder in eine karnevalistische Hochburg.

Neben gleich sechs Büttenreden, die das politische Tagesgeschehen ebenso wie alltägliche Problemchen aufs Korn nahmen, sorgten auch zahlreiche musikalische wie tänzerische Darbietungen für Stimmung im gut besuchten Saal. Vor allem niederrheinische Eigengewächse gaben sich die Ehre auf der Bühne und bewiesen mit hochkarätigen Auftritten, dass der Xantener Karneval der Narretei in Köln und Co. in nichts nachsteht.

Schon beim Einzug des Elferrats riss es die Gäste zur Musik des Bundesspielmannszuges Sankt Victor, unter Leitung von Wilfried Welbers, von den Stühlen. Ein Bild, das an diesem Abend des Öfteren zu sehen war. Ausgelassen frönte das Narrenvolk dem Ausnahmezustand. Nach jeder Nummer tobte der Saal. Die erste Rakete des Abends bekamen die Kleinen, die XCV-Kindergarde, die sowohl mit traditionellem Gardetanz wie einem modernen Showtanz das Publikum zu begeistern wusste. Das Kinderprinzenpaar mit Markus I. und Josephine I. hatte sogleich auch den ersten frechen Spruch auf den Lippen. "Wir werden regieren, das wär doch gelacht, den Politikern zeigen wir, wie man das richtig macht", machten sie selbstbewusst deutlich.

So manchen Erwachsenen in den Schatten stellen, kann auch das Geschwisterpaar Niklas (13) und Lena (9) Milewicz aus Alsdorf. Als "Geschwister in der Bütt" holten die Kinder bereits zweimal den Sieg beim Wettbewerb "Nachwuchs in der Bütt" und eroberten bei unzähligen Auftritten die Herzen ihrer Zuschauer. Nicht anders sah dies im Schützenhaus aus. Mit Plaudereien über die Eltern und Bekenntnissen ihrer "Geschwisterliebe" brachten sie das Publikum zum Johlen. Beispiel: Lena: "Übrigens danke für dein Geburtstagsgeschenk." Niklas: "Ach, das ist doch nicht der Rede wert." Darauf Lena: "Das hab ich mir auch gedacht, aber Mama sagte, ich soll mich trotzdem bedanken."

Auch im Zwiegespräch darüber, wer intelligenter sei, wobei Niklas betonte, er habe schon mit neun Monaten laufen können, konterte die kleine Schwester trocken: "Das nennst intelligent?! Ich habe mich noch mit zwei Jahren überall rumtragen lassen." Arbeiten will Lena später ebenso wenig. Stattdessen soll ein Millionär für das nötige Kleingeld sorgen. Den zuletzt gefundenen Frosch, der behauptete, ein verwunschener Millionär zu sein, wollte sie dennoch nicht küssen. "Millionäre gibt es viele, aber einen sprechenden Frosch hat sonst keiner", sagte sie keck.

Seltenheitswert haben auch die "Müllionäre" des Bundesspielmannszuges St. Victor und des Tambourkorps Lüttingen. Arm an Geld, aber reich an Fantasie und musikalischem Talent gaben die Goldkettenträger mit Vokuhila-Frisur und neonorangefarbenem Dress auf Mülltonnen und Blecheimern Rhythmen zum Besten, die der Originalshow "Stomp!" Konkurrenz machen könnten.

Die Gocher Feuerwehrleute präsentierten mit ihrem Männerballett dagegen Kreativität, die die Lachtränen in die Augen trieb, als gleich acht Prinzen um die Gunst des lieblichen Aschenbrödels (Hansi Peters) wetttanzten. Aber wer kann es verübeln: Sie sind sexy und sie wissen es.

(beaw)
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