Xanten Nach der Schule herrscht Chaos am Bus

Xanten/Sonsbeck · Die Schulpflegschaft schlägt Alarm: Busse müssen Schüler zurücklassen, weil zu wenig Fahrzeuge eingesetzt werden.

 31.08.2018, XA Xanten , Situation SchŸler Busverkehr Bahnhofstra§e Bahnhofshalle zu Unterrichtsende.

31.08.2018, XA Xanten , Situation SchŸler Busverkehr Bahnhofstra§e Bahnhofshalle zu Unterrichtsende.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Jeden Tag das gleiche Gewusel an den Bushaltestellen des Xantener Schulzentrums: Hunderte Schüler streben auf einmal mit dem Bus nach Hause. Dienstag und Freitag, wenn der Unterricht schon gegen Mittag endet, ist es extrem voll. Aber auch an den anderen Tagen müssten Kinder und Jugendliche zurückbleiben, weil die Busse dem Andrang nicht gewachsen seien, schlägt Klaus van Husen, Vorsitzender der Schulpflegschaft der Gesamtschule, Alarm. Ihm reicht es: „Ein Chaos. Besonders dramatisch ist es jetzt, zu Beginn des Schuljahres. Bei unserer ersten Sitzung der Schulpflegeschaft ist es jedes Jahr das Gleiche. Dann haben wir einen Sturm der Entrüstung.“ Mit seinen Anfragen bei der Niag als Linienbetreiber sei er auf taube Ohren gestoßen, klagt van Husen.

Wenn der Gesamtschul-Standort in Sonsbeck in einigen Jahren auslaufe und zusätzlich die Zahl der Schüler durch die neuen Abiturjahrgänge weiter steige, werde alles noch schlimmer und komplizierter, befürchtet der Vorsitzende. „Wir müssen Nägel mit Köpfen machen. Es werden nicht ausreichend Busse eingesetzt. Doch die Niag kann sich ihrer Verantwortung nicht entziehen.“

Schülern, sagt van Husen, bleibe dann nur das Warten auf den nächsten Bus oder sich nach einem Anruf zu Hause von den Eltern abholen zu lassen. Fahrgemeinschaften haben sich bereits gebildet. „Ein Riesen-Tohuwabohu“, sagt van Husen. „Die Antworten der Niag stellen nicht zufrieden.“ Das Unternehmen verweise auf eigene Analysen. Doch die seien nicht zu den Stoßzeiten der Schulzeiten gemacht worden.

Bei der Stadt ist das Problem bekannt. 2017 habe es Beschwerden gegeben, sagt Fachbereichsleiterin Sandra Bree auf Anfrage. Betroffen gewesen sei die Linie 36 nach Sonsbeck. Zum Start ins neue Schuljahr stimmen sich Stadt und Niag über die Zahl der Schüler, die einen Bus nutzen werden, ab. Anhaltspunkt hierfür sind die ausgegebenen Schokotickets. „Wir führen außerdem selbst unangekündigte Zählungen durch“, sagt Sandra Bree und betont, dass man erwarte, dass ein Transport sichergestellt sei. „Dafür zahlen wir auch.“ Allerdings müssten die Schüler Wartezeiten in Kauf nehmen. Wegen der neuen Unterrichtszeiten an der Gesamtschule mit Ende gegen 15 Uhr sei der Fahrplan der Busse angepasst.

Auch die Niag verweist auf die enge Abstimmung mit dem Schulträger. Ein normaler Bus sei für etwa 90 Personen zugelassen, erläutert Günter Schlüter, Leiter der Verkehrsplanung. „In der Regel nehmen wir 70 bis 75 mit“, sagt er. „Damit sind wir weit von der zulässigen Höchstgrenze entfernt.“ Gelenkbusse könnten gar etwa 120 Fahrgäste aufnehmen. Allerdings könne man nicht erwarten, dass immer eine größere Gruppe von Freunden gemeinsam einsteigen könne. Darüber hinaus rät er, die Rucksäcke von den Schultern zu nehmen und zwischen die Füße zu stellen.

Nicht nur Eltern wie Jasmin de Vries und Marion Sybers bestätigen, dass ihre Kinder mehrmals den Bus aus Platzmangel nicht nehmen konnten. Emily (12) zum Beispiel berichtet Ähnliches von der Haltestelle einige Hundert Meter weiter an der Gesamtschule. Und es scheint nicht nur ein Problem des Schulzentrums zu sein. Vater Rafael Santamaria aus Kalkar zum Beispiel erzählt, dass die Linie 44 morgens Kinder zurücklasse, wenn kein Gelenkbus eingesetzt ist. Ähnliches sagt die Schülerin Ayleen aus Birten. Morgens kämen nicht alle mit dem ersten Bus mit, das nächste Fahrzeug sei aber mehrmals ohne Halt durchgefahren.

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