Xanten Mühle wird Schritt für Schritt saniert

Xanten · Elektroinstallation und Brandschutz müssen auf Vordermann gebracht werden. Verkauf zeitweise in einem Pavillon.

 Rolf-Peter Weichold mit frischem Brot vor der Kriemhildmühle. Der Verkauf soll auch während der Sanierung weitergehen.

Rolf-Peter Weichold mit frischem Brot vor der Kriemhildmühle. Der Verkauf soll auch während der Sanierung weitergehen.

Foto: Armin Fischer

Ein Firmenjubiläum kann man auch schöner feiern. Vor 25 Jahren eröffnete Bäckermeister Rolf-Peter Weichold in der Kriemhildmühle seine Bäckerei, damals noch als Ein-Mann-Betrieb. Nun erhielt er Post von der Stadt als Eigentümerin der Immobilie. Elektroinstallationen und Brandschutz weisen erhebliche Mängel auf, die beseitigt werden müssen. Darum können vorerst keine Besuchergruppen mehr durch die Mühle geführt werden (RP berichtete).

Mehr noch, es werden wohl größere Arbeiten erforderlich sein, um die Mühle auf den aktuellen Sicherheitsstand zu bringen. Der Pächter ist jedoch optimistisch, den Betrieb in der Mühle ohne Unterbrechung weiterführen zu können.

Seit der Instandsetzung Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre haben sich gerade die Anforderungen an Brandschutz und Elektrotechnik deutlich verschärft, ohne dass die Mühle hierbei mitgehalten hat. Man habe lange Zeit aus den Augen verloren, dass der wachsende Zuspruch und die steigende Resonanz mehr Sorge erfordern, sagt Weichhold. Nun will die Stadt das Thema anpacken; gestern schickte sie für eine Bestandsaufnahme einen Brandschutzexperten durch die Räume. DBX-Vorstand Harald Rodiek sieht die Fehler nicht nur bei der Eigentümerin Stadt: "Der Pächter hat leider eigenmächtig einige Installationen vorgenommen, die nicht den Vorschriften entsprechen." Heute werden Gespräche stattfinden, um die Durchführung der notwendigen Arbeiten abzustimmen. Die Stadt ist an einer zügigen Lösung interessiert. "Ich hoffe, dass alles in relativ kurzer Zeit umgesetzt werden kann." Bürgermeister Thomas Görtz betonte: "Wir wollen alles versuchen, damit der Betrieb nicht vorübergehend ganz eingestellt werden muss."

Weichold kennt das Gebäude, eines der Wahrzeichen der Stadt, aus dem Eff-Eff. Der 59-jährige Bäckermeister kümmert sich seit 1989 um die Immobilie und war damals mit seinem Fachwissen als gelernter Windmüller beratend daran beteiligt, dass die Mühle wieder ihren Betrieb aufnehmen konnte. Damals sei nicht richtig eingeschätzt worden, dass ein Lebensmittelbetrieb in einem solch alten Gemäuer erhöhte Anforderungen an die Elektroinstallation habe, sagt er.

Die Kriemhildmühle ist eine der touristischen Attraktionen Xantens. Über 100 Besuchergruppen melden sich pro Jahr an und werden vom Mühlenverein betreut. "Wir haben sogar schon erste Buchungen für 2020", freut sich Weichold über die Resonanz. Die Bäckerei selbst ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seine Produkte bietet der Bäckermeister nicht nur am Nordwall an, sondern seine Stände stehen auf zwölf Wochenmärkten.

Für die Zeit der Arbeiten möchte er den Betrieb weiterlaufen lassen. Auch wenn die Verkaufsräume in der Mühle an der Reihe sind, will er seine Produkte weiter anbieten. "Eventuell in einem Pavillon draußen", sagt er.

Die Mühle als solche ist über 200 Jahre alt, die Grundmauern stammen jedoch aus der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618-48), als die Stadt die Mauern mit Türmen verstärkte. Die Kriemhildmühle wurde zu diesem Zeitpunkt als Nachtwächterturm bezeichnet, da dort die Nachtwächter der Stadt einquartiert worden waren. 1804 wurde der Turm zu einer Ölmühle umgebaut. Ein Müller begann etwas später, die Kriemhildmühle als Getreidemühle zu nutzen.

(kump)
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