Neues Stadtfest Erster Altstadtmarkt war ein voller Erfolg

Xanten · Was für ein Wochenende in Xanten: Mitsommernacht, Schützenbiwak und Altstadtmarkt. Drei Veranstaltungen, die für eine volle Innenstadt sorgen. Vor allem die Veranstaltung auf der Klever Straße kam gut an. Wir sagen, warum.

 Außergewöhnliche Handwerker beim ersten Altstadtmarkt: Peter Glasbrenner aus Tüngental (Schwäbisch-Hall) zeigte, wie man Glocken gießt: „Loch in Erde, Bronze rin, Glocke fertig, bim-bim-bim“.

Außergewöhnliche Handwerker beim ersten Altstadtmarkt: Peter Glasbrenner aus Tüngental (Schwäbisch-Hall) zeigte, wie man Glocken gießt: „Loch in Erde, Bronze rin, Glocke fertig, bim-bim-bim“.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Besser hätten die Bedingungen kaum sein können: Strahlender Sonnenschein am gesamten Wochenende, gefühlte 30 Grad auch noch am späten Abend, bestens aufgelegte Menschen, die durch die Straßen flanierten dazu Live-Musik und offene Ladentüren: Xanten feierte wieder Mittsommernacht in der Innenstadt, die dieses Jahr dank Hildegard Stück vom Teeladen XanTee nahtlos in den ersten drei Tage dauernden Altstadtmarkt auf der Klever Straße überging. Und beide Veranstaltungen sorgten dafür, dass es voll wurde zwischen Orkstraße, Dom und Klever Tor.

Freitag, 29. Juni, 19 Uhr, die Mittsommernacht beginnt. Die Geschäftsleute an der Marsstraße haben wieder den grünen Teppich ausgerollt, verziert mit Rosenblüten aus Stoff. Die Kaufmannschaft hat Stehtische vor ihre Geschäfte gestellt, lädt zum Glas Sekt, Orangensaft und Leckerbissen ein. Etwa auf halber Höhe Musik, eine wunderschöne Stimme: Das Ezra Mijnhijmer Trio spielt Vocal Jazz & Soul.

Über einen roten Teppich in der Gasthausstraße schreitet ein junges Brautpaar. Sie in einem Traum in Weiß, er in edlem schwarzen Zwirn. „Nein, wir haben nicht geheiratet“, antwortet der „Bräutigam“: Die beiden werben für La Belle, ein neues Brautmodengeschäft. Immer wieder mischen sich junge Mädchen in schönen Kostümen unters Volk: Sie gehören zur Musicalschule „Xanten on Stage“, auch sie machen Werbung, für ihren ersten öffentlichen Auftritt am Samstag, 7. Juli, im Sonsbecker Kastell.

Auch die Orkstraße hat sich für die Mittsommernacht wieder herausgeputzt, lädt zum Verweilen an fein dekorierten Bierzeltgarnituren ein. Auch hier Live-Musik: Hardy’s Jazzband bringt einen Hauch von New Orleans nach Xanten, das Mixed Age Orchster spielt auf. Den Kleinen Markt haben die Victor-Schützen in Beschlag genommen, feiern dort Biwak, mit dem sie das diesjährige Schützenfest einläuten.

Alles in allem eine runde Sache, genau wie der erste Altstadtmarkt an der Klever Straße. „Endlich mal jemand, der das in die Hand genommen hat und die Straße wieder belebt“, lobt Alt-Bürgermeister Alfred Melters das Engagement von Hildegard Stück, die Musiker, Handwerker und Künstler nach Xanten geholt hat.

Zum Beispiel Peter Glasbrenner aus der 1200-Seelengemeinde Tüngental in Schwäbisch-Hall. Seit 34 Jahren gießt er Glocken, auf Wunsch auch mit Inschriften. „Ich habe auf der Alm in der Schweiz bis jetzt noch kaum eine vierbeinige Kuh getroffen, die keine Glocken umhatte“, erzählt er einem Besucher, der sich für sein Handwerk interessiert. 20 Kilogramm könne so eine Glocke durchaus wiegen. Vor sich auf dem Tisch hat der Glockengießer Schablonen (Formkästen) und Formsand. „Loch in Erde, Bronze rin, Glocke fertig, bim-bim-bim“: Es erstaune ihn immer wieder, wie unterschiedlich Menschen reagieren, wenn sie über einen Handwerkermarkt schlendern. In Xanten seien sie sehr freundlich, „auch für Dinge aufgeschlossen, die man nicht unbedingt braucht“.

Am Stand gegenüber eine Korbflechterin, neben ihr Amir Hedayat-Vaziri, der Schaffelle verkauft - bei den hochsommerlichen Temperaturen allerdings mit mäßigem Erfolg. Trüffelsalami für unterwegs, Patchwork-Decken und -Kissen, T-Shirts mit Metallic-Farben bedruckt, selbst gemachtes Peeling wird an anderen Stellen verkauft. Francois aus den Ardennen bietet seinen berühmten Frommage (Käse) an, die Nachbarschaft Klever Straße/Mitteltor serviert edle Tropfen an ihrem Weinstand.

Hildegard Stück hat ungewöhnliche, sehr interessante Handwerker nach Xanten geholt. Allerdings hätte sie sich für die Klever Straße mehr Besucher gewünscht: Freitag war es gerappelt voll, der Samstag war eher mäßig, der 1. Juli dagegen wieder sehr gut besucht. Die IGX, die Interessengemeinschaft Gewerbetreibender Xantens, habe sich sehr ins Zeug gelegt, freut sie sich. Und auch die Anlieger der Klever Straße hätten alle mitgezogen. Ob sie im nächsten Jahr wieder einen Altstadtmarkt organisiert? Schon möglich. Aber: „Ich würde es in Zukunft schön finden, wenn die Unterstützung der Stadt besser wäre“, sagt Hildegard Stück. Die Premiere jedenfalls ist gelungen.

(jas)
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