Mehrfamilienhaus in Sonsbeck unbewohnbar „Unsere Einsatzkräfte mussten mit größter Vorsicht löschen“

Sonsbeck · Vier Personen mussten nach einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Sonsbeck anderweitig untergebracht werden, weil ihre Wohnungen zerstört worden sind. Das Gebäude ist abgesperrt. Die Kreispolizei hat es für Ermittlungen beschlagnahmt.

Großbrand in Sonsbeck: Bilder zeigen schwer beschädigtes Wohnhaus
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Wohnhaus in Sonsbeck durch Großbrand schwer beschädigt

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Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

Der Feuerschein war am nächtlichen Himmel Sonsbecks weithin sichtbar. Ein Großbrand in einem Mehrfamilienhaus am Taubenweg versetzte am späten Mittwochabend die Gemeinde in Schrecken. Als die Feuerwehr gegen 22 Uhr am Einsatzort eintraf, brannten ein angrenzendes Carport samt Balkon aus Holz sowie eine Garage bereits in voller Ausdehnung. Auch aus dem Gebäude selbst schlugen die Flammen empor.

Tags darauf zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung: Fensterscheiben sind zersprungen, Schieferplatten der Hausfassade geborsten, ein Auto, das in der Garage stand, ist leicht beschädigt, Mülltonnen sind geschmolzen. Vom Carport sind nur noch Reste übrig, die Wohnung im ersten Obergeschoss ist komplett ausgebrannt. Insgesamt sind aber vier Wohnungen des Mehrfamilienhauses nicht mehr bewohnbar. Rauch und Löschwasser haben sie zerstört.

Noch in der Nacht mussten die vier betroffenen Bewohner des Wohnhauses eine andere Unterkunft finden. Drei Personen seien bei Familienmitgliedern oder Freunden untergekommen, sagt Ordnungsamtsleiter Markus Janssen. Ein Bewohner, der in der ausgebrannten Wohnung lebte, sei in eine Notunterkunft der Gemeinde gebracht worden. Verletzt wurde niemand von ihnen. Die Bewohner haben das Haus bereits vor Eintrefffen der Löschkräfte selbstständig verlassen können. Ein Feuerwehrmann erlitt allerdings leichte Verletzungen, als er bei den Löscharbeiten über einen Wasserschlauch stürzte. Nach einer kurzen ambulanten Aufnahme konnte er das Krankenhaus noch am gleichen Abend verlassen.

Vor dem Gebäude stehen Bauzäunen des Bauhofs zur Absperrung des Brandortes. Von einer akuten Gefahr durch Einsturz wird derzeit nicht ausgegangen. Doch das Mehrfamilienhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe der Grundschule. „Die Absperrung dient der Sicherung des Schulwegs, damit neugierige Kinder nicht auf die Idee kommen, dort zu spielen“, erklärt Janssen. Darüber hinaus hat die Polizei das Gebäude für ihre Ermittlungen beschlagnahmt. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.

Der Großbrand forderte mehr als 60 Einsatzkräfte aller drei Löscheinheiten der Sonsbecker Wehr, die Xantener Kollegen unterstützten die Löscharbeiten mit ihrer Drehleiter. Besondere Gefahr ging von einer Gasflasche in einer der Garagen aus, die zu explodieren drohte. Daher mussten auch die Bewohner des gegenüberliegenden Gebäudes evakuiert werden. „In den beiden Wohnungen leben ältere Leute. Die waren natürlich etwas davon überrumpelt, dass nachts plötzlich die Feuerwehr vor ihrer Tür steht und sie auffordert, sofort das Haus zu verlassen“, erzählt Feuerwehrmann Lars Rübekeil. Durch die Hitzeentwicklung hatten dort bereits die Rollläden zu schmelzen begonnen.

Zur Explosion ist es glücklicherweise nicht gekommen. Das Sicherheitsventil der Gasflasche ist laut Rübekeil angesprungen und hat das Gas abgelassen. „Das gibt aber immer eine ganz schöne Stichflamme. Unsere Einsatzkräfte mussten mit größter Vorsicht löschen.“ Auch die mit Schiefer verkleidete Hausfassade barg Gefahrenpotenzial. „Das Feuer kann sich hinter den Platten unbemerkt bis zum Dachstuhl ausweiten.“ Den Löschkräften sei es im Gebäude aber gelungen, den Brand auf die Wohnung im ersten Obergeschoss zu beschränken.

Zur Sicherheit seien jedoch auch die angrenzenden Wohnhäuser kontrolliert worden. „Die Gebäude sind über das Dachgeschoss miteinander verbunden“, erklärt Rübekeil. Zum Teil sei Rauch in die Wohnungen gezogen. Nach dem Lüften konnten die Anwohner aber wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Ein Carport samt Balkon sowie eine Garage neben dem Wohngebäude brannten in voller Ausdehnung.

Ein Carport samt Balkon sowie eine Garage neben dem Wohngebäude brannten in voller Ausdehnung.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)
Auch eine Wohnung im ersten Obergeschoss brannte komplett aus. Die Feuerwehr löschte von innen sowie mit Hilfe einer Drehleiter von außen.

Auch eine Wohnung im ersten Obergeschoss brannte komplett aus. Die Feuerwehr löschte von innen sowie mit Hilfe einer Drehleiter von außen.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)
Am Tag nach dem Feuer ist das Ausmaß der Zerstörung zu sehen. Die Brandstelle ist mit Bauzäunen abgesperrt. Die Kreispolizei hat das Gebäude beschlagnahmt. 
  RP-Foto: Fischer

Am Tag nach dem Feuer ist das Ausmaß der Zerstörung zu sehen. Die Brandstelle ist mit Bauzäunen abgesperrt. Die Kreispolizei hat das Gebäude beschlagnahmt. RP-Foto: Fischer

Foto: Armin Fischer (arfi)

Ob und wann die Bewohner des Brandgebäudes in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist indes fraglich. Das Feuer war nach gut eineinhalb Stunden gelöscht. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen. Doch die zerstörten Wohnungen bedürfen einer grundlegenden Sanierung. Derzeit sind sie unbewohnbar.

(beaw)
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