Xanten McDonald's-Befürworter übelst anonym beleidigt

Xanten · Nach seinen Leserbriefen in der Rheinischen Post wurde Randolf Vastmans beschimpft. Er hat Anzeige erstattet. Das Bürgerforum Xanten distanziert sich deutlich von dem Vorgang.

 Randolf Vastmans mit der Postkarte voller Beschimpfungen. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Randolf Vastmans mit der Postkarte voller Beschimpfungen. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Freiheit, sagte die Alt-Kommunistin Rosa Luxemburg 1918, ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Das würde auch Randolf Vastmans unterschreiben, allerdings mit einer wesentlichen Einschränkung: "Die Meinungsfreiheit hört dort auf, wo andere beleidigt, verunglimpft und denunziert werden", sagt der Immobilienmakler. Diese rote Linie wurde für ihn spätestens überschritten, als er im Briefkasten eine Postkarte vorfand, offenbar geschrieben von einem Gegner des geplanten neuen Gewerbegebiets in der Beek. "Sie Idiot, gehen Sie doch dorthin, wo Sie hergekommen sind. Lassen Sie uns Xantener in Ruhe. Idiot." Und das ist noch der harmlose Teil des Textes "Zwei Backsteine – mehr nicht", endete der Verfasser, der sich dabei auf Leserbriefe Vastmans bezog.

In einem Leserbrief an die Rheinische Post hatte der Xantener die Argumente der Gewerbegebietsgegner seziert. Ein Teil sei gegen die Umsetzung, weil sie Anwohner seien, ein weiterer Teil wegen der seines Erachtens unbegründeten Angst um das Naturschutzgebiet Bislicher Insel, hatte er sich damals geäußert. Der "größte Teil jedoch einfach, um dagegen zu sein". "Es wäre ja sogar o.k., wenn Ihr dagegen seid und Unterschriften sammelt; aber Ihr versucht etwa auf dem Wochenmarkt, Eure persönliche Meinung anderen aufzuzwingen und redet auf sie ein, damit sie unterschreiben", wandte er sich an die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Zuerst habe er über die Postkarte gelacht, dann sich geärgert, dann sei er noch am gleichen Tag zur Polizei gegangen, sagt er. Denn solche Beleidigungen sind derzeit kein Einzelfall. Zuvor hatte er schon Ähnliches auf seinem Anrufbeantworter gehört. "Es ist stark befremdlich, wenn erwachsene Menschen soweit gehen und versuchen, ihren Willen auf diese Weise durchzusetzen." Als besonders enttäuschend fand er zudem, dass sich vom Bürgerforum Xanten niemand von einem solchen Vorgehen mit beleidigenden Postkarten ernsthaft distanziert habe. Dafür hat Randolf Vastmans auf der Facebook-Seite "Wir sind Xantener" mit ihren fast 2000 Mitgliedern jede Menge Rückendeckung erfahren.

Bei dem Anruf hatte er noch auf eine Anzeige verzichtet, um, wie er sagt, die Lächerlichkeit der ganzen Angelegenheit nicht noch auf die Spitze zu treiben. Damals hatte er in einem Leserbrief dem Unbekannten entgegengehalten: "Ich habe meinen vollen Namen unter den Leserbrief gesetzt, weil ich zu dem, was ich schreibe oder sage, stehe. Das scheint bei Ihnen ja nicht der Fall zu sein; denn sonst hätten Sie ja gezeigt, dass Sie ein Kerl sind und Ihren Namen ebenfalls genannt."

Das Bürgerforum Xanten (BFX) distanziert sich auf Anfrage der RP von den Beleidigungen. Er selbst sei nicht Mitglied der Facebook-Gruppe, sagt Mitinitiator Peter Hilbig. "Wünscht Herr Vastmans von uns einen Kommentar oder eine Antwort, so bitten wir darum, dass wir auch direkt angesprochen werden." Weiter bedauert Hilbig: "Leider schaffen es manche nicht, sich mit einem umstrittenen Thema sachlich auseinanderzusetzen." Solche Angriffe seien nicht Stil des BFX, die Art und Weise des Schreibens weise er aufs Schärfste zurück.

Den Vorwurf, BFX-Vertreter würden anderen ihre Meinung aufzwingen, könne er nicht stehen lassen, sagte Hilbig: "Das kann so absolut nicht stimmen. Sicherlich agieren Menschen emotional unterschiedlich." Wenn vereinzelt das Gefühl aufgekommen sei, dass zu stark für das BFX-Interesse geworben werde, liege es in der Sache begründet. Das Thema wecke Emotionen. Das gelte aber für alle Beteiligten – nicht nur für die Gegner der Planung.

(kump)
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