Markt Xanten Melters kritisiert Marktverlegung

Xanten · Der Alt-Bürgermeister sieht keine Belege für die Sicherheitsbedenken. Die BBX schlägt den Domvorplatz als Standort für den Weihnachtsmarkt vor. Unterdessen fand am Montag der erste Wochenmarkt am neuen Standort am Dom statt.

 Alfred Melters: „Das ist der windigste Ort in der ganzen Innenstadt.“

Alfred Melters: „Das ist der windigste Ort in der ganzen Innenstadt.“

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Ludger Rüttermann weiß noch nicht genau, was er zum neuen Standort des Wochenmarktes sagen soll. „Windig ist es hier“, sagt der Obst- und Gemüsehändler aus Xanten am Montag und setzt sich eine dicke Wollmütze auf. Seine Blicke sprechen indes Bände. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes wenig los auf dem Wochenmarkt. Wenig Händler – nur zehn sind gekommen. Und wenig Kunden. „Die ganze Laufkundschaft fällt weg“, sagt Rüttermann. Die Frau aus dem Fischwagen Mehrholz aus Duisburg bringt es auf den Punkt: „Es war noch kein Kunde da. Wenn das so weitergeht, werden wir die nächsten Wochen pausieren. Das lohnt sich nicht.“

Genau das hat Alfred Melters befürchtet. Der Alt-Bürgermeister gilt als profunder Kenner der Stadtentwicklung Xantens. Hat er sie doch maßgeblich mitgestaltet. Er sagt: „Der Domvorplatz ist der kälteste und windigste Ort in der ganzen Innenstadt. Er wirkt wie ein Kaminzug.“ Ferner seien für ihn die Sicherheitsbedenken der Stadt nicht nachvollziehbar. Dann dürfe es die Kirmes auch nicht geben. „Dort ist es noch viel enger. Wie steht es zudem um Klein Montmatre auf der Klever Straße?“

Und überhaupt: Als Xanten in den 70er Jahren mit dem Denkmalschutzpreis des Europarats ausgezeichnet wurde, war der Domvorplatz als Ruhezone bestimmt. Melters: „Damit wollte man dem Dom als außerordentlichem Denkmal Rechnung tragen und ihm eine würdige Distanz geben.“ Darum sei dort auch das Parken nur während der Gottesdienstzeiten erlaubt. Mit der Wochenmarktverlegung befürchtet Melters ein deutlich höheres Verkehrs- und Parkaufkommen rund um den Dom.

Zum Hintergrund: Bislang war der Wochenmarkt bei Großveranstaltungen auf dem zentralen Platz an den Rand gerückt. Doch dann bleibt zu wenig Platz für eine Anfahrt von Rettungsfahrzeugen und Feuerwehr, befürchtet nun das Ordnungsamt und präsentiert als Beleg hierfür eine ganze Reihe von Fotos. Für Melters beweisen sie nichts: „Hier steht ein Aufsteller vor einem Stand. Den kann man auch an der Seite platzieren. Und dort die Kisten mit den Pflanzen auf dem Weg – die kann der Marktbeschicker auch zurücksetzen. So gewinnt man Platz zwischen Händler und Häuser.“

Die Stadt will die Markthändler erst einmal für die Dauer des Weihnachtsmarkts zur Probe an die Westseite des Doms verlegen. Für Melters gehören aber beide zusammen. „Von kurzen Wegen von Stand zu Stand können nur alle profitieren. Auch die Einzelhandelsgeschäfte.“ Der Alt-Bürgermeister sieht die Stadt in der Pflicht, ihre Sicherheitsbedenken zu erläutern und zu belegen.

Inzwischen haben sich auch BBX und FBI zur Verlegung des Wochenmarktes geäußert. Beide lehnen dies ab und schlagen vor, den Weihnachtsmarkt auf dem Domvorplatz stattfinden zu lassen. Für Peter Hilbig (FBI) zum Beispiel ist der Wochenmarkt „ein wichtiges aber auch empfindliches Instrument des städtischen Lebens. Es dient nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zur Begegnung und Kommunikation.“ Dieses Gebilde zu stören, zum Beispiel durch eine Verlegung, berge nicht zu unterschätzende Gefahren. Man müsse darauf achten, dass gewachsene und empfindliche Strukturen nicht gestört und in der Existenz gefährdet würden.

 Die Stadt hatte ein Hinweisschild aufgestellt.

Die Stadt hatte ein Hinweisschild aufgestellt.

Foto: Julia Lörcks

Für die BBX weist Werner Paeßens darauf hin, dass der Weihnachtsmarkt zu einem christlichen Fest stattfinde und er darum gut auf den Domvorplatz passe. Zudem könnte das Stiftsmuseum davon durch zusätzliche Besucher profitieren. Das würde zu mehr Einnahmen führen.

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