Hilferuf der Marienschule in Xanten Helfer für die Sprachförderung gesucht

Xanten · Die Marienschule hat auch Kinder aufgenommen, die mit ihren Familien aus ihrer Heimat nach Xanten flüchten mussten. Damit sie möglichst schnell Deutsch lernen, bittet Schulleiter Michael Lemkens um Unterstützung.

 Einer der Helfer: Theologie-Student Jan-Philip Mroz gibt Kindern aus der Ukraine Deutschunterricht.

Einer der Helfer: Theologie-Student Jan-Philip Mroz gibt Kindern aus der Ukraine Deutschunterricht.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Marienschule in Xanten sucht Helferinnen und Helfer, um Flüchtlingskindern Deutsch beibringen zu können – zusätzlich zum Unterricht, den die Mädchen schon besuchen. „Da unsere schulischen Kapazitäten ausgeschöpft sind, möchten wir dafür werben, dass sich Menschen ehrenamtlich stundenweise vormittags oder nachmittags in der Marienschule für diese Schülerinnen engagieren und mit vorhandenem Material helfen, dass die Kinder Deutsch erlernen können“, schreibt Schulleiter Michael Lemkens in einem „Hilferuf“, den die Marienschule in den vergangenen Tagen auf verschiedenen Kanälen veröffentlicht hat: auf Facebook, auf Instagram, auf ihrer Homepage und im Gemeindebrief der Propsteigemeinde.

An der Marienschule würden zurzeit sieben Schülerinnen unterrichtet, die mit ihren Familien aus anderen Ländern nach Xanten gekommen seien und die noch kein Deutsch sprechen oder gar schreiben könnten, erklärte Lemkens weiter. Es seien hauptsächlich ukrainische und syrische Flüchtlingsmädchen. Sie seien in reguläre Klassen integriert und besuchten den Unterricht in den Jahrgangsstufen sechs, acht, neun oder zehn. Pro Woche erhielten sie zwei Extra-Stunden Deutsch. „Was natürlich viel zu wenig ist.“ Mehr könne die Marienschule aber mit ihren Lehrkräften nicht leisten. Deshalb habe er den Hilferuf veröffentlicht.

„Wenn Sie in der Woche ein wenig Zeit erübrigen können und wenn Sie diese Zeit gerne sinnvoll und für eine gute Sache vor Ort in Xanten investieren wollen, erreicht Sie der folgende Hilferuf vielleicht zur rechten Zeit“, schreibt Lemkens. Alle sieben Schülerinnen seien sehr dankbar für jede Hilfe und wollten gerne lernen. Besondere Vorkenntnisse müssten die ehrenamtlichen Helfer nicht mitbringen, Englisch oder Russisch müssten sie auch nicht sprechen können, erklärte er auf Nachfrage unserer Redaktion. „Man muss es nur gerne machen wollen.“ Über die Propsteigemeinde seien die Helferinnen und Helfer versichert.

Für die Verständigung helfe zur Not das Übersetzungsprogramm von Google, und für die Sprachförderung habe die Marienschule umfangreiches Lernmaterial angeschafft, das genutzt werden könne, erklärte Lemkens. Von Lehrkräften gebe es auch pädagogische Tipps. Es gehe aber nicht darum, dass die Mädchen möglichst schnell die Komma-Regeln beherrschten. es gehe um eine Erstförderung. Die Schülerinnen sollten ans Sprechen kommen. Dafür könne er sich zum Beispiel auch einen gemeinsamen Besuch im Supermarkt vorstellen, um mit ihnen Alltagssituationen wie das Einkaufen zu üben.

Geplant ist, dass die Flüchtlinge in möglichst kleine Gruppen aufgeteilt werden. „Das Beste wäre eine Eins-zu-Eins-Betreuung“, sagte Lemkens. Und am besten so oft wie möglich an den fünf Schultagen. Die Marienschule sucht deshalb mehrere Helferinnen und Helfer. Nach dem Aufruf haben sich auch schon sieben Personen bereit erklärt, den Sprachunterricht zu unterstützen. Darunter ist eine frühere Lehrerin, aber auch eine Zehntklässlerin hat gefragt, ob sie helfen kann. Weitere können gern noch dazukommen. Mit vielen hat Lemkens auch schon gesprochen. Ende Februar will er eine Art Stundenplan für die Sprachförderung aufstellen.

(wer)
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