Xanten Malen bis zum Horizont

Xanten · Volker Grieger liebt die Weite. Wolken am endlos scheinenden Blau des Himmels, Landschaftsausblicke so weit das Auge reicht. Das alles spiegelt sich in seinen Gemälden wieder, die ab heute im Kunstmuseum zu sehen sind.

„Mir geht es vor allem darum, diese besondere Stimmung einzufangen. Das Gefühl der Weite bin ich von Borkum gewohnt. Das gleiche habe ich auch hier am Niederrhein“, sagt der Künstler. Fünfundzwanzig Jahre lang lebte Grieger mit seiner Familie auf der Nordseeinsel. Vor zwei Jahren zog er samt Anhang nach Xanten. „Irgendwann wurde es uns dort einfach zu eng. Wir hätten unsere Tochter aufs Internat schicken müssen und das wollten wir nicht“, erzählt Grieger.

Die Liebe zur Natur der Küste mit ihrem grenzenlosen Horizont hat er mit an den Niederrhein gebracht. „Wenn man mal im Ruhrgebiet unterwegs war und dann hinter Moers über die A 57 fährt, geht einem die Seele auf“, schwärmt der 60-Jährige. Aufgewachsen ist er in Dortmund. Beruflich war er früher als Retuscheur tätig. Nebenher bildete er sich autodidaktisch in der Malerei weiter und belegte Kurse. Heute ist er als freier Künstler tätig.

Detailtreue

Sein Malstil erinnert in seiner Detailtreue an die alten Meister, entbehrt aber auch nicht einer gewissen Neigung zum Surrealen. Die bewusst menschenleer gehaltenen Landschaften wirken sehr klar und erstrahlen meist in einem hellen, beinahe unwirklichen Licht. Ein historischer Badewagen steht einsam auf einer Sandbank. Delfine treiben im Wasser ein munteres Spiel vor dem gewaltig aufragendem Bug eines fahrenden Schiffes. Vor blauem Himmel fliegt eine einzelne Möwe. Ein Gemälde mit im Wasser tanzenden Quallen zieht den Blick des Betrachters ins Bild hinein, das in transparenten Schichten aufgebaut ist. Eine kleine Serie von Buntstiftzeichnungen zeigt mit Akribie aufs Papier gebannte Schneckenhäuser und Muscheln. Die maritimen Motive sind noch auf Borkum entstanden.

Im Kunstmuseum stellt der Maler aber auch einige neuere Arbeiten mit Xantener Motiven aus. Die Silhouette des Xantener Doms erhebt sich im Gegenlicht der aufgehenden Sonne. Ein Boot liegt ruhig am Ufer des Alten Rheinarms. Letzteres Bild trägt den Titel „Xanten aus zweitausend Metern Entfernung“. Das Gegenstück mit dem Titel „Xanten aus zwanzig Metern Höhe“ hängt ebenfalls in der Ausstellung und zeigt eine Straßenkreuzung, wie der Künstler sie aus einem Fenster seiner Wohnung sieht. Die Bilder entstehen jedoch meistens aus dem Kopf. „Ich weiß auch nicht wie ich es mache, aber ich habe ein richtiges Diagedächtnis“, sagt Grieger. Er habe schon riesige Wandgemälde angefertigt, ohne auch nur eine Vorzeichnung zu machen.

Alte Industrieanlagen sind ein Thema, das ihn künftig sehr reizen würde. Mit seiner Ausstellung im Kunstmuseum möchte er den Anstoß geben, um auch andere Künstler aus der Region auf die Einrichtung aufmerksam zu machen.

(RP)
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