Polizei gibt Entwarnung LKA-Einsatz wegen verdächtiger Tüte an Supermarkt in Sonsbeck

Sonsbeck · Der Lidl-Markt in Sonsbeck hat am Montagmorgen mit einiger Verspätung geöffnet. Vor dem Gebäude war ein verdächtiger Gegenstand gefunden worden. "An eurer Stelle würde ich rennen. Ich hasse euch. Ich komme wieder", hatte darauf gestanden.

Ein Entschärfer des Landeskriminalamtes in Düsseldorf untersuchte die verdächtige Tasche, die zuvor vom ferngesteuerten Roboter untersucht worden war.

Ein Entschärfer des Landeskriminalamtes in Düsseldorf untersuchte die verdächtige Tasche, die zuvor vom ferngesteuerten Roboter untersucht worden war.

Foto: Christoph Reichwein

Das Aufatmen um kurz nach 9 Uhr war nicht zu überhören. Die Polizei gab Entwarnung: keine Bombe, keine Explosionsgefahr, kein Terroranschlag, niemand verletzt, alles gut. Wenig später lief das Leben an der Alpener Straße in Sonsbeck wieder ganz normal. Der Lidl-Markt sowie Kik und Getränke Hüsch gleich nebenan öffneten die Ladentüren, der Parkplatz wurde wieder freigegeben, die ersten Kunden kamen zum Einkaufen.

Was sich dort in den Stunden zuvor ereignet hatte, erinnerte an eine Szene aus einem Hollywood-Streifen. Um 5.40 Uhr morgens kamen die Mitarbeiter der Lidl-Filiale — vier Frauen und ein Mann — zur Arbeit. Wie nahezu jeden Morgen räumten sie zunächst vor dem Eingang abgelegten Müll und Unrat weg. Eine braune Tragetasche fiel ihnen aber auf. Sie war an den Einkaufswagen abgestellt. "Da ragten Teile aus Aluminium heraus und aus und an einer Haribo-Dose hingen Kabel", schilderte Filialleiter Elke Schmitt. "Als wir dann auch noch einen handgeschriebenen Warnhinweis gesehen haben, sind wir vorsichtig geworden und haben erst einmal die Polizei informiert." Denn auf dem Papier stand eine handfeste Warnung: "An eurer Stelle würde ich rennen. Ich hasse euch. Ich komme wieder."

Roboter im Einsatz

Die Polizei machte sich unverzüglich auf den Weg zum Ort des Geschehens, riegelte den Parkplatz ab und sorgte dafür, dass niemand in die Nähe des Lidl-Marktes kam. Einer nichts ahnenden Autofahrerin gelang es trotzdem, mit ihrem Kleinwagen genau vor den Lidl-Eingang zu fahren. Sie hatte eine versteckt liegende, versehentlich nicht gesperrte Einfahrt zum Parkplatz gewählt. Die Frau wurde unverzüglich aufgefordert, das Gelände wieder zu verlassen.

Als es nach mehreren Stunden Entwarnung gab, machten sich LKA-Experten auf den Weg zum Eingang.

Als es nach mehreren Stunden Entwarnung gab, machten sich LKA-Experten auf den Weg zum Eingang.

Foto: Christoph Reichwein

Auch Markus Janßen vom Ordnungsamt und Bürgermeister Heiko Schmidt waren schnell an der Alpener Straße. "Es ist gut, dass die Mitarbeiter so besonnen reagiert haben", lobte Schmidt. Schnell war auch das Landeskriminalamt (LKA) informiert. Aus Düsseldorf traf gegen 8.30 Uhr ein Lkw der Entschärfungseinheit ein. Die zuständige Abteilung heißt USBV, was für "Unkonventionelle Spreng- und Brandschutzvorrichtungen" steht. Rasch ließen die Spezialisten einen kleinen ferngesteuerten Roboter zu der verdächtigen Tüte rollen und untersuchten sie per Kamera. Später kam ein größerer Roboter — ein kleines Kettenfahrzeug — zum Einsatz.

Nachbarn reichten Getränke

Nach ersten Untersuchungen im Spezial-Lastwagen näherte sich ein Experte im schwarzen Schutzanzug und mit einem Helm gesichert dem Fund. Dann war relativ schnell klar: Es handelte sich um eine Attrappe. Pressesprecherin Kristin Heuken von der Polizei im Kreis Wesel machte deutlich, dass der Täter die Tüte allerdings bewusst aussehen lassen habe wie eine Bombe: "Das war keine normale Mülltüte."

Während der mehrstündigen Wartezeit versorgte ein Nachbar der Alpener Straße das Lidl-Team mit frisch aufgebrühtem Kaffee und bot auch den Polizeibeamten Heißgetränke an.

Die Polizei ermittelt nun wegen des Straftatbestands der Bedrohung gegen den unbekannten Täter. Dem Täter drohen eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.

(up)
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