Leiter der Xantener Dombauhütte „Ein alter Dachstuhl ist eine Gefahr“

Xanten · Der Leiter der Xantener Dombauhütte weiß um die Bedeutung des Brandschutzes. Daher würden er und sein Team bei Bauarbeiten immer bestimmte Vorkehrungen treffen.

 Die Freiwillige Feuerwehr übt regelmäßig am St.-Viktor-Dom und in seinem Umfeld, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein und schnell zur Tat schreiten zu können. 

Die Freiwillige Feuerwehr übt regelmäßig am St.-Viktor-Dom und in seinem Umfeld, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein und schnell zur Tat schreiten zu können. 

Foto: RP/Markus Werning

Die Brandkatastrophe von Paris am Montagabend hat viele Menschen entsetzt, auch das Team der Dombauhütte. Ist so etwas auch im Xantener Dom möglich? Wir sprachen mit Johannes Schubert, dem Leiter der Dombauhütte.

Herr Schubert, was haben Sie angesichts der Bilder der brennenden Notre-Dame empfunden?

Johannes Schubert Für uns ist kaum fassbar, dass ein solches Bauwerk, eine Leitkirche der gotischen Kunst, in kürzester Zeit so abbrennen kann. Zig Generationen haben Notre-Dame mit viel Liebe fertiggestellt. Was jetzt passiert ist, ist bitter. Darum haben wir in Xanten, wie viele andere Kirchenbauwerke in ganz Europa auch, gestern um zwölf Uhr für fünf Minuten die Glocken geläutet.

Am Xantener Dom wird ja auf ununterbrochen gearbeitet, saniert und restauriert. Inwieweit kommt da auch Feuer zum Einsatz?

Schubert Kaum, und wenn, dann erfolgt dies bei der Bleiverarbeitung, um das Material flüssig zu machen. Aber das kommt sehr selten vor – wenn überhaupt, dann einmal im Jahr. Allerdings stellt ein alter Dachstuhl aus ausgetrocknetem Holz, wie wir ihn auch in Xanten haben, immer eine gewisse Gefahr dar.

Welche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen Sie?

Schubert Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer. Lötarbeiten mit Blei nehmen wir selbst und von außen vor. Dabei beobachten wir ständig alles, auch in der Nacht, damit keine Glutnester entstehen. Ein Feuerlöscher ist stets griffbereit. Zudem sind wir speziell im Brandschutz ausgebildet.

Leider hat unser Dom kein Frühwarnsystem wie Sprinkler- oder Brandmeldeanlage. Aber wir haben schon gemeinsam mit der Feuerwehr den Einsatzplan für einen Notfall überarbeitet und verbessert. Und die vor einem Jahr eingebauten Sensoren messen im Sekundentakt. So können wir schnell einen Brandherd feststellen.

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