Xanten Lautstarker Protest gegen McDonald's

Xanten · Vor der gestrigen Sitzung des Rates demonstrierten Xantener gegen die Planung eines Gewerbegebietes, in dem sich ein Fast-Food-Restaurant ansiedeln soll. Der Rat sprach sich mehrheitlich für die Einleitung der Planung aus.

 Xantener aller Generationen versammelten sich am Rathaus, um zu zeigen, dass sie von einem McDonald's-Restaurant in der Domstadt nichts halten.

Xantener aller Generationen versammelten sich am Rathaus, um zu zeigen, dass sie von einem McDonald's-Restaurant in der Domstadt nichts halten.

Foto: olaf ostermann

An die 200 Menschen hatten sich am Mittwochnachmittag vor dem Rathaus versammelt. Viele trugen Transparente mit sich. "Wohnfläche ja — Gewerbefläche nein", stand darauf. Oder auch: "Lärm und Müll im Wohngebiet — Bürgermeisters Abschiedslied". Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Klingeln, Rasseln machten die Demonstranten einen ohrenbetäubenden Lärm. "Wir sind die Bürger, uns darf man nicht überhören", sagte Jo Becker ins Megaphon.

Der Xantener hatte die Demonstration (die ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet worden war) angekündigt und zusammen mit anderen organisiert. Die Veranstalter verteilten Trillerpfeifen und Blumen, die anschließend im Ratssaal an den Tischen der Ratsmitglieder und vor dem Bürgermeister niedergelegt wurden.

Im Planungsausschuss hatten vor allem Anwohner der Beek ihre Empörung darüber geäußert, dass in ihrer Nachbarschaft künftig Gewerbebetriebe hochgezogen werden sollten. Diesmal wurden auch grundsätzliche Bedenken gegen McDonald's laut. Jo Becker sprach unter Beifall von einer umweltbelastenden Produktion des Fast-Food-Riesen, von schlechten Arbeitsbedingungen, von jugendgefährdendem Marketing.

Die anschließende "Bürgerfragestunde" vor der Ratssitzung im Rathaus geriet zu einer zweieinhalbstündigen Diskussion, in deren Verlauf sich die wechselseitigen Argumente ständig wiederholten. Die Themen Müll, Lärm, Naturschutz kamen ebenso erneut zur Sprache wie die "Verschandelung" der Stadt. Und immer wieder die Frage: Warum noch ein Gewerbegebiet, wo es schon zwei in Xanten gibt? Dass ein Investor nur auf dem diskutierten Areal an der Kreuzung B57/L480) bauen wolle oder gar nicht, war für die Gegner der Planung kein Argument. "Die Stadt sollte sich nicht von einem Investor erpressen lassen", meinte eine Xantenerin.

Andere Bürger bezweifelten, dass das Fast-Food-Restaurant den Xantenern etwas bringt. "Der Kurs, den Sie einschlagen, ist ausschließlich für die Touristen und nicht für die Xantener Bürger", warf ein junger Mann dem Bürgermeister vor. Zudem werde den inhabergeführten Imbissbetrieben in Xanten Konkurrenz gemacht. "Die Stadt ist nicht dazu da, vor Konkurrenz zu schützen", entgegnete der Bürgermeister. Er sprach von Umsatz, Prosperität und Arbeitsplätzen in der Stadt. "Selbst der, der nachher den Müll wegräumt, verdient daran."

Ein Mädchen gab zu bedenken, dass die Mehrheit der Jugendlichen in Xanten "lieber ein kleines Kino in Xanten haben möchten als einen Meckes." Strunk entgegnete: "Ich auch, aber keiner will es bauen." Das Thema McDonald's komme nach zehn Jahren nur deshalb erneut auf den Tisch, weil es eben einen interessierten Investor gebe, sagte Strunk. Auf Nachfrage präzisierte er, dass der Interessent jemand sei "der in Xanten ein Geschäft betreibt".

Ob der Investor einen Vertrag mit McDonald's hat, wisse er — Strunk — nicht. Der Bürgermeister widersprach der Vermutung, dass die Planung so viele Probleme aufwerfen würde, dass sie sowieso irgendwann begraben werden muss — dann sollte man doch von vornherein die Kosten für die Planung sparen, schlug ein Mann vor. Strunk hielt ihm entgegen: "Derzeit sieht es so aus, dass alle Probleme lösbar sind." Ob es tatsächlich so ist, das müsse das anstehende Verfahren zeigen.

Unter den Demonstranten war CDU-Mitglied Franz Steeger. Er übergab 745 Unterschriften gegen McDonald's. "Wir haben sie in nur vier Tagen gesammelt." Der Bürgermeister nahm es zur Kenntnis, ließ sich aber nicht davon überzeugen, dass die im Rathaus versammelte Menge für "die Xantener" spreche. "Politik heißt nicht, das zu tun, was der will, der am lautesten schreit", sagte Strunk. Stimmt.

(RP)
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