Xanten Langanhaltender Beifall für ein großartiges Camerata-Vocale-Konzert

Xanten · Freunde anspruchsvoller Chormusik wissen längst, dass ein Konzert mit der Camerata Vocale Oberhausen ein Erlebnis ist, das im weiten Umkreis seinesgleichen sucht. Entsprechend gut besucht war die "Geistliche Musik im Advent". Gründer und Leiter Wolfgang Schwering hat wieder mit fachkundiger Hand ein dem Anlass entsprechendes und thematisch hervorragend abgestimmtes Programm entwickelt, das vom 13. Jahrhundert ausgehend bis in die heutige Zeit reicht.

Das 20-köpfige Ensemble sang von verschiedenen Stellen des Domes aus und wechselte einige Male die Formationen, damit sorgten die Sängerinnen und Sänger zusätzlich für Abwechslung. Weitere Mitwirkende waren Beate Samse (Sopran), Andreas Schwanewilms (Tenor), Ulrike Samse und Wolfgang Schwering an der Orgel.

Nach "Veni, veni, Emmanuel", intoniert hinter dem Lettner, erklang die Orgel wuchtig mit der Toccata über "Veni Emmanuel" von Andrew Carter. Im folgenden "Magnificat" von Jean Francois Dandrieu teilten sich Sopran-Solo und Orgel wechselseitig die zwölf Verse, womit eine tiefgehende Wirkung erreicht wurde. Anschließend bezauberte die "Camerata Vocale" mit drei wunderbaren a cappella-Marienverehrungen das Publikum: "Ave Maria" zu sechs Stimmen von Nicolas Gombert (um 1556), "Ave, maris stella", Motette zu vier- bis sechs Stimmen von Edvard Grieg (1843 - 1907) und "Ave Maria" aus dem Jahre 1991, geschrieben vom finnischen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi. Letzteres ist ein Musterbeispiel neuzeitlicher Chormusik: Während die Männerstimmen summten, flüsterten und sprachen die Frauenstimmen das Mariengebet. Unter Begleitung des Orgel-Rückpositivs kam dann nach der überleitenden "Fuga sopra II Magnificat" von J.S. Bach "Ave maris stella" aus "Vespro della Beata Vergine" aus dem Jahre 1610 von Claudio Monteverdi zum Vortrag. Es folgte "Gaudens gaudebo", Proprium des Festes der Unbefleckten Empfängnis Mariens (8. Dezember) von Petr Eben (1929 - 2007). Die Orgel kam noch einmal allein mit "Nun komm' der Heiden Heiland" zum vollen Einsatz, bevor das Finale mit der doppelchörigen Motette "O Heiland, reiß die Himmel auf" von Jan Kampanus Vodnansk (1572 - 1622) eingeleitet wurde. Dabei standen sich die Choristen am Altar hälftig geteilt gegenüber. Großartig!

Mit der sechsstimmigen Motette "Tröstet, tröstet mein Volk" von Heinrich Schütz und Andreas Hammerschmidts "Machet die Tore weit" verabschiedeten sich die Gäste. Das Publikum bedankte sich mit langem Beifall.

(woh)
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