Serie Unser Kurpark Stauden zum Staunen

In einer neuen Serie stellen wir den Xantener Kurpark vor. Zum Auftakt geht’s mit Landschaftsgärtner Christian Schmitz durch die Staudenwiesen.

 Christian Schmitz schwärmt von den Stauden in den Wallanlagen. „Der Kurpark ist zu 100 Prozent ein Geschenk.“

Christian Schmitz schwärmt von den Stauden in den Wallanlagen. „Der Kurpark ist zu 100 Prozent ein Geschenk.“

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Christian Schmitz wird manchmal von Landschaftsgärtnern, Architekten und auch Privatleuten angerufen und nach dem Kurpark gefragt. Die Anrufer wollen dann wissen, welche Stauden dort wachsen und wie groß der Pflegeaufwand ist, weil sie selbst eine Grünfläche planen und sich an Xantens Wallanlagen orientieren wollen. Schmitz kann es ihnen dann erklären. Er ist Teamleiter Garten- und Landschaftsbau beim städtischen Dienstleistungsbetrieb (DBX), war in die Planungen involviert und ist mit seinen Mitarbeitern für die Pflege der Wallanlagen verantwortlich.

Grundlage ist ein umfangreiches Blumenkonzept mit konkreten Beschreibungen der Pflanzen und Empfehlungen, wie sie gepflegt werden sollten. Dieses Konzept wurde vom Münchener Landschaftsgärtner Heiner Luz entworfen, einem ausgewiesenen Staudenfachmann, der schon zahlreiche Parks, Gärten und Wiesen in Deutschland, Schweden und Polen realisiert hat. Im November 2017 begann er mit den Arbeiten in den Xantener Wallanlagen, ein Jahr später schloss er sie ab. Solche Staudengärten wie im Kurpark gebe es normalerweise nur in München oder in den Schaugärten, sagte er damals.

Mehrere Flächen wurden in den Wallanlagen bepflanzt, sie liegen zum Beispiel an der Rheinstraße, der Orkstraße sowie der Bahnhofstraße und bilden jeweils einen Eingang zum Kurpark. Hinzu kommen zwei Meter breite Abschnitte entlang der Stadtmauer, die wie ein Saum vor ihr wachsen. 45.000 Stauden und 115.000 Blumenzwiebeln wurden gepflanzt, außerdem noch viele Gräser. Sie wurden aber nicht in Gruppen nebeneinander gesetzt, sondern gemischt, um über das ganze Jahr hinweg ein „naturnahes und auch harmonisch empfundenes Erscheinungsbild“ zu erreichen, wie es im Konzept heißt.

Die Pflanzen wurden so gewählt, dass jeweils ein oder zwei Arten im Frühjahr, Sommer und Herbst eine Fläche dominieren. Im Konzept werden sie „Aspektbildner“ genannt. Sie werden durch sogenannte Begleiter ergänzt. Die Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr, die ersten kommen im Frühjahr, die letzten halten sich bis in den Winter hinein, sodass fast ganzjährig ein ansehnliches Bild entsteht. Durch diese Dominanz weniger Arten soll ein prägnantes und harmonisches Vegetationsbild entstehen, das durch die Begleiter dennoch vielfältig ist.

Stauden überdauern mehrere Jahre und blühen jedes Jahr von Neuem. Im Konzept wird empfohlen, sie im ausgehenden Winter einmal zurück zu schneiden, damit sie über einen langen Zeitraum erhalten bleiben. Dabei werden die trockeneren Pflanzenteile des Vorjahres entfernt. Bei einzelnen Arten wird auch ein sogenannter Remontierschnitt im Spätsommer gemacht, wenn diese verblüht sind – dann können sie im Herbst noch einmal blühen. Damit die Pflanzen das ganze Jahr über mit ausreichend Wasser versorgt sind, wurde beim Umbau der Wallanlagen zum Kurpark die Infrastruktur dafür gelegt. An allen Staudenflächen gebe es nun Entnahmepunkte, erklärt Schmitz.

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Foto: Fischer, Armin (arfi)

Das Pflegekonzept empfiehlt außerdem, das unerwünschte Unkraut zwischen den Stauden regelmäßig zu entfernen. Damit so wenig wie möglich überhaupt wächst, wurden die Flächen mit einer mehreren Zentimeter dicken Milchschicht überzogen. Dafür wurden ein Splittgemisch und eine Lavaschicht verwendet. „Durch diese Milchschicht entsteht der sogenannte Verdunkelungseffekt“, erklärt das Konzept. „Unter dem Mulch kommen im Boden vorhandene Samen von Unkräutern nicht mehr zum Keimen.“ Zusätzlich wird Wasser im Boden gehalten und bleibt für die Pflanzen verfügbar.

 Auf den Flächen dominieren im Lauf eines Jahres verschiedene Arten, an der Rheinstraße sind es im Moment Rudbeckien, an der Orkstraße ist es die Nepetea.

Auf den Flächen dominieren im Lauf eines Jahres verschiedene Arten, an der Rheinstraße sind es im Moment Rudbeckien, an der Orkstraße ist es die Nepetea.

Foto: Fischer, Armin (arfi)
 Auf den Flächen dominieren im Lauf eines Jahres verschiedene Arten, an der Rheinstraße sind es im Moment Rudbeckien, an der Orkstraße ist es die Nepetea.

Auf den Flächen dominieren im Lauf eines Jahres verschiedene Arten, an der Rheinstraße sind es im Moment Rudbeckien, an der Orkstraße ist es die Nepetea.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Foto: RP/Podtschaske , Alicia

Die Staudenflächen werden sich in den nächsten Jahren verändern, prognostiziert das Konzept. Einige Arten seien vitaler als andere und könnten diese verdrängen. Schmitz und seine Mitarbeiter werden deshalb eingreifen müssen, damit das gewünschte Erscheinungsbild erhalten bleibt. Er rechnet auch damit, dass die Flächen noch voluminöser werden und von Jahr zu Jahr noch spektakulärer aussehen werden als jetzt schon. „Dieser Kurpark ist zu 100 Prozent ein Geschenk“, sagt der Meister im Garten- und Landschaftsbau.

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