Kunstausstellung in Xanten Im Drei-Giebel-Haus wird’s wild

Xanten · Die Künstler Klaus Fabian und Clemens Stupperich gehen in der neuen Ausstellung „Wildnis, Innen“ der Wechselbeziehung von Mensch und Natur nach. Eine tief zerrüttete Beziehung, wie sich vielfach zeigt. Die Eröffnung ist am Sonntag, 16. Oktober.

 Klaus Fabian (r.) und Clemens Stupperich widmen sich in ihrer Ausstellung der zerrütteten Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Klaus Fabian (r.) und Clemens Stupperich widmen sich in ihrer Ausstellung der zerrütteten Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Foto: Norbert Prümen

Mit Klaus Fabian und Clemens Stupperich bietet der Kunstverein Xanten (KUX) zwei weiteren renommierten Kunstschaffenden einen begehrten Platz für eine Ausstellung im Drei-Giebel-Haus. Die Präsentation mit dem Titel „Wildnis, Innen“, die am Sonntag, 16. Oktober, um 12 Uhr eröffnet wird, stellt in 38 Kunstwerken die Wechselbeziehung von Mensch und Natur in den Fokus.

Kaum hat man die Stufen zur Ausstellung erklommen, wird man fast unwillkürlich in den Urwald gezogen. So heißt das dreiteilige Werk von Klaus Fabian. Mit Öl auf Leinwand zeigt er eine Welt, in der der Mensch zwischen bunten Tieren und auf grünen Pflanzen nur als unbedeutende Minifigur erkennbar ist. Dazu gehören zwei Objektkästen: Der eine ist mit aus Holz angefertigten Bäumen mit bunten, präparierten Insekten bestückt, der andere enthält nur noch schwarz gefärbte Bäume.

Ob die Gäste den Titeln „Urwald, sich selbst überlassen“ und „Urwald genutzt“ zustimmen darüber entscheidet ihr persönliches Empfinden. Überhaupt bietet die Ausstellung viel Freiraum für Interpretationen. Welche Assoziationen wird das zweiteilige Werk auslösen, auf dem ein Eisbär nicht zu den Eisbergen im Hintergrund, sondern zu einem Feuermelder im Vordergrund des Bildes schaut – in Kombination mit einem realen Feuerlöscher, der unterm Bild angebracht ist? Oder was kommt dem Betrachter beim Anblick von „Onkel Fritzes Alptraum“ in den Sinn, bei dem in Anlehnung an das Bett aus dem Max-und-Moritz-Band unzählige Insekten im Bild herumkrabbeln?

Die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Tier nimmt Fabian auch bei dem Objekt „Macht kaputt, was Euch kaputt macht!“ in den Blick. Zu sehen sind Fotos von Insekten und eine sich unter einer Glasglocke befindliche Dose mit Insektenvernichtungsmittel. Hier können Betrachter sogar aktiv werden und die Sprühdose bekleben.

Seit 1985 haben Fabians Werke die Beziehung von Mensch und Tier als zentrales Thema, wobei er sich nicht nur der Öl- und Acrylmalerei widmet und Zeichnungen und Fotografien produziert, sondern sich auch der Druckgrafik bedient, bei der mit dem Computer vorbereitete Fine-Art-Drucke (FAP) von Hand weitergeführt werden.

Die Kunstwerke Stupperichs bestehen vorwiegend aus großflächigen Landschaftsgemälden vom Niederrhein und dem Bergischen Land: ein Wald, in dem die weiß-grünen Bäume mit augenähnlichen Vertiefungen ausgestattet sind, ein wüstenartiges Stück Land, auf dem eine große Anzahl von Krähen hockt, ein bewachsenes Tor zu einem herrschaftlichen Gebäude.

Das markanteste Werk Stupperichs sind zwei nebeneinander hängende Gemälde, denen er den Titel „Technoider Wildwechsel“ gegeben hat. Das eine Bild zeigt stark befahrene Autobahnen, lediglich von Grünstreifen gesäumt, das andere einen weißen Landstreifen, in dem Strauchwerk zu sehen ist. Ein farblich identischer Rand erzeugt eine starke Verbindung.

Stupperichs Bilder treten häufig als formale Zwillingspaare, als Diptychen, auf. Auch er beklagt die tief zerrüttete Beziehung zwischen Mensch und Natur. Der Mensch habe die Wildnis kultiviert und sie so der ihr gegebenen Bestimmung entzogen. Sie seien nicht technikfeindlich, betonen die Künstler. Ein Teil der Arbeiten sei allerdings mit einem kritischen, ja sogar ironischen Unterton angefertigt worden.

Die Ausstellung steht bis zum 12. November offen. Zu einer Matinée, bei der die Künstler zu Gesprächen bereitstehen und das Ensemble „Mélanges à trois“ musiziert, lädt der KUX für Sonntag, 23. Oktober, um 11 Uhr in die Galerie ein.

(hvh)
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