Xanten Kritik an den neuen Partnerschaftsplänen Xantens

Xanten · Der Städtepartnerschaftsverein sorgt sich um den Grundgedanken des deutsch-israelisch-palästinensischen Austauschs.

Bei der Jahreshauptversammlung des Städtepartnerschaftsvereins Xanten tat sich großer Unmut im Hinblick auf die in zwei Wochen bevorstehende Delegationsreise zu den potenziellen israelischen Partnerstädten Kfar Qara und Abu Sinan auf. Kritisiert wurde vor allem, dass beide Städte arabisch-israelisch geprägt sind. Mit einer solchen Partnerschaft werde das ursprüngliche Ziel verfehlt, neben der Partnerschaft mit Beit Sahour in Palästina eine Verbindung zu einer jüdisch-israelischen Gemeinde aufzunehmen. Die ersten Kontakte zu Kfar Qara und Abu Sinan wurden im November bei einer "Israelisch-Deutschen Konferenz der Partnerstädte" in Israel geknüpft. Beide Gemeinden bekunden Interesse an einer Partnerschaft zu Xanten. In zwei Wochen nun soll eine Delegation mit Ratsmitgliedern der Stadt Xanten in die potenziellen Partnerstädte reisen.

Bei der Versammlung wurde diese Delegationsreise jedoch von vielen negativ betrachtet. "Mit der Anreise einer großen Delegation mit offiziellen Vertretern der Stadt wird das Signal gesetzt, dass bereist alles abgemacht ist", bemängelte Schriftführerin Dorothee Heyder. Dabei herrscht im Verein Unmut über die Wahl der Kandidaten, da sowohl Kfar Qara wie Abu Sinan arabisch-israelisch geprägte Gemeinden sind. "Oberstes Ziel der Gründung des Arbeitskreises kommunale Partnerschaft Palästina-Xanten-Israel war eine Verbindung zu einer jüdisch-israelischen Stadt aufzunehmen. Man kann dieses Ziel doch nicht bei ersten Schwierigkeiten über Bord werfen", betonte Vorstandsmitglied Thomas Peinemann in Bezug auf die geplatzten Verbindungsversuche mit Akko und Sha'ar Hanegev. Dr. Wolfgang Schneider, Vorsitzender des Arbeitskreises kommunale Partnerschaft Palästina-Xanten-Israel, setzt dagegen Hoffnung darauf, über die Stadt Kfar Qara auch Kontakte zu deren Partnerschaftskommune Pardes Hanna-Karkur knüpfen zu können, die wiederum jüdisch-israelisch geprägt ist. Gerade, dass diese beiden Kommunen auf israelischem Boden ein partnerschaftliches Verhältnis pflegen, begeistert den Vorsitzenden. "Es gibt in Kfar Qara ein außergewöhnliches Schulprojekt, wonach arabische und jüdische Kinder gemeinsam zur Schule gehen und die Werte Toleranz, Respekt und Gleichheit unter Menschen im Zentrum stehen", erzählte er. Ebenso stelle die Politik der Stadt ein Miteinander beider Volksgruppen in den Mittelpunkt.

Allerdings: "Wenn wir eine Partnerschaft zu Kfar Qara und dadurch Kontakte zu Pardes Hanna-Karkur aufnehmen, wäre es untragbar, wenn es anschließend heißt, für die Partnerschaft mit der jüdisch-israelischen Stadt sei kein Platz mehr am Tisch", erklärte Heyder. "Dann muss man Farbe bekennen und drei Partnerschaften aufnehmen", ergänzte sie.

(beaw)
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