Kreis Kräftemessen bei der Mathe-Olympiade

Kreis · Wesel "Im Sport ist ein Wettkampf etwas ganz Normales, in der Mathematik nicht", berichtet Ulf Baumgarten. "Deshalb werde ich manchmal überrascht angesehen, wenn ich von der Mathematik-Olympiade erzähle." Der 47-jährige Mathelehrer am Rheinberger Amplonius-Gymnasium ist Koordinator der Mathe-Olympiade im Kreis Wesel. Diese wird immer beliebter. Gestern maßen 122 Schüler in der Kamp-Lintforter Stadthalle ihre geistigen Kräfte, als sie 120 Minuten lang Aufgaben rund um die Mathematik lösten, die Oberstufenschüler sogar 180 Minuten. "So viele waren es noch nie in der zweiten Runde", freute sich der Regionalkoordinator. "Schüler aller Gymnasien im Kreis sind dabei." Diese hatten bereits die erste Wettkampfrunde überstanden. In den letzten September- oder den ersten Oktobertagen hatten sie von ihren Mathelehrern Aufgaben erhalten, die sie, wie alle anderen Teilnehmer, bis zu den Herbstferien zu Hause zu lösen hatten. "Die Schüler könnten sich in der ersten Runde von ihren Eltern oder älteren Geschwistern helfen lassen", sagt Ulf Baumgarten. "Das würde natürlich in der zweiten Runde peinlich auffallen, wenn sie die Aufgaben alleine zu lösen haben. Deshalb passiert das nicht."

 In der Kamp-Lintforter Stadthalle lösten Jugendliche aus dem Kreis knifflige Mathe-Aufgaben.

In der Kamp-Lintforter Stadthalle lösten Jugendliche aus dem Kreis knifflige Mathe-Aufgaben.

Foto: koopmann

Die Koordinatoren an einzelnen Gymnasien werteten die Ergebnisse der ersten Runde aus. Pro Jahrgang wählen sie eine Schülerin oder einen Schüler aus, manchmal auch zwei, die sie in die zweite Runde schickten. "Das System ist eingespielt", berichtet Ulf Baumgarten. "In den 1990er Jahren - nach der deutschen Wiedervereinigung - ist die Idee der Mathe-Olympiade an den Niederrhein getragen worden. 1971 wurde sie in der DDR geboren, genauer gesagt in Rostock."

Seit dem Schuljahr 2001/2002 koordiniert er sie kreisweit. "Die Schüler sind mit großem Engagement dabei - und das freiwillig", freut er sich. Dabei sind immer einige Schüler darunter, die die Lehrplan-Mathematik nicht besonders lieben, aber die Olympiade-Mathematik. In dieser finden sich viele Aufgaben, die sie lösen können, indem sie kombinieren, probieren oder Flächen verschieben. "Die Aufgaben gehen über die Schulmathematik hinaus", sagt Baumgarten. "Es ist eine Chance für Schüler, sich zu beweisen."

Die Begeisterung, mit der die Schüler freiwillig dabei sind, lässt Sponsoren gerne Geld geben. So zahlen die Fördervereine der Gymnasien den Bustransfer nach Kamp-Lintfort. Oder die Volksbank Niederrhein stiftet Material. Außerdem vergibt sie Preise an die acht Schüler, meistens pro Jahrgang eine oder einer, die Ende Februar für den Kreis Wesel in die dritte Runde gehen. Ferner bedenkt sie 16 Schüler, die den Einzug knapp verpasst haben.

In der dritten Runde treffen die Gymnasiasten Ende Februar in Haltern am See auf Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen. "In den letzten Jahren haben wir beim Landeswettbewerb immer gut abgeschnitten", erzählt Ulf Baumgarten. "Sich für den Bundeswettbewerb zu qualifizieren, ist aber äußerst schwierig."

(RP)
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