Xanten Kommen und Gehen am Haus Erprath

Xanten · Zwei Tage lang war die alte Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert Schauplatz im Rahmen der offenen Gartenpforte. An einem Stand werkelten Kinder mit Künstlerin Heidi Perc für einen guten Zweck.

 Holzbildhauerin Anke (re.) zeigte ihre Schnitzkunst.

Holzbildhauerin Anke (re.) zeigte ihre Schnitzkunst.

Foto: O. Ostermann

Was macht man, wenn man im Paradies wohnt und andere Menschen daran teilhaben lassen möchte? Man öffnet die Pforte zu seinem Garten Eden und lädt zum Lustwandeln ein. So wie Bettina und Jan Rheker es am Wochenende zum wiederholten Male getan haben. Zwei Tage war ein Kommen und Gehen am Haus Erprath, einer alten Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, Stammhaus der Familie Rheker. Auf dem Hof Bierzeltgarnituren, hübsch hergerichtet mit weißer Spitzen-Mitteldecke und frischen Blumen in den Vasen. Sitzmöglichkeiten auf den vielen gepflegten und mit Blumen umsäumten Rasenflächen, mit unzähligen Stauden bepflanzte Beete, ein Wasserfall aus Natursteinen. Eine Hüpfburg und ein Trampolin, auf der sich Kinder vergnügten; ein großes Biotop mit einem dreimal zehn Meter großen Schwimmteich, in dem sie ihre Runden drehen konnten. Ein Idyll zwischen Archäologischem Park und Gewerbegebiet, das der Garten- und Landschaftsbauer Jan Rheker und seine Frau bei der offenen Gartenpforte gerne den vielen Besuchern zeigten, die an jeder Ecke, hinter jeder Kurve von einem Blütenmeer empfangen wurden.

Im Mustergarten ein Stand der Künstlerin Ludgera Fährmann, die Kunterbuntes für Mensch und Hund zeigte und verkaufte. Gleich nebenan Anke Wojtas, Holzbildhauerin aus Mönchengladbach, bei der Arbeit: Sie schnitzte aus Lindenholz Figuren, kleine und große, lustige Figuren. Einen Mann in Badehose und Taucherbrille, eine korpulente Frau in Bikini und mit Bademütze auf dem Kopf. Sechs Stunden schnitze sie an einer gerade einmal zehn Zentimeter großen Figur, erzählte sie; die Umrisse zeichne sie vorher auf dem Holzstück auf.

Auf einer Wiese ein langer Tisch mit Stühlen, auf denen Kinder saßen und mit der Xantener Malerin Heidi Perc kleine Holzbötchen bauten und Treibholz anmalten. Sie machten dies mit sichtlichem Vergnügen. Und die Eltern öffneten gerne die Geldbörse, während ihre Kinder noch für einen guten Zweck werkelten: Für die Gestose-Frauen, die ihren Sitz in Issum haben. Auch Bettina Rheker war selber von der Krankheit Gestose (früher nannte man das Schwangerschaftsvergiftung) betroffen, als sie in der 24. Woche schwanger war und Ben, ihr drittes von vier Kindern, als Frühchen zur Welt kam. Heute ist Ben sechs und weiß sich auf der Hüpfburg durchzusetzen gegen Gleichaltrige.

Lustwandeln macht durstig und hungrig. St.-Georg-Pfadfinderinnen zwischen acht und zehn Jahren schenkten an beiden Tagen nonstop und in drei Schichten Kaffee aus, backten Waffeln, packten Tortenstückchen auf Teller und reichten sie über den Tisch. "Ein Kaffee, zwei Waffeln - wie viel macht das zusammen?", fragte die Stammesvertreterin Svena Matthiesen die kleinen Pfadfinderinnen ein ums andere Mal - Rechenunterricht beim Kassieren. Und die Mädchen machten ihre Sache wirklich gut. Genau wie die "großen" Pfadfinder und das Kenia-Team des Gymnasiums, die ein Stückchen weiter Wüstchen grillten.

Einladung ins Paradies: Bettina und Jan Rheker werden auch nächstes Jahr wieder die Gartenpforte öffnen und in ihr Refugium an der Trajanstraße einladen.

(jas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort