Klettergruppe aus Sonsbeck startet Challenge In acht Stunden auf 8000 Meter

Sonsbeck · Die Klimpansen wollen am Tag, an dem der Mount Everest erstmals bestiegen wurde, selbst neue Gipfel erreichen. Am Sonntag soll der Sonsberg so oft erklommen werden, dass die Gruppe auf insgesamt 8000 Höhenmeter kommt. Die Expedition braucht noch Verstärkung.

 Möglichst viele Freiwillige sollen den Sonsbecker Kletterfels so oft besteigen, dass die Gruppe zusammen auf 8000 Meter kommt.

Möglichst viele Freiwillige sollen den Sonsbecker Kletterfels so oft besteigen, dass die Gruppe zusammen auf 8000 Meter kommt.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Klar, der Mount Everest liegt mit 8848 Höhenmetern unangefochten an der Spitze der 14 Achttausender, die es auf der Erde gibt. Der zweithöchste Berg ist der K 2 mit 8611 Metern. Und wie passt der Sonsberg in diese Aufzählung, fragen Sie sich? Ganz einfach: Ab kommenden Sonntag soll auch der Sonsbecker Kletterfels zu den ganz Großen gehören. Die inklusive Klettergruppe Klimpansen will bei einem Aktionstag den elf Meter hohen Turm so oft erklimmen, dass die Gruppe am Ende gemeinsam auf 8000 Höhenmeter kommt. Eine gewagte Challenge, denn dafür ist nur acht Stunden Zeit. „Ob wir‘s schaffen, wissen wir nicht. Aber wenn, dann schreiben wir Geschichte“, sagt Klimpansen-Leiter Willi Kisters und wirbt um möglichst viele Freiwillige für die „Expedition 8000“.

Die Idee entstand bei einem Kletterausflug zum Landschaftspark Duisburg-Nord. Die Gruppe setzte sich damals spontan das Ziel, innerhalb von zwei Stunden 1000 Höhenmeter zu schaffen. Die Herausforderung spornte an. Die Kletterer stürmten gemeinsam den Gipfel. „Das war ein sehr schöner Klettertag, der die Gruppe noch stärker zusammengeschweißt hat“, sagt Kisters. Also wurde die Idee „weitergesponnen“, ergänz der Leiter. „Und wie das bei solchen Einfällen ist, irgendwann entwickeln sie ein kreatives Eigenleben.“

Aus der internen Challenge wurde ein Aktionstag für alle, aus 1000 Metern der Aufstieg auf einen Achttausender. „Klimalayatag“ heißt das Ganze und findet am Sonntag, 29. Mai, statt. Denn an diesem Datum vor 69 Jahren standen Edmund Hillary und Tenzing Norgay als erste Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest im Himalaya.

Und so wie diese Pioniere müssen sich auch die Teilnehmer der „Expedition 8000“ beim Aufstieg auf so manche Überraschung gefasst machen. „Mit zunehmender Höhe wächst eben die Herausforderung“, erklärt Kisters. „Es ist damit zu rechnen, dass es zwischendurch wegen der extremen Wetterbedingungen im Klimalaya zu dem ein oder anderen Erschwernis kommen kann.“ Mehr will der Organisator dazu nicht verraten. Er betont aber: „Bei der Expedition können auch nicht so erfahrene Kletterer mitmachen.“

Der Sonsberg hat insgesamt 65 Routen zu bieten. Die Schwierigkeitslevel variieren stark. Etwas für Fortgeschrittene sind die Routen „Alles im Griff“ oder „Der Steiger kommt“, die mitunter über einen Überhang am Sonsberg führen. Deutlich leichter und auch für Einsteiger zu bewältigen sind zum Beispiel die Strecken „Oben“ oder „Blindschleiche“. „Die werden beim Aktionstag sicher beliebt sein“, schätzt Kisters. Damit aber alle – auch Neulinge – zum Aufstieg kommen, darf jeder Kletterer eine Route nur maximal drei Mal klettern. Danach sollte eine andere Strecke nach oben gewählt werden.

Jeder Aufstieg zum Gipfel zählt als elf Höhenmeter. Bei einer zur Hälfte gekletterten Route rückt die Gruppe ihrem Ziel um fünf Meter näher. „Einmal in der Stunde wird durchgegeben, wie weit wir uns schon oben befinden“, sagt Kisters. Damit das Basiscamp den Überblick behält, bekommt jeder Teilnehmer einen „Expeditionsausweis“, in dem er selbst seine gekletterten Meter einträgt und jede Stunde vorlegt.

Für das authentische Expeditionsgefühl wird ein Lager mit Wurfzelten aufgebaut. Es gibt über Feuer Gegrilltes. Und ein echter Bergführer aus Nepal wird einen Stand mit kleinen Souvenirs aufbauen. Freiwillige der Klettergruppe stellen sich als „Sherpas“ zur Verfügung und sichern während des achtstündigen Aktionstages die Gipfelstürmer. „Für uns wird das sicher ein anstrengender Tag“, sagt Kisters lachend. „Doch so ist das eben, wenn man Geschichte schreiben will.“

(beaw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort