Prozess in Moers Töchter missbraucht – achteinhalb Jahre Haft für Vater

Xanten/Voerde · Ein Mann hat den mehrfachen Missbrauch seiner Töchter auf einem Campingplatz in Xanten und in einer Wohnung in Voerde gestanden. Das Gericht in Moers verurteilt ihn zu achteinhalb Jahren Haft. In seinem Schlusswort bittet der Vater die Mädchen um Verzeihung.

Wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung seiner drei Töchter sowie der Herstellung von Kinderpornografie ist ein 42 Jahre alter Vater zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Moers ordnete am Donnerstag zudem die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an.

Ein Freund des Vaters, der bei einem Fall mitgewirkt hatte, muss für drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Zudem müssen die beiden Männer insgesamt 29.000 Euro Schmerzensgeld an die drei Mädchen zahlen. Sie waren im Prozess als Nebenklägerinnen aufgetreten.

Der Vater hatte seine beiden leiblichen und seine Stieftochter zwischen 2015 und 2017 in mindestens 23 Fällen zunächst in einer Wohnung in Duisburg, später auf einem Campingplatz in Xanten und schließlich in einer Wohnung in Voerde missbraucht. Die Mutter der Kinder und er lebten damals schon getrennt.

Eines der Mädchen war zum Tatzeitpunkt gerade einmal acht Jahre alt. Der Vater soll die Mädchen zunächst berührt haben, später soll es auch vermehrt zu sexuellen Handlungen und zum Geschlechtsverkehr gekommen sein. „Es hat sich um sehr, sehr junge Kinder gehandelt“, sagte der Vorsitzende Richter Johannes Huismann in seiner Urteilsbegründung und wandte sich an den Vater: „Sie haben das Vertrauensverhältnis der Kinder ausgenutzt.“

Der Vater habe auch eine Preisliste erstellt, auf der verschiedene sexuelle Handlungen mit Geldbeträgen für die Töchter versehen waren. So gab es für Geschlechtsverkehr 50 Euro. Mehrfach habe er auch Foto- und Videoaufnahmen angefertigt. Beim letzten dokumentierten Fall war schließlich auch der Freund des Vaters dabei.

Der Mann hatte sich während der Verhandlung grundsätzlich geständig gezeigt, gleichzeitig aber eingeräumt, sich an Einzelheiten nicht mehr erinnern zu können. Schließlich habe er täglich Alkohol getrunken und regelmäßig Drogen genommen. Zwei der Mädchen hatten deswegen vor Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen müssen, das jüngste Kind war dazu nicht in der Lage.

Ein psychiatrischer Sachverständiger stellte beim Täter eine ausgeprägte Pädophilie fest, ebenso eine Borderline-Störung. Er merkte an, dass die Behandlungsdauer für Pädophile „in der Regel bei 20 Jahren plus“ liegt. So lange könnte es also dauern, bis er wieder frei kommt. Mit Pädophilie wird ein sexuelles Interesse Erwachsener an Kindern bezeichnet.

Der Vater bat die Mädchen um Verzeihung: „Ich bereue diese Widerwärtigkeit. Ich möchte mich bei meinen Kindern entschuldigen, auch wenn es keine Entschuldigung dafür gibt, dass ich ihnen diese schrecklichen Sachen angetan habe. Ich hoffe, dass sie es verarbeiten können.“ Auch er habe sehr unter seinen Taten zu leiden: „Ich habe Albträume, kann nachts nicht schlafen. Ich grüble viel, warum ich das getan habe.“

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