Sonsbeck Kinder betreuen Kinder

Sonsbeck · Es war ein Versuch: Die Schüler der Offenen Ganztagsbetreuung in Sonsbeck haben auf Kindergartenkinder aufgepasst.

 Mensch ärgere Dich nicht (v. l.): Emily (5 Jahre), Felix (10), Svea (10), Lasse (5), Max (5) am Zug, Christoph (6) und Leon (10).

Mensch ärgere Dich nicht (v. l.): Emily (5 Jahre), Felix (10), Svea (10), Lasse (5), Max (5) am Zug, Christoph (6) und Leon (10).

Foto: Armin Fischer

Einmal mal Betreuer sein und bestimmen dürfen, das wünscht sich so manches Kind der Offenen-Ganztagsbetreuung (OGS). Für neun Jungen und Mädchen ging dieser Wunsch im Rahmen eines Kursangebotes in Erfüllung. Um einen Altersunterschied mit passendem Abstand zu haben, "kam uns die Idee im Kindergarten zu fragen", erläutert Gabriela Peters, Leiterin der OGS.

Die Dritt- und Viertklässler entdeckten schnell, dass Betreuer sein zwar Vorteile mit sich bringt, aber auch viel Arbeit und noch mehr Verantwortung bedeutet. Entsprechend geschafft sind die Neun nach einer Stunde mit einem Dutzend Flic-Flac-Kindern, wie die Vorschulkinder im St. Maria-Magdalena-Kindergarten genannt werden. Die 24 angehenden Erstklässler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, damit die Betreuerkinder den Überblick behalten und genug Zeit für die "Kleinen" haben.

Im Vorfeld haben sie in der OGS ein Konzept für die Stunde erarbeitet. Sport und Fingerkunst stehen heute auf dem Programm. Es ist bereits die dritte Betreuerstunde. Die erste Gruppe der Vorschulkinder wurde einmal von "ihren" Betreuern besucht. Das zweite Treffen fand in der Schule statt. "Heute ist Dienstag. Da kommen die Betreuerkinder wieder", stellte am Morgen eines der ersten zwölf Flic-Flac-Kinder traurig fest. Denn die erste Gruppe muss jetzt warten.

Als krönenden Abschluss haben sich die Grundschüler für alle Schützlinge ein Fest mit zahlreichen Aktionen ausgedacht. Das feiern alle gemeinsam, so dass die "Großen" dann 24 quirlige Vorschüler im Blick haben und gleichzeitig ihre Spielstände betreuen müssen. Heute aber steht erst einmal der Kennenlern-Besuch bei Gruppe Zwei an. Julia kennt sich bestens im Kindergarten und in der "Märchen"-Gruppe aus. Bis vor drei Jahren war sie selber ein "Märchen"-Kind. Jetzt sitzt sie auf der "anderen Seite", leitet Linn-Marie, Marlon und Elona beim Spielen an.

Ihsan findet es gar nicht so schwer, Betreuer zu sein. "Die Kinder hier streiten weniger als die größeren in der Schule", sagt er lachend, bevor er mit Enrico weiter eine Höhle baut, die die Flic-Flacs sofort erobern. Alia hilft derweil Julie aus einem Fingerabdruck eine Eule zu malen. Die Betreuung der Jüngeren ist genau ihr Ding, "weil ich später so etwas machen möchte." Für Felicitas kommt das momentan nicht in Frage, obwohl "die Kinder heute gut mitgemacht haben".

Viel zu schnell muss aufgeräumt werden. Auch das ist Aufgabe der Betreuer. In diesem Moment wären die Neun lieber Kinder als Betreuer, aber Job ist Job. "Es ist eine supertolle Umsetzung der Projektidee", erklärt Kathrin Janßen. Beide Seiten seien total stolz, Teilnehmer dieser Aktion zu sein. Für die Vorschulkinder sei es eine ganz besondere Vorbereitung auf die Schule. "Ein tolles Projekt, bei dem mit wenig Aufwand viel Wirkung erzielt wird. Auch die Eltern sind begeistert", berichtet die Erzieherin.

(RP)
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