Ehrenamtstag der Gemeinde Sonsbeck Zahlendreher verhindert Jubiläumsfeier

Sonsbeck · Lange hat die kfd Sonsbeck geplant und vorbereitet, um in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag zu feiern. Doch dann fiel auf: In Wahrheit wird man erst 123. Die „Beichte“ sorgte beim Ehrenamtstag der Gemeinde im Kastell für viele Lacher.

 Gute Laune trotz Verwirrung um den vermeintlichen 150. Geburtstag: Die Frauen der kfd Sonsbeck mit Bürgermeister Heiko Schmidt (l.) und Johannes Hanßen, Vorsitzender des HVV.

Gute Laune trotz Verwirrung um den vermeintlichen 150. Geburtstag: Die Frauen der kfd Sonsbeck mit Bürgermeister Heiko Schmidt (l.) und Johannes Hanßen, Vorsitzender des HVV.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Mitglieder der kfd (Katholische Frauen Deutschlands) Sonsbeck haben es immer gewusst: Die Frauengemeinschaft mit ihren Angeboten wirkt belebend.

Dass sich ihr Verein jedoch gleich als „Jungbrunnen“ entpuppen würde, damit hatte niemand gerechnet, als mit den Jubiläumsplanungen begonnen wurde. In diesem Jahr sollten „150 Jahre kfd Sonsbeck“ gebührend gefeiert werden. Neben der Übernahme der Bedienung beim Ehrenamtsfrühschoppen am gestrigen Sonntag war eine Festwoche im Herbst geplant. Im Zuge der Vorbereitungen machte sich das kfd-Leitungsteam auch auf die Suche nach den Wurzeln des Vereins. 1869 war die Zahl, die als Gründungsjahr kursierte: auf einem älteren handgeschriebenen Zettel unbestimmter Herkunft sowie auf einer Fahne, die allerdings erst vor 30 Jahren angeschafft worden war.

Ein Datum, das Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam zwischenzeitlich kurz stutzen ließ. Wunderte sie sich doch, dass der Verein in Sonsbeck so viel älter sein sollte als in anderen Gemeinden. Um Zeitabläufe und Lebensweise jener Zeit im Rahmen der Feierlichkeiten präsentieren zu können, fragte sie im Zentralarchiv für die Müttervereine in Regensburg nach Belegen für die Gründung. Von dort kam dann die Ernüchterung: Die mündlich überlieferte Historie enthält einen Zahlendreher, der bislang kaum jemandem aufgefallen ist. Und das, obwohl Margret Wensky in ihrem „Sonsbeck“-Buch die korrekte Jahreszahl benennt. An anderer Stelle jedoch taucht wieder der Zahlendreher in dem Buch auf.

  Kfd-Teamsprecherin Renate Hegmann nimmt den Zahlendreher mit Humor.

Kfd-Teamsprecherin Renate Hegmann nimmt den Zahlendreher mit Humor.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Statt am 23. Juni 1869, wie bislang angenommen, wurde der Sonsbecker Mütterverein, wie die kfd vor ihrer Umbenennung in den 1960er Jahren hieß, am 23. Juni 1896 vom damaligen Sonsbecker Pfarrer Slaeten beantragt. Die Aggregation zu den Müttervereinen war am 2. Juli 1896, wie aus den Regensburger Unterlagen hervorgeht. Somit verjüngte sich der Verein schlagartig um 27 Jahre.

Nach dem ersten Schrecken nehmen die Kfd’lerinnen die Tatsache mit Humor. „Das schockt uns keineswegs. Wir feiern dann in diesem Jahr halt unseren 123. Geburtstag“, sagte Teamsprecherin beim Ehrenamtstag. Dafür erntete sie heiteres Lachen aus dem Publikum. Zudem sei anstatt der Jubiläumswoche nun ein Herbstfest geplant. Die bereits erdachten Festwochen-Ideen kämen jetzt halt erst in zwei Jahren zum Zuge. „Dann feiern wir mehr als gut vorbereitet unser 125-Jähriges Jubiläum. 12 Jahre nach unserem 140-Jährigen! Das muss uns erst einmal einer nachmachen“, sagte Hegmann mit einem Augenzwinkern.

Aber auch den vielen weiteren Ehrenamtlichen aus der Gemeinde wurde im Kastell am gestrigen Sonntag ihre verdiente Ehre zuteil. „Das Ehrenamt in Sonsbeck hat viele Namen und viele Gesichter. Sie sind das Rückgrat in unserer Gesellschaft“ honorierte Bürgermeister Heiko Schmidt die Arbeit der vielen Freiwilligen aus Vereinen, Kirchen und anderen Institutionen. „Eine Stadt und eine Gemeinde kann nicht ohne das Miteinander der Menschen. Sie sind Vorbilder für uns alle.“ Schmidt dankte für den unschätzbaren Einsatz, der „viel Zeit, Kraft und Ausdauer, aber auch manchmal Nerven erfordert.“

Auch der stellvertretende Landrat des Kreises Wesel, Josef Devers, fand nur lobende Worte für die Protagonisten des Tages. „In Sonsbeck kämpfen Sie darum, dass dass sich die Menschen um die Menschen kümmern. Sorgen Sie dafür, dass es so bleibt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort