Xanten Kenia-Praktikum verändert die Weltsicht

Xanten · Vier Schülerinnen des Xantener Stiftsgymnasiums zogen Bilanz ihres vierwöchigen Aufenthalts in Kenia. Dort lernten sie die Arbeit auf einer Macadamia-Plantage kennen - und die ganz andere Lebenseinstellung der Menschen.

 Pause auf der Macadamia-Plantage: Jule Exner, Rike Verweyen-Thenagels, Zoe Sanders und Larissa Bettray waren vier Wochen lang zu Gast in Kenia.

Pause auf der Macadamia-Plantage: Jule Exner, Rike Verweyen-Thenagels, Zoe Sanders und Larissa Bettray waren vier Wochen lang zu Gast in Kenia.

Foto: SSGX

Es war Anfang Oktober. Da präsentierten Zoe Sanders, Rike Verweyen-Thenagels, Larissa Bettray und Jule Exner Eltern und Mitschülern in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums via Internet Livebilder aus Kenia. In dem vierwöchigen Praktikum, das die Schule seit 2010 gemeinsam mit der Stiftung "Welt:Klasse" anbietet, trafen die Mädchen Macadamia-Anbauer, führten Interviews mit ihnen, halfen beim Anbau der Pflanzen oder erfuhren, wie die Nüsse verarbeitet werden. "Macadamiafans"-Konzept nennt sich das. Und es ermöglicht Bauern einen fairen Handel durch Direktvermarktung. Zudem garantiert es ihnen auf diese Weise angemessene Löhne.

Klar, dass die Zehntklässler jede Menge Fotos, Filme und vor allem Eindrücke mit nach Hause gebracht haben. Jetzt ließen sie die vier Wochen im Klassenzimmer vor Eltern, Lehrern und den künftigen "Kenia-Praktikanten" noch einmal Revue passieren.

Es ist vor allem die völlig andere Mentalität der Zentralafrikaner, die bei den Mädchen für einen Sinneswandel gesorgt hat. "Die Einstellung zu Deutschland hat sich geändert, wir wissen jetzt viel mehr das zu schätzen, was wir hier haben", sagt Jule Exner. Und noch ein Eindruck ist auf den Bildern allgegenwärtig: Die Menschen sind auch ohne westlichen Wohlstand glücklich. Ob auf staubigen Straßen und Plätzen oder in einem Klassenzimmer mit maroden Möbeln: Überall sieht man lachende und tanzende Menschen. "Wir haben mit unserem Guide darüber gesprochen, und dabei stellte sich heraus, dass sie den Begriff Burnout gar nicht kennen. Die Menschen dort kennen keinen Stress, haben eine völlig andere Lebenseinstellung", erzählt Zoe Sanders. Diese Eigenschaft spiegelt sich selbst bei der harten Arbeit in den Macadamia-Plantagen wider. Auch hier waren die Schülerinnen dabei, haben tiefe Löcher in den harten Boden gegraben und 40 Setzlinge der Nussbäume gepflanzt.

Erste Früchte trägt bereits der Einsatz der Stiftung "Welt:Klasse", mit deren Hilfe die Bauern jetzt Maschinen anschaffen konnten, um die harten Nüsse zu knacken. "Bislang waren sie dafür auf große Konzerne angewiesen und haben für ihr Produkt den niedrigen Industrielohn bekommen. Jetzt können sie davon leben", berichtet Larissa Bettray.

Schulleiter Franz-Josef Klaßen betonte den Nutzen des Projektes: "Ihr Engagement strahlt auf alle Schüler aus, darüber wird gesprochen. Ihre Unterstützung ist daher eine Unterstützung für die gesamte Schule."

Im Anschluss stellte sich das aktuelle Kenia-Team vor. Bis zum September haben Lia Bernhauser, Fabienne Azmani, Celina Schenk und Edisa Trtovac noch Zeit, durch Kellnern, Unkrautzupfen und Waffelverkauf den geforderten Eigenanteil von 1900 Euro für das vierwöchige Praktikum zu erwirtschaften. An der nötigen Motivation fehlt es zumindest nicht, berichtet Edisa Trtovac: "Es ist die Chance, eine völlig andere Kultur kennenzulernen. Uns interessiert, wie die Lebenseinstellung der Menschen dort ist, welche Werte sie haben."

(erko)
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