Xanten "Kein Windhundrennen"

Xanten · 900 000 Euro sind von Land avisiert, 3,2 Mio. Euro werden für den Ausbau der U-3-Plätze in den Kindertageseinrichtungen benötigt – kreisweit. Doch die Kommunen wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen.

900 000 Euro sind von Land avisiert, 3,2 Mio. Euro werden für den Ausbau der U-3-Plätze in den Kindertageseinrichtungen benötigt — kreisweit. Doch die Kommunen wollen sich nicht auseinanderdividieren lassen.

Sonsbeck / Xanten "Es wird kein Windhundrennen nach Zuschüssen geben", sagt Leo Giesbers. Der Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck ist sich mit seinen Kollegen links und rechts des Rheins im Kreis Wesel einig. Denn der Finanzbedarf in Höhe von 3,2 Mio. Euro bezieht sich auf den Ausbau der Betreuungsplätze in allen Kommunen, die kein eigenes Jugendamt haben und deshalb vom Fachbereich Jugend des Kreises (früher Kreisjugendamt) betreut werden.

Ausbau Labbeck fehlt

Sonsbeck und auch Xanten gehören zu den Kommunen, in denen die Betreuung der unter drei Jahre alten Kinder eher entspannt zu beurteilen ist. Giesbers: "Für die gesamte Gemeinde Sonsbeck haben wir eine Quote von 30 bis 32 Prozent erreicht." Was bedeutet, dass die drei Kindergärten im Sonsbecker Kern sowie der Kindergarten in Sonsbeck-Hamb mit ausreichend U-3-Plätzen ausgestattet sind. In Labbeck fehlten noch drei Plätze; die aber sollen im Verlaufe des Jahres entstehen. Für 2012 seien in Sonsbeck alle Eltern versorgt. Lediglich im Gemeindekern gebe es eine kleine Warteliste, "aber nur deshalb, weil der Platz im Wunschkindergarten nicht erfüllt werden konnte". Ob das in den Folgejahren ausreicht, werde sich erweisen.

Gleichwohl bleibt Leo Giesbers bei diesem Thema grimmig. Denn: "Uns wurde die Versorgungsquote oktroyiert. Eigentlich wurde beschlossen, dass derjenige, der die Musik bestellt, diese auch bezahlt. Aber hier ist das Prinzip nicht so ganz erreicht."

Entspannung signalisiert in Xanten Fatma Aydin. Die Chefin im Awo-Familienzentrum hält in ihrer Einrichtung im Xantener Schulzentrum auch Plätze für 16 Kinder unter drei Jahren bereit; aufgenommen werden die Kinder ab dem vierten Lebensmonat. Die Plätze sind alle belegt, und das Angebot in diesem Segment entspreche auch der aktuellen Nachfrage. Die Stadt Xanten sei bei diesem Thema insgesamt sehr gut gestartet. Fatma Aydin: "Ich kann aber noch vier Kinder ab drei Jahre aufnehmen."

Für Bürgermeister Leo Giesbers bleibt die Diskussion trotz der guten Situation im Linksrheinischen unbefriedigend. Giesbers: "Den Gemeinden werden immer mehr finanzielle Lasten aufgebürdet. Und wir werden nun für das Land vorfinanzieren, weil den Eltern die Verantwortung des Landes nicht zu erklären ist und deshalb alle Verärgerung bei den Kommunen abgeladen wird." Für heute ist eine gemeinsame Erklärung der betroffenen Kommunen beabsichtigt. Leo Giesbers: "Wir wollen zumindest gegenüber dem Land mehr Druck aufbauen."

(RP)
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