Xanten Kegeln mit Flüchtlingen hilft auch der Integration

Xanten · Wer auf die Bahn im Haus der Begegnung kommt, hat den ersten Schritt schon getan. Dort hilft der Arbeitskreis Asyl regelmäßig in lockerer Runde Menschen, die es bitter nötig haben.

 Ingrid Wolfram hilft Jakob beim Kegeln: eine typische Szene bei der "Offenen Begegnung" im Haus der Begegnung.

Ingrid Wolfram hilft Jakob beim Kegeln: eine typische Szene bei der "Offenen Begegnung" im Haus der Begegnung.

Foto: Armin Fischer

Der (neue) Name ist Programm: Das Haus der Begegnung an der Karthaus wird seinem Namen immer mehr gerecht. In einem Raum werken zwei Frauen, in einem anderen stricken Damen und erzählen dabei nett miteinander. Von der Kegelbahn im Keller des Hauses hört man die Kugel rollen. Die Tür steht offen, kleine Kinder laufen über den Flur, setzen sich an einen Tisch, Spielzeug oder Malhefte vor sich. Auf dem Tisch stehen Kaffeekannen und Tassen, jemand hat einen Kuchen gebacken, eine andere Dame hat Plätzchen mitgebracht. An dem langen Tisch sitzen zehn Damen und ein paar Herren, zwischen ihnen die Mütter und auch manchmal auch Väter, deren Kinder da so fröhlich umherlaufen, ab und zu auch mal versuchen, mit Hilfe die schwere Kugel über die Bahn zu rollen. Es sind Flüchtlingskinder, die mit ihren Eltern geflohen sind aus Ländern, in denen Bombenangriffe "an der Tagesordnung" sind - oder Hunger.

Es herrscht ein lebhaftes Treiben, man lacht, hört dem anderen zu, hilft den Asylsuchenden beim Ausfüllen von Papieren, kümmert sich um die Kinder. "Offene Begegnung" nennt eine Gruppe des Arbeitskreises Asyl das, was seit zwei Jahren jeden ersten und dritten Montag im Monat immer von 15 bis 17 Uhr auf der Kegelbahn im Haus der Begegnung stattfindet. "Wer hierher kommt, hat einen ersten Schritt getan, Berührungsängste zu überwinden", sagt Prof. Dr. Josef Hochstaffel. Er gehört zum Team um Hildegard van Hüth, Adelheid Wolbring-Wefers, Ingrid Wolfram, Thomas Garske, Ursula Dicks, Rita Angenendt, Elfi Lemmen, Klaus Klimke, Lisa Köpp und Gudrun Escher, die mit der "Offenen Begegnung" im Haus der Begegnung und an jedem zweiten Montag im Monat ebenfalls von 15 bis 17 Uhr im Café Suveren an der Heinrich-Lensing-Straße 44 den Kontakt zwischen Xantenern und Flüchtlingen herstellen wollen. Die den Asylsuchenden zuhören, wenn sie in gebrochenem Deutsch von ihrem Leben in der Heimat, aber auch von Problemen hier erzählen, die es natürlich immer dort gibt, wo Menschen unterschiedlicher Nationalitäten auf engem Raum wie beispielsweise in Sammelunterkünften zusammenleben.

"Es ist wichtig, dass die Menschen im Umgang mit uns lernen, was Demokratie ist, dass man hier frei reden kann", sagt Lisa Köpp. "Wir wollen Vorurteile in der Öffentlichkeit abbauen, wollen helfen, dass sich die Menschen heimisch fühlen", ergänzt Ingrid Wolfram. Zwischen 20 und 30 Jahre alt sind die Flüchtlinge, die zu den offenen Begegnungen kommen, Antwort auf Fragen wie "Wo bekomme ich eine Wohnung?" oder "Wo muss ich meine Papiere abholen?" erhalten. "Wir können keine professionelle Hilfe leisten, wir können nur weiterhelfen", sagt Adelheid Wolbring-Wefers. Und wie alle vom Team würde sie sich freuen, wenn sich noch mehr Menschen, Flüchtlinge wie Einheimische, montags nachmittags auf den Weg zum Haus der Begegnung oder ins Café Suveren machen, um in lockerer Runde miteinander ins Gespräch zu kommen.

(jas)
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