Xanten Kammermusik vom feinsten im Saal

Xanten · Das Trio Clara überzeugt vor mehr als 50 Zuhörern am Donnerstag im Rathaus.

Mehr als 50 Zuhörer lauschten bei hochsommerlichen Temperaturen im Rathaussaal einem besonderen Kammermusikabend, der von der Dom-Musikschule initiiert wurde. Schulleiter Thomas Brezinka freute sich, das Trio Clara ankündigen zu dürfen, das mit Katrin Egging (Klarinette), Lisa Rößeler (Violoncello) und Jeongmin Lee (Klavier) als exzellente Musikerinnen und einem musikalisch hochkarätigen Programm aufwartete.

Bereits im "Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll Op. 114" von Johannes Brahms entstand ein Bild von Kammermusik, das in seiner Abbildung von drei gleichberechtigten Instrumenten bestach. Die sehr differenziert und transparente und gleichwohl leidenschaftliche Interpretation zeigte nach wenigen Passagen die Professionalität und Spielfreude der drei jungen Künstlerinnen. Die Klarinettistin Katrin Egging bot eine außergewöhnliche Bandbreite an Nuancierungen des Tons. Sie schien die Spielanweisungen nicht nur technisch zu beachten, denn in ihrer detailgenauen Darstellung handelte es sich keineswegs um eine minutiöse Realisierung des Notentextes, sondern um eine durchdachte mit Akribie und Hingabe "durchfühlte" Präsentation.

Auch ihre Partnerinnen Lisa Rößeler auf dem Cello und Jeongmin Lee am Yamaha-Flügel standen als gleichwertige Kolleginnen bei, denen eine intime und in allen Belangen bestens aufeinander abgestimmte Auslegung dieser komplexen Musik gelang. Es wurden Phrasen bewusst verzögert, die Dynamik ausgekostet, baute sich jede Steigerung organisch auf. So ergab sich ein äußerst abgestuftes Klangbild, in dem sowohl technische und gestalterische Stärken zum Tragen kamen, sowie auch die mal versonnen, mal energisch zupackenden Anteile des Cellos wirkten.

In Beethovens "Trio für Klavier, Klarinette und Cello Op. 11", dem sogenannten "Gassenhauer-Trio", hat Beethoven eine Melodie des Wiener Komponisten Joseph Weigl zitiert und ein ganzes Variations-Finale darauf aufgebaut. Dass es in dieser Komposition Beethovens nicht immer allzu ernst zugeht, kann man sich vorstellen, und so hatte das Stück im Finale denn auch ausgesprochen ausgelassene und witzige Seiten im "Allegretto", wobei im zentralen Adagio den Hörer ein wunderbar ruhiger Gesang der drei Instrumente erwartete. Die Musiker spielten mit orchestraler Klangfülle, die energiegeladenen Abstufungen waren beeindruckend verwirklicht. Sie ließen ihre Instrumente zu einem homogenen Ensembleklang verschmelzen. Auch mit dem dreisätzigen "Trio für Klarinette. Violoncello und Klavier" von Nino Rota erlebte das begeisterte Publikum eine brillante Ensembleleistung mit ausgewogenem Klang, Virtuosität und Präzision.

(RP)
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