Xanten Journalisten setzen auf Europa

Xanten · Niederrheinischer Presseclub diskutierte über die Politik.

 Guido Lohmann lud zu der Talkrunde ein.

Guido Lohmann lud zu der Talkrunde ein.

Foto: kdi

Als großer Fan des "Presseclubs", in dem jeden Sonntagmittag in der ARD über aktuelles Zeitgeschehen debattiert wird, hatte Guido Lohmann jetzt zum ersten niederrheinischen Pressetalk eingeladen. Vier Journalisten und rund 60 interessierte Gäste folgten der Einladung des Volksbankchefs. Fünf Tage vor der Landtagswahl wurden außenpolitische Fragen sowie wichtige Wahlkampfthemen in NRW fachkundig beleuchtet.

Zum neuen US-Präsidenten Trump sagte Sigrid Baum, Vorsitzende des Presseclubs Niederrhein und Inhaberin einer Kommunikationsagentur, es sei erschreckend, dass Trump in den ersten hundert Tagen seiner Präsidentschaft bereits 488 Lügen nachgewiesen werden konnten. Jedoch seien in den USA, so André Fritz, Chefredakteur von Radio K.W., zumindest die Pressefreiheit und die Gerichte intakt, was man für die Türkei nicht behaupten könne. Zur bedenklichen Menschenrechtssituation in der Türkei sagte Dirk Möwius, RP-Redaktionsleiter in Xanten, dass eigentlich ein Aufschrei durch die demokratischen Länder gehen müsste.

Ob die EU ein Imageproblem habe und woher EU-feindliche Tendenzen kämen, fragte Lohmann. Es sei ein Transparenzproblem, dass beim Thema EU nur an die DIN-Norm der Gurkenkrümmung gedacht werde, so Möwius. Wir seien durch 72 Jahre Frieden in einem vereinten Europa verwöhnt, sagte Jan Jessen, Politik-Chef bei der NRZ. Es sei unstrittig, dass die EU-Bürokratie reformiert werden müsse. Es sei nicht nachzuvollziehen, weshalb die Nationalisten in Holland, Österreich und Frankreich auf dem Vormarsch seien. "Der Nationalismus hat dafür gesorgt, dass Europa zweimal in Schutt und Asche gelegt wurde", gab Jessen zu bedenken. Allerdings müsse man auch die Ängste der Menschen ernst nehmen. Für die Wahl am Sonntag prognostizierte die Runde ein zweistelliges Ergebnis der FDP und Verluste bei SPD und Grünen. Eine große Koalition sei wahrscheinlich. Nur eine Schlagzeile wollen alle keinesfalls drucken müssen: "AfD zweistellig".

(RP)
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