Energiewende erreicht Sonsbeck Die Stromtrasse bewegt Sonsbeck

Sonsbeck · 24 Grundstückseigentümer nehmen das Info-Angebot von Amprion im Kastell wahr. Darunter ist auch die Sonsbecker Verwaltung. Die will vor allem die Alternativ-Schleife in Hamb verhindern. Mitte August endet die Eingabe-Frist.

 Am Infoplatz 2 erläuterte Projektreferentin Vallery Drenkhahn den Grundstückseigentümern die Pläne für die Starkstromtrasse.

Am Infoplatz 2 erläuterte Projektreferentin Vallery Drenkhahn den Grundstückseigentümern die Pläne für die Starkstromtrasse.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Schon von weitem sind die Amprion-Banner vorm Kastell zu sehen. Unternehmens-Mitarbeiter mit Schutzmasken nehmen die Leute in Empfang, weisen sie freundlich auf die Desinfektionsspender hin. Danach muss sich jeder registrieren, ehe er oder sie zu einem der vier Tische geführt wird. Dort sitzen Berater des Energie-Unternehmens hinter einer Plexiglasscheibe, um zu erklären, wo die geplante Stromtrasse auf ihrem Weg durch die Republik Sonsbecker Gebiet durchlaufen könnte.

„Wir sind neugierig, weil wir im Ein-Kilometer-Korridor liegen“, sagen Johannes Lemken und seine Frau. Das Paar ist sehr gespannt. Die Trasse kreuze die Balberger Straße. Da seien voraussichtlich ihre Pachtflächen betroffen. Hambs Ortsvorsteher Hubert Klein-Hitpaß lässt sich an den Platz zu Berater Jonas Knoop führen. „Damit man was weiß, falls man angesprochen wird“, beschreibt er seine Motivation, sich die Pläne genauer anzusehen – zumal ja eine Alternativtrasse nahe Hamb im Raum steht.

„Wir haben eineinhalb Stunden und vier Slots für eine Beratung von je 15 Minuten“, erläutert Knoop. Es liegen 24 Anmeldungen vor, dazu zwei, drei telefonische Anfragen. Die Planungen im Korridor von einem Kilometer seien nicht endgültig festgezurrt. „Aber wo eine Trasse möglich ist, machen wir schon mal Baugrunduntersuchungen.“ Der Berater zeigt im Plan auf eine blaue Linie, auf der „auf einer Länge von 200 bis 300 Metern schon mal gebohrt wird“, um im Verfahren zu beschleunigen. Eigentümer seien angeschrieben worden.

Dass die Bürgerbeteiligung in die Ferien falle, sei keine Strategie, sondern gesetzliche Vorgabe. „Das hätten wir uns auch anders gewünscht“, so Knoop. Bis zum 14. August könnten Kommunen, bis zum 21. August Bürger Stellung nehmen. Auch die Sonsbecker Verwaltung nutzt die Chance, Informationen aus erster Hand zu erhalten. Der Plankorridor sei für Gemeinde sehr breit, findet Kämmerer Willi Tenhagen. „Wir sammeln Argumente, um die Schleife in Hamb zu vermeiden. Dieser große Eingriff hätte größere Nachteile für Häuslebauer und Gewerbe als im Osten.“

Das Echo fällt unterschiedlich aus. „Einem Bürger aus Balberg gefällt das Ganze überhaupt nicht. „Die Karten sind nicht richtig einsehbar, im Detail nicht zu verstehen.“ Das sieht Agnes Quinders anders: „Man erkennt schon was.“ Auf den Luftbildern seien die Gehöfte zu identifizieren. Die CDU-Politikerin empfiehlt allen, „Einwände einzureichen“, um formell ins Verfahren zu kommen.

Ingo und Doris van Holt sind aus Düsseldorf angereist. Dem ehemaligen Xantener und der früheren Sonsbeckerin gehört ein Bauernhof, der im Korridor liegt. „Die Trasse soll bei uns über den Hof laufen.“ Eine Veränderung der Trassenführung überrascht sie. „Das Erdkabel geht jetzt komplett auf die andere Seite vom Hof“, sagt Ingo van Holt. Da müsse man sehen, was geht und wie man Landwirtschaft betreibt. „Das ist schon sehr relevant.“

Stephan Winnekens-Müller hat Flächen am Kloster in Hamb: „Ich muss das nicht haben. Die Leitungen liegen über Jahrhunderte, aber Entschädigung gezahlt wird nur einmal.“ Auch Johannes Lemken ist nach dem Gespräch skeptisch. „Wie’s aussieht, sind wir betroffen. Die schneiden die Fläche durch.“ Das sei für den Futterbaubetrieb nicht einfach. „So ein Mutterboden entwickelt sich über Jahrhunderte.“

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