Xanten In 1111 Jugendherbergen der Welt

Xanten · Der Münchner Walter Tiroke (64) ist Weltenbummler und Liebhaber von Jugendherbergen. In Xanten feiert er mit zwei Übernachtungen ein bemerkenswertes Jubiläum und erzählt dabei aus seinem äußerst abwechslungsreichen Leben.

 Walter Tiroke (rechts) aus München ist zum 1111. Mal in einer Jugendherberge zu Gast - sein Jubiläum hat er in der Xantener Einrichtung gefeiert. Für sein Reisetagebuch hält der 64-Jährige viele Eindrücke mit der Kamera fest. Daher schießt er auch ein Foto von Herbergsleiterin Ursula Hiepler (links).

Walter Tiroke (rechts) aus München ist zum 1111. Mal in einer Jugendherberge zu Gast - sein Jubiläum hat er in der Xantener Einrichtung gefeiert. Für sein Reisetagebuch hält der 64-Jährige viele Eindrücke mit der Kamera fest. Daher schießt er auch ein Foto von Herbergsleiterin Ursula Hiepler (links).

Foto: ARMIN FISCHER

Walter Tiroke braucht nicht lange, um seine Gesprächspartner mit seinen Erzählungen zu fesseln. Denn der 64-Jährige kann bis dato wahrlich auf ein bewegtes, sehr abwechslungsreiches Leben zurückblicken. Aktuell ist der in München lebende Pensionär in Xanten zu Gast. Es ist allerdings kein gewöhnlicher Besuch in der Domstadt. Tiroke übernachtet nämlich in der Xantener Jugendherberge und feiert damit ein nicht ganz alltägliches Jubiläum: Für ihn ist es der 1111. Besuch einer solchen Einrichtung.

Dass der nun ausgerechnet in Xanten stattfindet, ist zwar Zufall, hat für Tiroke aber durchaus Charme. "Xanten stand schon lange auf meiner Liste, weil mich diese Stadt einfach interessiert." Doch woher stammt die Vorliebe für Übernachtungen in Jugendherbergen? "Es ist eine Leidenschaft. In Jugendherbergen trifft man häufig auf Gleichgesinnte, die ebenfalls gerne reisen und die einem viel bessere Tipps geben können, als es ein Reiseführer vermag", erzählt Tiroke.

Begonnen hat diese Leidenschaft vor beinahe 45 Jahren. Tiroke erinnert sich noch ganz genau - es war der 15. August 1973, als er erstmals in einer Jugendherberge übernachtete. Damals an der Seite eines Freundes, der ihn zu der Reise ins italienische Lecco überredete. "Diese erste Erfahrung hat mir gefallen und ich bin bis heute dabei geblieben. Es war ein Selbstläufer", so Tiroke, der auf etwa 50 Übernachtungen pro Jahr in 25 verschiedenen Herbergen kommt.

Natürlich hat er dabei auch favorisierte Unterkünfte, die er weit mehr als einmal besucht hat. In Regensburg war er bereits zehn Mal, nach Nürnberg hat es ihn schon acht Mal hingezogen. Die dortige Herberge ist in einer Burg untergebracht. "Sie ist ganz fantastisch. Insgesamt gibt es in Deutschland ungefähr 30 Jugendherbergen, die sich in Burgen befinden", sagt Tiroke.

Natürlich war der Mann, der bis zu seiner Pensionierung bei der Münchner Stadtverwaltung arbeitete, nicht nur in Deutschland unterwegs. 69 Länder auf allen Kontinenten bereiste Walter Tiroke bereits. In den allermeisten Fällen steuerte er auch dabei Jugendherbergen an. Nicht alle boten puren Luxus. Wie eine Herberge in Indien, in der es weder eine Eingangstür noch Fenster gab und in den Zimmern dicke Gesteinsbrocken lagen.

Auch von Erlebnissen seltener, komischer oder auch schon mal gefährlicher Art kann Tiroke berichten. So hätte im Sudan eine Meinungsverschiedenheit beinahe dazu geführt, dass er vom Dach eines Zuges geworfen worden wäre. Oder in Ägypten, als ihn plötzlich eine Gruppe junger Männer umringte, die es auf seinen Rucksack abgesehen hatte. Doch Tiroke löste die heikle Situation mit viel Verhandlungsgeschick.

Es sind aber vor allem positive Erlebnisse, von denen der waschechte Bayer berichten kann. "Ich habe unheimlich viele nette Menschen kennengelernt. Und es sind auch einige Freundschaften dabei entstanden. So habe ich letzte Woche erst mit einer Frau telefoniert, die ich 1983 in einer Jugendherberge in Saarbrücken kennengelernt habe", sagt Tiroke. Die nächste Reise ist bereits gebucht. Es wird der längste Trip an einem Stück, den der 64-Jährige bis dato unternommen hat, und er wird ihn nach Peru führen.

Und obwohl Walter Tiroke sich keinesfalls als rastlos bezeichnen würde und angibt, dass er sehr gerne Zeit im eigenen Haus und Garten verbringt, gibt es Länder, die er allzu gerne noch besuchen würde. "Kolumbien, Kanada, Alaska würde ich gerne machen. Außerdem fehlen mir in Südostasien noch Korea, Bangladesh, Sri Lanka und Bhutan. Und eine Reise quer durch einen Kontinent ist ebenfalls ein Traum von mir." Wer Walter Tiroke kennenlernt, der hat kaum einen Zweifel daran, dass diese Träume wahr werden.

(me)
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