Kreis Immer mehr E-Autos im Kreis Wesel

Kreis · Im Kreis Wesel sind 1822 Fahrzeuge angemeldet, die entweder ganz (E-Autos) oder nur teilweise (Hybrid) mit Strom fahren. Das ist eine Steigerung von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 In Xanten stehen die Säulen am Nibelungenkreisel und an der Klever Straße (Foto). Außerdem gibt es zwei Säulen auf dem Parkplatz des Rathauses für das Carsharing.

In Xanten stehen die Säulen am Nibelungenkreisel und an der Klever Straße (Foto). Außerdem gibt es zwei Säulen auf dem Parkplatz des Rathauses für das Carsharing.

Foto: Lörcks

Wesel Elektrisch angetriebene Fahrzeuge werden immer beliebter. Im Kreis Wesel sind 1822 Fahrzeuge angemeldet, die entweder nur mit Strom fahren (E-Autos) oder teilweise (Hybrid). Das erklärte auf Anfrage unserer Redaktion die Kreisverwaltung. Das ist ein Zuwachs von immerhin knapp 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als nur 1061 Fahrzeuge mit elektrischem Motor zugelassen waren (jeweils zum Stand 1. Januar); 2016 waren es 853.

Das Angebot an Ladestationen ist gestiegen, in allen Städten und Gemeinden des linksrheinischen Kreisgebietes gibt es öffentlich angebotene Möglichkeiten, "Saft" zu tanken. In Xanten stehen die Säulen am Nibelungenkreisel und an der Klever Straße. Außerdem gibt es zwei Säulen auf dem Parkplatz des Rathauses für das Carsharing. Alpen (Rathausstraße 5), Rheinberg (Bahnhofstraße 7) und Sonsbeck (Herrenstraße 2) haben jeweils eine Station.

Die Kommunen bauen das Netz weiter aus. So ist in Rheinberg auf dem Parkplatz Am Kattewall ab Sommer eine weitere Säule geplant. In Alpen werden im Zuge der energetischen Sanierung des Schulzentrums zwei zusätzliche Säulen errichtet. Mittelfristig, denn die gesamte Maßnahme geht über 36 Monate.

An jeder Zapfsäule können zwei Fahrzeuge gleichzeitig aufgetankt werden. Wie funktioniert das Laden, das natürlich auch zu Hause in der Garage geht? Theoretisch einfach: Vorfahren und Ladekabel anschließen; praktisch ist es komplizierter. Die Ladedauer ist - neben dem Akkustand der Batterie - abhängig von der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Ladestation. Stehen nur 11 kw zur Verfügung, dauert das Laden deutlich länger als bei 22 kw. Laden mit Wechselstrom dauert länger als Laden mit Gleichstrom.

Kompliziert sind die unterschiedlichen Bezahlmodelle der Anbieter im Kreisgebiet. Es gibt Modelle mit und ohne Vertrag, mit Grundgebühr und einem günstigeren Strompreis pro Kilowattstunde, ohne Grundgebühr mit einem teuereren Strompreis, Pauschalpreise pro Ladevorgang und Preise, die sich nach den Lademinuten richten.

In der Regel ist für das Laden ein Smartphone erforderlich inklusive Anbieter-App, manchmal ein Ladeschlüssel, der gekauft werden muss, oder eine kostenlose Ladekarte. Neben den kostenpflichtigen Ladestationen gibt es auch kostenlose Angebote, die meistens von Supermärkten oder Cafés gestellt werden und Kunden anlocken sollen, die während des Ladevorgangs einkaufen oder etwas konsumieren können. Die meisten Ladestationen in der Region Kreis Wesel werden von der RWE-Tochter innogy betrieben. Die bietet einen Tarif mit und ohne Vertrag an.

Der Basistarif beinhaltet eine Vertragsbindung (Mindestlaufzeit ein Jahr). Jeden Monat wird eine Grundgebühr fällig (4,95 Euro). Dazu kommt die Ladegebühr von 30 Cent pro Kilowattstunde (genaue Abrechnung bei Wechselstromladung) und pauschal von 6,95 Euro pro Ladevorgang (bei Gleichstrom).

Wer sich vertraglich nicht binden will, zahlt 39 Cent pro Kilowattstunde (genaue Abrechnung bei Wechselstrom) oder pauschal 7,95 Euro (bei Gleichstrom). Bezahlt wird mit der Kreditkarte oder mit PayPal.

In der Regel ist ein Smartphone erforderlich, um per App die Ladestation freizuschalten. Dieser Vorgang entfällt bei einem "intelligenten" Ladekabel. Die Bezahlung erfolgt vierteljährlich per Lastschrift.

Und als wäre das nicht schon unübersichtlich genug, gibt es noch eine Besonderheit: An innogy-Ladestationen, bei denen man sowohl mit Wechselstrom als auch mit Gleichstrom laden kann, ist nur eine Pauschalgebühr von 7,95 Euro möglich. Das eigentliche Problem aus Kunden-Perspektive dürfte jedoch ein anderes sein: Wer bei einem anderen Anbieter sein E-Auto aufladen will, muss sich auf andere Konditionen einstellen. Man braucht also entweder eine andere Ladekarte oder wird mit anderen Preismodellen konfrontiert. Und: An den Ladestationen selbst ist ohne Smartphone nicht sofort ersichtlich, was die Kilowattstunde Strom kostet; es gibt keine Preistafeln wie an Tankstellen. Im Gegenzug entfallen die an den Tankstellen üblichen Preisschwankungen.

(RP)
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