Hochwasserschutz in Xanten Rückschlag für Betonwand-Gegner an der B 57

Xanten · Der Deichverband plant eine Betonmauer in Xantens Ortsteil Birten, um den Hochwasserschutz zu stärken. Das Vorhaben ist umstritten. Aus Platzgründen komme ein Erddeich als Alternative aber nicht infrage, schreibt das NRW-Umweltministerium nun.

 Entlang der B 57 in Birten muss der Hochwasserschutz erhöht werden. Der Deichverband plant eine Betonmauer.

Entlang der B 57 in Birten muss der Hochwasserschutz erhöht werden. Der Deichverband plant eine Betonmauer.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

An der B 57 in Xantens Ortsteil Birten soll der Hochwasserschutz verstärkt werden. Der zuständige Deichverband Duisburg-Xanten plant deshalb den Bau einer rund 750 Meter langen und zwei Meter hohen Betonwand entlang der Bundesstraße. In der Bevölkerung und der Politik stoßen die Pläne auf Widerstände. Sie sehen die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes, aber fordern, dass eine Alternative zu einer durchgängigen Wand geprüft wird. Eine Auskunft des NRW-Umweltministeriums bedeutet nun einen Rückschlag für diese Forderung.

Grundsätzlich biete ein Erddeich den gleichen Schutz vor Hochwasser wie eine Betonwand, erklärte das NRW-Umweltschutzministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider. Aber „aus Platzgründen“ sei es nicht möglich, einen Erddeich zwischen der Bundesstraße und dem Altrhein auf der Bislicher Insel zu errichten. Deichgraef Viktor Paeßens ergänzte auf Anfrage unserer Redaktion, dass es technisch möglich sei, einen Erddeich zu bauen, dann aber zu wenig Retentionsraum bliebe – also Platz, damit sich der Altrhein bei Hochwasser ausbreiten könne. Und ein Gericht habe gerade erst geurteilt, dass dem Wasser Raum gegeben werden müsse.

Schneider appellierte deshalb an alle Beteiligten, schnellstmöglich für die Realisierung des Hochwasserschutzes zu sorgen. „Der Blick auf eine Betonwand ist sicherlich nicht schön“, schreibt Schneider. Aber Überschwemmungen durch Rheinhochwasser seien tödlich. „Insofern müssen wir auch als Land nun alles tun, um den Deichverband Duisburg-Xanten bei der Umsetzung der geplanten Baumaßnahmen zu unterstützen.“ Dies geschehe sowohl durch höhere Fördermittel, als auch durch mehr Personal in den Genehmigungsbehörden, sagte Schneider. „Die Bezirksregierungen müssen an immer mehr Stellen Verantwortung übernehmen.“ Darunter dürfe die Erfüllung existenzieller Aufgaben nicht leiden. „Der öffentliche Dienst braucht daher dringend eine Personaloffensive.“

Wie das NRW-Umweltministerium in der Anwort auf die Kleine Anfrage weiter schrieb, wurde der rheinferne Deich bei Birten im Jahr 2000 errichtet. Nun müsse der Abschnitt erhöht werden, weil Bodensenkungen schon eingetreten seien und noch eintreten würden, die durch den untertägigen Steinsalzbergbau hervorgerufen würden, erklärte das Ministerium.

(wer)
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