Xanten Herzdruckmassage kann Leben retten

Xanten · Auf den Rhythmus kommt es an: Mitarbeiter des Xantener Krankenhauses, der Malteser und der Johanniter zeigten gestern auf dem Marktplatz, wie auch medizinische Laien Menschen nach einem Herzstillstand helfen können.

 Die sechsjährige Marie konnte nach der Anleitung von Steffie Schieck-Schmidt schon gut den Rhythmus für die Herzdruckmassage halten.

Die sechsjährige Marie konnte nach der Anleitung von Steffie Schieck-Schmidt schon gut den Rhythmus für die Herzdruckmassage halten.

Foto: armin fischer

Rund 30 Malteser, Johanniter und Mitarbeiter der Anästhesie/Intensivabteilung des St.-Josef-Hospitals boten gestern auf dem Xantener Marktplatz gemeinsam ein imposantes "Ballett": Im Gleichtakt demonstrierten sie an Puppen eine Herzdruckmassage. Aus den Lautsprechern tönte dazu "Staying alive" von den Bee Gees. Der alte Disco-Hit weist den idealen Takt für die Herzmassage auf: 100 Schläge pro Minute.

Unter dem Motto "Ein Leben retten — 100 Pro Reanimation" beteiligte sich das Xantener Hospital an der bundesweiten Aktion des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten. "Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, zu jeder Zeit", sagte Andreas Bonse, Bereichsleiter der Anästhesie- und Intensivpflege und Mitinitiator der Gesundheitsaktion. "Wir möchten die Bürger zum Mitmachen motivieren. Reanimation ist einfach, jeder kann das. Vieles, was man in den Erste-Hilfe-Kursen beim Führerscheinerwerb erlernte, ist in Vergessenheit geraten."

Wird nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage durchgeführt, ist ein Überleben des Betroffenen unwahrscheinlich. "Die Chancen sinken mit jeder Minute. Und sie sind umso besser, je besser ein Helfer ausgebildet ist", erklärte Axel Tietmann, Chefarzt der Anästhesie. Die Sofortmaßnahme kann die Überlebenschance verdoppeln oder gar verdreifachen.

"Falsch ist es, wenn nichts unternommen wird, man Bewusstlose einfach liegenlässt", sagte Sandra Mengeringhausen von den Maltesern. Zuerst müsse per Notruf 112 professionelle Hilfe angefordert werden. Mengeringhausen zeigte interessierten Passanten den Ablauf einer Reanimation. Als Kernelemente nannte sie Ansprechen, Anfassen und Anschauen, um das Bewusstsein und die Atmung zu überprüfen. "Bei Bewusstlosen legen Sie den Brustkorb frei, der Druckpunkt für die Druckmassage liegt auf der Linie zwischen den Brustwarzen, im unteren Drittel vom Brustbein", so Sandra Mengeringshausen. "Legen Sie die Ballen der Hand in die Mitte der Brust, den Ballen der anderen Hand darüber, drücken Sie das Brustbein gut fünf Zentimeter rund 100 Mal pro Minute nach unten." Geschulte Helfer sollten eine Mund-zu-Mund-Beatmung im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen durchführen.

"Dem Menschen haben Sie gerade das Leben gerettet", lobte Gerhard Rally, Praktikant im St.-Josef-Hospital, als Peter Lehringer seiner Frau und den Enkeln vorführte, wie sich sein Wissen um die Lebensrettung "automatisiert" hat. Vor 30 Jahren erlernte er die Reanimation, als er den Bootsführerschein machte. "Die Instruktionen von Rally waren gut, die Anleitungen haben mir geholfen, mein Wissen zu intensivieren", erwiderte er das Lob.

(wawi)
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