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Illustrationen von Heidi Perc Xantenerin Künstlerin bringt Farbe ins Kinderbuch

Xanten · Die für ihre bunten Tiermotive bekannte Künstlerin Heidi Perc hat erstmals ein Buch illustriert. In der Geschichte „Leuchtturmwärter für Tschidschimarowo gesucht“ geht es um Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Umweltschutz.

 Künstlerin Heidi Perc sitzt mit dem Kinderbuch „Leuchtturmwärter für Tschidschimarowo gesucht“ an ihrem heimischen Arbeitstisch, auf dem schon Projekte für den Weihnachtskunstmarkt im Xantener Rathaus liegen, der am zweiten Adventswochenende stattfindet.

Künstlerin Heidi Perc sitzt mit dem Kinderbuch „Leuchtturmwärter für Tschidschimarowo gesucht“ an ihrem heimischen Arbeitstisch, auf dem schon Projekte für den Weihnachtskunstmarkt im Xantener Rathaus liegen, der am zweiten Adventswochenende stattfindet.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Dank ihrer lustigen Tiere ist die Künstlerin Heidi Perc in Xanten selbst bekannt wie ein bunter Hund. Längst gehören ihre „Zoophilen Fantasien“, wie sie ihre farbenfrohen Werke nennt, zum festen Bestandteil des Kunstfestivals Klein-Montmartre oder des Weihnachtskunstmarkts im Rathaus – beides Veranstaltungen, die sie mitorganisiert. Pummelige, pickende Hühner und langbeinige, puschelige Schafe im kräftigen Rot, Orange und Blau zieren auch ihre heimischen Wände. Von den Schatullen auf ihrem Arbeitstisch schauen freundlich dreinblickende Frösche und Schnecken herauf. Und mittendrin im kreativen Chaos liegt auf der mit bunten Farbklecksen versehenen Tischmatte ein Kinderbuch. Eines von Heidi Percs jüngsten Projekten, in dem sie ihre Tiere als Illustratorin erstmals in eine Geschichte einbettet.

Die Geschichte „Leuchtturmwärter für Tschidschimarowo gesucht“ stammt aus der Feder ihres guten Freundes Jürgen Tronicke. Der heute in Gettorf in Schleswig-Holstein lebende Autor war vor rund 30 Jahren als Luftwaffenoffizier am Niederrhein stationiert, als die beiden Kunstschaffenden sich kennenlernten. „Er war schon immer ein großer Leuchtturm-Fan, hat alles zum Thema gesammelt und tritt regelmäßig als Experte in Fernsehsendungen auf“, erzählt Perc.

Zwei der insgesamt 47 Illustrationen im Kinderbuch, das auch den Umweltschutz thematisiert: Der Wal Ballena hat im Meer schwimmende Abfälle verschluckt und muss von Kugelfischen gekitzelt werden, um sie wieder auszuspucken.

Zwei der insgesamt 47 Illustrationen im Kinderbuch, das auch den Umweltschutz thematisiert: Der Wal Ballena hat im Meer schwimmende Abfälle verschluckt und muss von Kugelfischen gekitzelt werden, um sie wieder auszuspucken.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Klar, Jürgen Tronickes Helden sind daher auch zwei Leuchtturmwärter: Das heißt, eigentlich sind die beiden Freunde Jan Rumbuddel und Piet Quarkstrudel aus dem ostfriesischen Köttbüll schon in Rente. Da erhalten sie noch einmal die Chance, in ihrem alten Beruf auf der Südseeinsel Tschidschimarowo zu arbeiten – ein Traum für die beiden, die sich sogleich mit der „Ollen Flunder“ auf die Reise in die Südsee machen. Unterwegs fischen sie eine alte Flasche aus dem Meer. Die Freunde genehmigen sich daraus den einen oder anderen Schluck. Und das mit überraschenden Folgen: Sie können fortan die Sprache der Tiere verstehen und erleben rund um ihren Leuchtturm allerlei tierische Abenteuer.

Bei dieser Geschichte musste Heidi Perc nicht lange überlegen. „Die Bilder dazu schossen mir gleich durch den Kopf“, sagt sie. Immer wenn ihr Autorenfreund ihr ein fertiges Kapitel oder eine Passage zuschickte, ließ auch die Künstlerin ihrer Fantasie freien Lauf. Als gelernte Bauzeichnerin kennt sich Perc mit perfekten Proportionen und präziser Linienführung aus. Ihre Malereien sind allerdings deutlich zwangloser. Bleistift und Pinsel sind aus ihrem Malkasten verschwunden. Vorgezeichnet werden ihre Motive nicht. Stattdessen nutzt die Xantenerin Schwamm und Finger für ihre Bilder.

Diese Technik hat sie vor gut 20 Jahren bei Aloys Cremers gelernt. „Mann kann einen Schwamm kneten und formen, wie man ihn braucht und fühlt jede einzelne Linie“, erklärt Perc. „Es geht darum, Spaß am Malen zu haben“, ergänzt sie. Und zum Spaß gehört auch, dass ein Leuchtturm gerne mal geschwungene Formen und gelbe Punkte auf rotem Grund haben kann. Perc versteht ihre Bilder als Inspiration für Kinder, selbst kreativ zu werden. „Man muss Kinder einfach nur mal machen lassen, anstatt sie zu belehren, wie etwas auszusehen hat“, betont die 61-Jährige.

Ähnlich liebevoll sind die zahlreichen Botschaften von Freundschaft, Liebe und Hilfsbereitschaft in die lustigen Abenteuergeschichten eingebettet. Ein zentrales Thema ist zudem der Schutz der Umwelt, was aber kindgerecht und behutsam aufgegriffen wird. So wird zum Beispiel der Wal Ballena, der beim Fressen im Meer schwimmende Abfälle verschluckt hat, von befreundeten Kugelfischen und Seeigeln so lange gekitzelt, bis er vor Lachen husten muss und den Müll dabei wieder ausspuckt. „Kinder müssen ja nicht hören, dass die Welt kaputtgeht“, sagt Perc. „Es geht eher darum, sie zu motivieren, achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen.“

Inzwischen haben bereits die Universität Oldenburg sowie einige Schulen angefragt, mit dem Kinderbuch arbeiten zu wollen. Heidi Percs freundliche Tiere gehen damit auf deutschlandweite Reise.

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