Halt Pölje 2020 Ein Stoßgebet an die Heilige Greta

Xanten · Bei Halt Pölje nehmen die Büttenredner traditionell Xantens Politik und Gesellschaft aufs Korn. Dieses Mal ging es um den Machtkampf in der CDU, die Klimaschützer um Greta Thunberg und ein homosexuelles Paar, das im Haus Thomas heiraten wollte.

Halt Pölje 2020 in Xanten: Fotos von der Büttensitzung
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So war Halt Pölje 2020 in Xanten

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Foto: RP/Markus Werning

Bei Halt Pölje halten die Büttenredner traditionell der Politik und der Gesellschaft den Spiegel vor. In diesem Jahr war natürlich der Machtkampf in Xantens CDU ein beliebtes Thema auf der Büttensitzung von kfd und Kolping im Schützenhaus. Aber Heinz Roters, Tobias Schröers, Georg Werner, Franz Steeger und Michael Lammers sprachen auch über Kirche, Katholiken und Klimaschutz – mal mit feiner Ironie, mal mit viel Sarkasmus. Sieben Beispiele.

  1. Tobias Schröers griff den Machtkampf in der CDU um die Bürgermeisterkandidatur auf. Thomas Görtz’ Herausforderer Daniel Ingendahl hatte damit geworben, dass er gebürtiger Xantener sei. „Doch Kompetenz äußert sich, wie wir wissen, nicht darin, dass man in Xanten schon hat in die Windeln geschissen, sondern darin, Ihr werdet lachen, dass man im Amt wenig Scheiße wird machen.“
  2. Außerdem erinnerte Tobias Schröers an das homosexuelle Pärchen, das im Haus Thomas heiraten wollte, zuerst aber nicht durfte (und deswegen nun auch nicht mehr will). Mittlerweile hat der Dombauverein beschlossen, dass sich auch Homosexuelle in dem historischen Gebäude das Ja-Wort geben dürfen – dazu sprach Schröers den Wunsch: „Vielleicht wir Jüngeren es noch erleben, dass sie bekommen auch den kirchlichen Segen.“
  3. Katholiken hätten es einfach, sie könnten ihre Sünden wegbeichten, meinte Georg Werner. Damit es noch einfacher werde, sei eine Beicht-App entwickelt worden: „Klick-die-Sünden-weg.de.“ In einem Sünden-Katalog könne der Katholik anklicken, was er beichten wolle. „Dann guckst Du: Das passt zu mir. Das könnte ich gemacht haben. Oh, das wäre etwas für nächste Woche. Und dann ist es so wie bei Amazon: Gläubige, die Ehe-Bruch gebeichtet haben, wählten auch Lügen.“
  4. Der CDU-Machtkampf blieb ein Thema. „Hast Du gehört, dass der Bürgermeister im Rathaus einen eigenen Garderobenhaken hat – mit einem großen Schild: Nur für Bürgermeister Thomas Görtz“, fragte Franz Steeger. „Weißt Du, was Tanko Scholten mit Filzstift unter das Schild geschrieben hat?“, antwortete Michael Lammers. „Man kann auch seinen Mantel daran aufhängen.“
  5. Es gab immer wieder Spitzen gegen die katholische Kirche. Heinz Roters zum Beispiel sagte: „Der Kirche laufen die Leute weg, nicht nur wegen Missbrauchsdreck. Priestermangel eklatant, Reformen braucht das Christenland. Junge Kapläne macht man kaputt und sieht viel später den Scherbenschutt. Die Sprache der Kirche ist fatal, zu kompliziert, zu klerikal.“ Und weiter: „Rom hält zu sehr an Vergangenem fest, schläft sehr tief im Kuriennest. Man lässt sich täuschen durch viele Fans, am Petersplatz, bei der Papstaudienz.“
  6. Heinz Roters beklagte die Klimasünden unserer Zeit: „Mit dem Auto fahren wir kleine Strecken, verpacken Esswaren in Plastiksäcken.“ Außerdem seien immer mehr Menschen immer öfter online, auch das erhöhe den Energieverbrauch: „Wenn jeder im Netz auf Filme stiert, er Treibhausgase produziert. Das Verhalten belastet uns bald mehr als der überall fließende Autoverkehr.“ Also sprach er ein Gebet – schließlich ist Klimaaktivistin Greta Thunberg für viele zur Ikone geworden: „Auf die Fürsprache der heiligen Greta hin ändere unsere Einstellung zum Klima, das macht Sinn. Verzeih uns unsere Umweltsünden, die wir getan aus mancherlei Gründen.“
  7. Über Thomas Görtz und den CDU-Machtkampf reimte Heinz Roters: „Man trieb mit ihm ein böses Spiel und verfehlte doch das Ziel. Doch jetzt ist Schluss mit Selbstmitleid. Leg ab das schwarze Trauerkleid. Vertrau auf Lösungsphantasie, das ist die beste Therapie. Nimm Entscheidungen selbst in die Hand, vertrau auf deinen Sachverstand. Gutachter gibt es im Übermaß, die warten nur auf den Rathausfraß.“
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