Sonsbeck "Halbgötter in Nöten" mit Geburtstag
Sonsbeck · Son' Theater feiert 20-jähriges Bestehen auf der Bühne. Heute beginnt der Kartenvorverkauf in Moni's Laden.
"Leute wie die Zeit vergeht", wundert sich Winfried Cleve. Im Januar 1998 trafen sich sechs Theaterverrückte in einem Sonsbecker Partykeller und gründeten kurzerhand das "Son' Theater". Der heutige Regisseur Cleve war damals schon dabei, gemeinsam mit den beiden verbliebenen Gründungsmitgliedern Renate Heursen-Janßen und Eberhard Schrenk. Am Freitag, 6. April, feiert das Ensemble mit dem erst 2017 in Braunschweig uraufgeführten Stück "Halbgott in Nöten" von Erich Virch sein 20-jähriges Bühnen-Geburtstag.
"Unser Publikum darf sich auf ein Feuerwerk aus Pointen, temporeichen Szenen und jede Menge Irrungen und Wirrungen freuen, die komödiantischer nicht sein könnten", verspricht der Regisseur, der in der Rolle des Gynäkologen Dr. med. Fritz Tiedemann selbst auf der Bühne stehen wird. Der Vorverkauf beginnt heute in Moni's Laden an der Wallstraße. Und zwar pünktlich um 9 Uhr. Warum das so wichtig ist? "Unsere Fans stehen dann erfahrungsgemäß in einer langen Schlange vorm Geschäft. Ich habe schon einmal drüber nachgedacht, Kaffee zu verkaufen", sagt Cleve.
Wie die Zeit vergeht, stellt der Sonsbecker allein schon an der Rollenbesetzung fest: "Regina Leurs spielte früher in einigen Stücken meine Geliebte, da gab es heiße Bettszenen. Im aktuellen Stück spielt sie meine Tochter."
Sorgen um mangelndes Publikumsinteresse braucht sich das Amateurtheater schon lange nicht mehr machen. Insgesamt 2200 Besucher werden zu den acht Aufführungen erwartet und das nicht nur aus Sonsbeck. "Unser Publikum kommt aus ganz NRW und aus Holland. Oft spricht es sich herum, manchmal kommen auch kulturhungrige Gäste von den anliegenden Campingplätzen", sagt Eberhard Schwenk. Werbeplakate bräuchte die Schauspielriege also eigentlich nicht mehr machen lassen. Aber damit hinterher niemand behaupten kann, er habe nichts gewusst, haben sie sich auch damit viel Mühe gegeben.
Weil das Stück im Medizinerumfeld spielt, sollte eine Arztszene her, am besten eine Visite im Krankenzimmer. Nicht nur damit konnte das Xantener Sankt-Josef-Hospital dienen, berichtet Souffleuse Bärbel Melchers: "Johannes Heyn konnte bei dem Fototermin nicht kommen, da fand sich zufällig ein Krankenpfleger von ähnlicher Statur, der bereitwillig eingesprungen ist." Glück im Unglück: Da Heyn im Stück einen Golfballtaucher spielt, bekam der Pfleger kurzerhand Taucherbrille und Schnorchel aufgesetzt und ist so auf dem Plakat kaum vom Original zu unterscheiden. Zumal auch noch die Haarfarbe passt.
Damit die 14 Mitglieder die Plakate nicht im ganzen Land verteilen müssen, werden rund 600 Stammgäste mit einem persönlichen Anschreiben informiert. "Das machen wir immer vor Weihnachten. Meistens kommen sofort die Bestellungen", erklärt Bärbel Melchers. Der Andrang dürfte in diesem Jahr besonders groß ausfallen. Denn zum Jubiläum dürfen sich die Besucher auf einige Überraschungen freuen. Welche das sind, verrät das Ensemble natürlich noch nicht. Von morgen an beginnt übrigens auch der Kartenvorverkauf über die Internetseite des Vereins. Dort sind neben vielen weiteren Informationen auch alle Aufführungstermine angegeben. www.sontheater.de
