Xanten Grundschüler staunen am Viktorschrein

Xanten · 250 Grundschüler aus Xanten, Birten, Marienbaum und Vynen kamen gestern zum Dom, um am Schrein des Heiligen Viktor zu beten. An fünf Stationen lernten sie viel über den Heiligen und das Gotteshaus.

 Xantens Grundschüler waren gestern im dom zu Gast. Propst Klaus Wittke erklrät Kindern aus Vynen und Marienbaum den Schrein des Heiligen Viktor.

Xantens Grundschüler waren gestern im dom zu Gast. Propst Klaus Wittke erklrät Kindern aus Vynen und Marienbaum den Schrein des Heiligen Viktor.

Foto: olaf Ostermann

"Wer war eigentlich dieser Viktor? Warum ist der so berühmt? Feiern wir seinen Geburtstag oder warum wurde der rausgeholt?" Lauter Fragen wurden den rund 250 Grundschüler aus den Schulen Xanten, Vynen, Marienbaum und Birten gestern beantwortet. Ab 9 Uhr durchwanderten mehrere kleine Gruppen, je 30 Schüler, insgesamt fünf Stationen im und um den Dom. Warum nur die katholischen Schüler beim Besuch im Dom mitmachten, weiß der zehn Jahre alte Kersten Peeters: "Evangelische Christen glauben nicht so stark an den Heiligen Viktor. Die glauben mehr an Gott und Jesus".

Zum Wachwerden übten die Kinder zusammen mit Wolfgang Schwering das Lied "Xantens Volk" ein, das nur zu Ehren des Heiligen Viktors gesungen wird und alle kräftig mitsangen. Weiter ging es in die Aula der Marienschule, wo ein aufregendes Schattentheater gezeigt wurde, von dem alle begeistert waren. "Es wurde die Geschichte erzählt, warum der Heilige Viktor getötet wurde. Er glaubte an einen Gott, an den wir heute auch noch glauben und nicht an den Kaiser. Deswegen wurde er umgebracht", erklärte der achtjährige Valentin Stumm.

Nachdem nun alle die Vorgeschichte kannten, ging es eine Station weiter Richtung Viktorschrein. Die Aufregung begann sichtlich zu steigen. Pastoralassistent Klaus Mohn erklärte den neugierigen Zuhörern, dass sich neben den Knochen des Heiligen Viktor auch alte Urkunden und Schriftstücke im Schrein verbergen und zeigte ihnen Kopien der alten Dokumente. Als die Grundschüler erfuhren, dass auch sie sich im Hochchor des Doms auf einer Urkunde verewigen dürften, die anschließend im Stiftsmuseum ausgestellt werden soll, sah man überall nur große Augen und strahlende Gesichter. "Das ist schon sehr cool, weil das nachher alle sehen können und das darf ja nicht jeder machen", erzählte der neunjährige Josef van den Berg stolz.

Angekommen im Mittelschiff, klärte Propst Klaus Wittke noch die letzten Fragen. Er erzählte, dass man den Schrein früher in schlechten Zeiten holte, da man glaubte Gott sei gnädig, wenn man den Heiligen nahe sei. Daher stammt auch der Stadtname Xanten, der sich aus den lateinischen Wörtern "ad sanctos" abgeleitet und übersetzt "bei den Heiligen" bedeutet.

Nach den vielen Informationen, stand schließlich der Höhepunkt des Morgens an: die Besichtigung des Schreins und der Knochen. Flink in Zweierreihen aufgestellt, durften immer vier Schüler nach vorne gehen und sich endlich das angucken, über das sie schon so viel gelernt hatten. "Ich hab mir den Schrein anders vorgestellt, nicht so groß und so glänzend. Ich hab mich auch gewundert, warum die Knochen nicht weiß, sondern braun sind", sagte die siebenjährige Noreen Kranz nachher. Manche Kinder machten Fotos und stellten sich zum Teil noch einmal an. Der acht Jahre alte Fynn Reinders blieb skeptisch: "Ich glaube nicht, dass das die echten Knochen waren. Das sah alles aus wie Holzstücke."

Den Abschluss des erlebnisreichen Morgens bildete ein Wortgottesdienst durch Propst Klaus Wittke, zu dem sich alle Gruppen mit ihren Lehrern am Schrein versammelten. Nach gemeinsamen Beten und Singen erhielten alle noch den Segen. Am Ende waren sich alle einig : "Das Beste waren das Schattentheater und die Knochen. Es war auf jeden Fall besser als Schule!"

Das Ziel des ganzen Morgens war es nicht, den Schülern eine "Führung und Besichtigung" des Schreins zu ermöglichen, sondern ein "Staunen und Beten". Dies sollte den Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass der Schrein und das Gedenken an den Heiligen Viktor nicht ins Museum, sondern in den Alltag gehören. Das kann man nach dem gestrigen Tag als gelungen beschreiben.

Viele der Kinder werden sicherlich auch morgen dabei sein, wenn die Propstgemeinde St. Viktor mit der Großen Viktortracht nicht nur ein beeindruckendes Bekenntnisfest, sondern auch den Höhepunkt des 750-jährigen Jubiläums des gotischen Domes feiert. Nach einem Gottesdienst wird der Schrein im Rahmen einer Prozession durch die Straßen der Stadt bis zum Fürstenberg getragen. Alle sind eingeladen, dieses außergewöhnliche Ereignis mitzuerleben.

(RP)
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