Xanten Großprojekt St. Martin

Xanten · Die Viktor-Grundschule zelebriert auch in diesem Jahr wieder den Martinszug – mit Vorbereitungen in der Schule, Ausstellung, Lesungen und der Mantelteilung in der APX-Arena. Die Sammlung läuft jetzt an.

Das Wetter gestern lieferte schon den richtigen Vorgeschmack: nieselig, nicht sonderlich warm. So ist's gemeinhin um St. Martin. Und über den machen sich die Grundschüler, ihre Eltern und Lehrer derzeit so ihre Gedanken. In diesen Tagen beginnt nämlich die große Sammelaktion. Eifrige Bittsteller gehen wieder einmal von Haus zu Haus. Auf dass St. Martin wieder zu einem Riesenfest wird – am Dienstag, 10. November

Frei nach Willi Fährmann

So ganz einfach "rumziehen, singen, Bettler sitzt da, Mantelteilung, ab nach Hause" laufe das schließlich nicht ab, sagt Heinz Roters, Rektor der Viktor-Grundschule, die seit Jahr und Tag für den Innenstadt-Zug verantwortlich zeichnet. 400 Schüler, deren Geschwister und die Kindergartenkinder bekommen einen würdigen Zug vom Klever Tor mitten durch die Stadt zum APX. In der Arena wird dann die Martin-Legende frei nach Willi Fährmann groß gespielt – angefangen vom Wirtshaus, wo der spätere Bettler sein Hab und Gut verspielt bis hin zum Ritt des Bischofs Martin in seine Stadt. Eine gute viertel Stunde dürfen die Kinder gebannt die Darstellung der alten Legende verfolgen. Ein "Großprojekt", wie Roters es nennt. Und alle machen unter der Regie des Martinskomitees und seiner derzeitigen Vorsitzenden Annemarie Pieper mit.

Die sorgen unter anderem fürs Versenden der Bittbriefe, fürs Sammeln und fürs Eintüten der Weckmänner. Süßigkeiten gibt es schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Aber dafür noch einen riesigen Stutenkerl für jeweils eine ganze Klasse – "damit wir auch das Teilen lernen können", so Roters.

Und tierisch wird es diesmal. Nach dem Vorbild der Rumpf-Darstellungen im Viktor-Dom haben die Klassen jeweils ihre Laternen gebastelt. Gans, Taube, Pfau, Schlange und Viktor-Taube, wie sie Paul Ley in seinem Buch "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" beschrieben hat. Zu (fast) allen hat auch Fährmann in seinem Buch "Wie sieht Gott eigentlich aus?" wieder eine Geschichte parat, die im Unterricht besprochen wird. Die Verbindung Martin-Projekt, Deutsch- und Religionsunterricht wird noch mit einem Vorlesetag verknüpft. Jedes Kind erhält dann auch noch ein Buchgeschenk. Eine richtig gute "Rundum-Idee" des Schulleiters – findet er selbst auch.

Schulgottesdienst

Natürlich werden die Laternen auch wieder in der Innenstadt ausgestellt, verteilen die Schüler zum Martinszug gefärbte Marmeladengläser an der Zugstrecke, die mit Teelichtern versehen sind. Die älteren Leute in den Senioreneinrichtungen und die Patienten des Krankenhauses werden ebenfalls von den Kindern und St. Martin besucht. Im Schulgottesdienst zwei Tage nach dem Zug wird das Thema dann noch mal abschließend betrachtet.

Das alles, von den – freiwilligen – Gaben für die Helfervereine bis zu den Weckmännern kostet natürlich Geld. Dafür die Sammlung. Und von dem Reinerlös wird den Kindern geholfen, die sonst nicht an Klassenfahrten teilnehmen könnten. Roters: "So wie auch Martin geteilt hätte . . ."

(RP)
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