Xanten Gloria – glanzvoll

Xanten · Das Ensemble „l‘arte del mondo“ unter der Leitung von Werner Ehrhardt gestaltete das Silvesterkonzert im Xantener Dom. Unter dem Titel „Gloria sei dir gesungen“ präsentierten die Musiker ein anspruchsvolles Programm.

Ein Musikprogramm mit „festlichem Charakter, virtuos und glanzvoll“ war angekündigt worden. Das Ensemble „l‘arte del mondo“ unter der Leitung von Werner Ehrhardt löste sein Versprechen ein und bot Musikgenuss pur beim Silvesterkonzert im ausverkauften Xantener Dom. Über 1000 Besucher erlebten das Konzert.

Unter dem Titel „Gloria sei dir gesungen“ präsentierten die Musiker ein anspruchsvolles Programm mit festlicher Musik des Barock. Die Begegnung der Kulturen, künstlerischen Ausdrucksformen und Epochen ist dem Ensemble „l‘arte del mondo“ ein wichtiges Anliegen. Den Konzertbesuchern bot das Orchester einen besonderen historischen Ohrenschmaus.

In einer Klosterbibliothek

In einer Klosterbibliothek in Assisi entdeckte Dirigent Werner Ehrhardt die Weihnachtskantate „Pastori a voi“ von Francesco Maria Benedetti. Nach zweihundert Jahren wurde die Komposition nun erstmals wieder aufgeführt. Die Musik beeindruckte durch ihre Schlichtheit, die ganz im Zeichen des Armutsbekenntnisses des Franz von Assisi steht. Doch auch der erhebende Klang jubilierender Trompeten hatte seinen Platz. Schon im ersten Stück, einer Suite für Trompete und Orchester in D-Dur von Georg Friedrich Händel ertönte vollmundig die Trompete von Fruszina Hara. Die junge Solistin studiert seit 2005 Barocktrompete und Alte Musik und ist Preisträgerin des „Prix du Meileur Espoir“ beim internationalen Trompetenwettbewerb Maurice André in Paris. Herausragend auch die Violinsolisten Andrea Keller und Emilio Percan, die sich beide auf das Spiel der Barockvioline spezialisiert haben.

„Der Winter“ von Vivaldi

Bei Antonio Vivaldis „L‘inverno“ („Der Winter“) aus den „Vier Jahreszeiten“ erzeugten die rasant über die Saiten gleitenden Bögen der Streicher den Eindruck eines klirrend kalten Wintersturmes, der durch das Gotteshaus wirbelte, gefolgt von ruhigeren Passagen, in denen Töne fingergezupfter Saiten sanft rieselnden Schneeflocken glichen. Als Gesangssolistin trat Trine Wilsberg Lund auf. Die Sopranistin erhielt ihre Ausbildung an der Norwegischen Akademie für Musik und ihr Repertoire umfasst Werke aller Epochen, vom Frühbarock bis zur Moderne und neuen Musik.

Mit Jan Dismas Zelenkas Kantate „Laudate Pueri“ unternahm die Sängerin eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert. Die andächtige Atmosphäre im Dom vermochte auch in der heutigen Zeit der Reizüberflutung einen Eindruck davon zu vermitteln, wie diese Musik für weniger vorbelastete Ohren vor rund 300 Jahren geklungen haben mag. Zum feierlichen Abschluss ertönte Händels Arie „Let the bright seraphim“ aus dem Oratorium „Samson“. Tosender Applaus.

(RP)
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