Geschäftseröffnung in Xanten Funkelnder Start in die Selbstständigkeit

Xanten · Die 34-jährige Rebecca Schlief hat mit „Glitzerwelt“ ein neues Geschäft in der Klever Straße eröffnet, das mit Strasssteinen und Aufdrucken verschönerte Textilien anbietet. Die Resonanz sei „spitzenmäßig“, so die Unternehmerin.

 Rebecca Schlief verkauft in ihrem Geschäft „Glitzerwelt“ an der Klever Straße originelle T-Shirts und Deko-Artikel.   RP-Foto: Fischer

Rebecca Schlief verkauft in ihrem Geschäft „Glitzerwelt“ an der Klever Straße originelle T-Shirts und Deko-Artikel. RP-Foto: Fischer

Foto: Glitzerwelt/Ines Malangeri

Wenn Rebecca Schlief auf ihren pink gestalteten Laden-Eingang schaut, bekommt sie leuchtende Augen. „Ich bin total glücklich damit“, sagt die 34-Jährige, die Ende Juni ihre „Glitzerwelt“ auf der Klever Straße 17 eröffnet hat. „Das war passend zum Altstadtmarkt – mit einem kleinen Sektempfang. Die Resonanz war da schon spitzenmäßig“, ergänzt sie erfreut. „Wenn ein Kunde sagt, das ist toll hier, dann ist das für mich wie zehn Euro mehr in der Kasse.“

Die ausgebildete Medien-Design­erin kehrt mit ihrem T-Shirt-Laden „zurück zu ihren Wurzeln“, wie sie sagt. „Ich habe in einem Copy-Shop in Köln meine Ausbildung gemacht“, erzählt die gebürtige Bergisch-Gladbacherin. Zu der Zeit habe es einen Hype um den Beruf gegeben. „Da war es schwer, einen Job zu kriegen.“ Der Liebe zu ihrem Mann – der sich mit einer Autowerkstatt selbstständig gemacht hat – und des Jobs wegen zog sie nach Duisburg. Dort arbeitete sie in einer Medienagentur, später bei einem Dienstleister für „Fujifilm“ in Düsseldorf.

Dann wurde sie Mutter ihrer heute sechsjährigen Tochter Tara Talina. Die Familie entschied sich für den Schritt auf’s Land, bekam die Chance, auf einem Bauernhof in Kalkar-Appeldorn zu leben. Doch das füllte die quirlige Rheinländerin nicht aus. „Ich bin nicht nur Mutter und Bäuerin, sondern auch ich“, betont sie. Sie wollte nach den Jahren Zuhause wieder „was im Leben erleben, andere Gesprächsthemen haben“ und ihre Eigenständigkeit aufrechterhalten.

Zuerst bewarb sie sich auf diverse Stellen. „Da hörte ich dann entweder ‚Sie sind überqualifiziert’ oder ich wurde von oben bis unten beäugt und mit dem Satz konfrontiert ,Sie sind doch Mutter’, obwohl das mit dem Job nix zu tun hat“, beklagt Schlief. Daraufhin nahm sie die Sache selbst in die Hand und verwirklichte die schon seit Jahren in ihr schlummernde „fixe Idee“ von einem eigenen Geschäft. Dabei kam Schlief entgegen, dass die bis dahin in Berlin lebende Mutter nach Kleve gezogen ist und sie somit entlasten kann. „Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es dann gerade mal zehn Wochen.“ Ein Quäntchen Glück hatte sie dabei auch, gesteht sie. Aber so kann sie jetzt unter Beweis stellen, „dass ich trotzdem als Mutter auch flexibel bleiben und mich selbstständig machen kann“, erzählt Schlief.

Wer den kleinen Laden betritt, sieht selbst gemachte Tragetaschen mit Sprüchen wie „Scheiß auf den Prinzen, ich nehm’ das Pferd“, bedruckte T-Shirts, Stoffbeutel, Keilrahmen, Schlüsselanhänger – alles selbst gestaltet. Ihrer Kreativität lässt die Geschäftsfrau am liebsten auf dem Hof freien Lauf – in ihrem Bauwagen – natürlich in Pink. „Jeder Appeldorner kennt ihn. Anders zu sein und kreativ – ohne das komme ich nicht klar“, so Schlief. Schon in der Schule habe sie „als einziges Kind jeden Tag eine andere Haarfarbe und zwei verschiedene Paar Schuhe getragen“.

T-Shirts und Textilien werden per Flex- oder Flockdruck sowie mit Strasssteinen verschönert. Daneben bietet die Unternehmerin die Bearbeitung von Holz und Glas an. Und demnächst soll es auch die Möglichkeit geben, Fotos nach „altem Verfahren“ aufzudrucken. „Dafür kommt das Foto auf den Kopierer, man legt eine Transferfolie ein, worauf das Motiv gedruckt und anschließend auf das T-Shirt gepresst wird“, beschreibt Schlief den Vorgang.

Damit will sie ihren Kundenstamm ausbauen. „Ob Arztpraxis, Kegelclub oder Privatperson – für jeden lässt sich die passende krea­tive Idee finden“, betont die Geschäftsfrau und fügt lachend hinzu: „Selbst wenn hier alles pink ist – auch Männer sind gerne gesehen.“ Damit winkt Schlief auch die Bemerkung zweier Frauen ab, die am Eröffnungstag vorbeischauten und sagten, der Laden werde sich eh nicht lange halten. Schliefs Plan: „Ich will zumindest die nächsten 20 Jahre hier bleiben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort